Die Deutschen an und für sich gelten ja eher als zurückhaltend – vielleicht ist das der Grund, warum der gar nicht schüchterne Wrestling-Sport hierzulande noch nicht den Stellenwert hat wie in den USA oder auch in Japan.
Andere sind etwas freier, eine gute Show zu goutieren – und Wrestling ist nun einmal zu einem guten Teil Inszenierung. Letztlich ist eine gute Wrestling-Veranstaltung aber auch nichts anderes als ein Iron-Maiden oder Lady-Gaga-Konzert: Ein Event der Superlative, bei dem es richtig scheppern soll. Es geht darum, das große Spektakel zu feiern, sich für eine Weile von den extrovertierten Frauen und Männern in den Bann ihres epischen Kampfes ziehen zu lassen: je wilder, desto besser.
Nichts desto trotz ist Wrestling ein Sport, in dem man nur besteht, wenn man über Jahre ernsthaft trainiert, denn die akrobatischen Fähigkeiten und die körperliche Konstitution, um einen „Bodyslam“ oder „Backbreaker“ zu überstehen, muss über Jahre aufbauen. Die Crème de la Crème der internationalen Wrestlingszene kann man am 9.11. bei der WWE Live in der Mercedes Benz Arena erleben, darunter big Names wie Finn Balor, Seth Rollins oder auch Charlotte, denn unterdessen erobern auch Frauen den Ring.
Einer, der sich auf Weg in den Wrestling-Olymp schon ziemlich weit nach oben gekämpft hat, ist der 32-jährige US-Amerikaner Luke Gallows. Nach einer Zeit in anderen Ligen hat er sich den Weg in die WWE zurückerobert – die WWE gilt als wichtigste und größte Wrestling-Liga der Welt. Er stand uns im Telefoninterview Rede und Antwort.
Luke, hast du schon einmal in Deutschland gekämpft und wie sind die deutschen Fans?
Ja, ich war bereits auf einigen kleineren Wettkämpfen hier, auf so großer Bühne wie der WWE ist es in Deutschland aber das erste Mal. Die deutschen Fans sind fantastisch, ich habe das Gefühl, dass sie nochmal eine Runde mehr ausflippen als andere, weil es bei euch große Wrestlingshows nicht so häufig gibt wie bei uns in den USA. Ich freue mich sehr, im November bei euch zu sein!
Tatsächlich ist Wrestling noch nicht so verbreitet wie in den USA, aber gerade in Berlin gibt es eine schnell wachsende, sehr junge Wrestlingszene. Was ist dein Tipp an junge Wrestler, wie sie ihre Karriere voranbringen können?
Fokussiere dich und trainiere hart. Zeig dich so oft es geht bei Wettkämpfen, denn die Leute müssen dich kennen und wiedererkennen. Du musst im Ring eine Geschichte über dich erzählen. Und lass dich nie von einem „Nein“ aufhalten. Du wirst immer Leute treffen, die dir sagen, dass deine Pläne sich nicht erfüllen werden und ein Nein vor deine Nase stellen. Lass dich davon nicht beeindrucken.
Hast du denn schon viele Neins in deiner Karriere überwinden müssen?
Manchmal habe ich das Gefühl, meine ganze Karriere war ein einziges „Nein“! (lacht) Nein, ernsthaft: Ich musste sehr viel kämpfen um da zu sein, wo ich heute bin. Schau, allein dass ich wieder in der WWE kämpfe, haben viele Leute für unmöglich gehalten, ich hab‘s aber geschafft. Du darfst nie aufgeben, und du musst immer alles geben.
Klingt nach Spirit of Wrestling!
Ja, so ist es, definitiv.
Du bist als WWE-Wrestler ständig auf der ganzen Welt zu Kämpfen eingeladen und auf Tour. Was sagt eigentlich deine Familie dazu, vermissen die dich nicht?
Mein Familie ist glücklich dass ich mir meinen Lebenstraum erfüllen kann. Sie unterstützen mich, wo immer es geht. Und außerdem hatte ich schon viel härtere Zeiten, in denen ich noch viel mehr unterwegs war als jetzt.
Wie bist du überhaupt zum Wrestling gekommen?
Ich hab als 7-jähriger das erste mal Wrestling im Fernsehen gesehen, und da war mir klar, das muss ich auch machen.
Infos: WWE Live 2016 in der Mercedes-Benz Arena, 9.11., ab 19 Uhr. Tickets für die Show könnt ihr auch bei uns gewinnen, siehe Gewinnspiele.