Traue nicht dem Dackelblick Mensch, Hund! Episode 2: Hundstage

Letztens musste ich schmunzelnd daran denken, wie ich immer getönt habe, dass ich Mutter werden würde, bevor ich 30 Jahre alt bin. Nun, sieben Monate vor meinem 30. Geburtstag, kann ich sagen: Ich hab’s geschafft! Zwar nicht so, wie ich mir das gedacht hatte, aber 1. kommt alles anders …

(Hier geht’s zur Episode 1: Lebensverändernde Maßnahmen)

Letztens musste ich schmunzelnd daran denken, wie ich immer getönt habe, dass ich Mutter werden würde, bevor ich 30 Jahre alt bin. Alles darüber hinaus kam mir ultra weit weg und absolut nicht realistisch vor. Nun, sieben Monate vor meinem 30. Geburtstag, kann ich sagen: Ich hab’s geschafft! Zwar nicht so, wie ich mir das gedacht hatte, aber 1. kommt alles anders … 

© Philipp Rositzka

Der erste Ausflug mit dem Hundekind ging direkt ins Rosental. Alles verlief problemlos, auch wenn sich der eigene Hund eine ganze Zeit lang nicht wie der eigene Hund anfühlt. Naja, man hat ihn ja auch nicht selbst aus sich heraus gepresst, sondern kann sein Leben normal weiterführen wie vorher … ähm, nein. Da der erste Tag und auch die Nacht mit Uncle bilderbuchmäßig verlief, wollte ich ihn auch gleich seinem Rudel vorstellen: dem urbanite-Team. Es ahnte keiner, dass er dort beginnen würde, die Männer bereits aus fünf Metern Entfernung anzuknurren und zu bellen, und dies schließlich auch auf der Straße und bei mir zu Hause fortzuführen. Mann dreht sich um: Hund bellt. Jemand joggt vorbei: Hund bellt. Ich treffe Freunde auf der Straße: Hund bellt. Wir treffen andere Hunde: Hund bellt. Ich bekomme Besuch: Hund bellt. Es sind Schritte im Treppenhaus: Hund bellt. Hund bekommt Leckerli von Freundin: Hund bellt. Ich lasse Hund kurz allein: Hund bellt. Ist vielleicht vergleichbar mit einem Kind, das nicht mehr aufhört zu schreien: es zerrt unheimlich an den Nerven. Man verzweifelt. Man fragt sich, wie man das schaffen soll. Ich konnte nur vermuten, dass Uncle schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht hatte, außerdem meine Verunsicherung spürte und dachte, dann muss er das eben in die Hand nehmen und den Beschützer raushängen lassen.

Ich will mein Leben zurück!

© Philipp Rositzka


Die erste Woche nach seiner Ankunft war ich vollkommen isoliert, und das lag nicht nur an der hochsommer
lichen Affenhitze von fast 40°C. Ich dachte nicht, dass mir menschliche Kontakte so schnell fehlen würden. Ich wollte mein altes Leben zurück. Ich wusste nicht, wie ich auf ihn reagieren soll, und Dr. Google ist hier nicht die Hilfe – 10 Menschen, 15 Meinungen. Ich holte mir Hilfe bei Menschen in meiner Nähe: Hundetrainer, andere Hundebesitzer und auch die Vermittlerinnen vom Verein konnten mir wieder zur Normalität verhelfen. Ich stand trotzdem mehr als zwei Mal kurz davor, zu sagen: „Ich schaffe das nicht“ und ihn doch wieder abzugeben. Aber ich wollte auch nicht zu schnell aufgeben, kein Unmensch sein. Also entschloss ich mich, es zu versuchen – ein Alphatier zu werden. Denn so gut der Dackelblick auch sitzt: Erziehung muss sein.

▶ Mehr dazu in Episode 3!