Peter Brugger von Sportfreunde Stiller Sportfreunde Stiller im Interview

Sportfreunde Stiller-Sänger Peter Brugger im Interview über ihren größten Hit, wie er die Fans spaltete und warum Dante einen eigenen Song verdient.

Die Sportfreunde Stiller haben sich für ihr neues Studioalbum „New York, Rio, Rosenheim“ ganze 6 Jahre Zeit gelassen. Sporti-Sänger Peter Brugger erzählte urbanite, warum ihr größter Hit ihre Fans spaltete und warum Dante einen eigenen Song verdient.

© Gerald von Foris
Euer letztes Studioalbum liegt 6 Jahre zurück. Habt ihr eine Pause gebraucht?
Also in erster Linie habe ich die Pause gebraucht. Nach der Tour 2010 war ich ziemlich im Arsch. Ich verspürte überhaupt keine Lust, irgendwelche Lieder zu schreiben. Und ich wusste auch nicht über was. Das fand ich gefährlich, dass das Liebste mir abhanden kommt. Ich hatte das dringende Bedürfnis, mich so ein bisschen zurückzuziehen. Und das habe ich dann 2011 auch gemacht. Flo und Rüde haben sich in der Zeit mit anderen Sachen beschäftigt. Und das war auch gut, weil das einfach auch vieles Neues mit reingebracht hat in unsere Band. Anfang 2012 haben wir uns ausgemacht, dass versuchen einfach Lieder zu schreiben.

Was hast du in der Pause gemacht?
Ich habe mich ausgeruht und in mich hineingehorcht, hab Energie gesammelt und Musik gemacht ohne im Hinterkopf zu haben, da muss jetzt irgendwie ein tolles Lied rauskommen. Das war mir auch wieder wichtig, einfach nur Musikmachen um des Musikmachens Willen.

Wie war es, nach so langer Zeit die Promo-Maschine wieder zu starten?
Die ersten Tage haben wir viel über uns selbst gesprochen, was irgendwie ein bisschen seltsam ist. Aber wir haben jetzt total Bock drauf, weil wir so happy sind mit der Platte. Wir mögen das echt, was da entstanden ist. Es ist total schön zu sehen, dass die Leute am Start sind und immer noch Bock auf unsere Musik und Konzerte haben. Da schwingt ja auch immer eine gewisse Unsicherheit mit. Wenn man längere Zeit weg ist, weiß man ja nicht, ob die Leute auf einen warten. Schön zu sehen, dass dem anscheinend noch so ist.

Die letzten Alben waren immer sehr gut in den Charts platziert. Spürt ihr einen großen Erfolgsdruck bei eurer Neuveröffentlichung?
Manchmal kommt der in Momenten auf. Aber letztendlich ist es meistens nur der Anspruch an uns, dass wir tolle Lieder schreiben wollen. Und ich habe gemerkt, wenn man sich Gedanken drüber macht, wie es wohl bei den Leuten ankommt, dann ist man eh auf verlorenen Posten. Man weiß es einfach nicht. Das wichtigste ist, dass wir selber mit den Liedern glücklich sind und uns da wiederfinden. Und dann ist die Wahrscheinlichkeit auch am größten, dass es draußen so ankommt, dass es uns was bedeutet. Aber das hat man eh nicht in der Hand. Irgendwann muss man es loslassen und in die Welt rausschicken (lacht).

„Wir sind nicht nur die Fußball-Typen, die nur ‚Shalala‘ singen“

Du sagtest mal, dass euch „54, ’74, ’90, 2006“ nicht guttat.
Ja, uns tat es nicht gut, dass wir irgendwann auf dieses eine Lied reduziert wurden. Obwohl wir davor ja schon 3 Platten gemacht hatten. Das hat uns halt wehgetan. Das Problem, das daraus hervorging war, dass wir uns irgendwie mit der darauffolgenden Platte irgendwie rechtfertigen wollten – das geht halt nicht. Da waren wir ein paar Jahre tatsächlich so ein bisschen in der Verwirrung. Und da hat es auch eine Umwälzung gegeben, was unsere Fans anbelangt: ein paar frühere haben sich abgewandt, ein paar Neue kamen dazu – und das hat sich neu gemischt. Ich hab auch das Gefühl, seit dem Unplugged ist alles wieder gut (lacht).

© Steffen Heyde
Hattet ihr das Gefühl, ihr müsstet euch entschuldigen?
Wir hatten bei der La Bum-Platte nicht unbedingt das Gefühl, uns entschuldigen zu müssen, aber wir wollten halt zeigen, dass wir auch noch viele andere Themen haben, über die wir gerne singen und die uns wichtig sind. Wir sind nicht nur die Fußball-Typen, die nur „Shalala“ singen – aber es schon tatsächlich auch sehr gerne machen (lacht).

Spielt ihr den Song auch noch live?
Eigentlich nur, wenn WM oder EM ist. Gerade wenn wir unterwegs sind, dann haben wir ihn immer mal wieder angespielt. Sonst nicht, weil es dann auch irgendwie nicht reinpasst. Aber wir verbinden alle mit dem Lied unglaubliche Erlebnisse und Bilder, die damit verknüpft sind. Bei der Fanmeile unter dem Brandenburger Tor, da hoch zu gehen und mit dem Spielern das Lied zu singen. Oder unzählige Festivals, wo die Leute einfach ausgerastet sind, wenn wir das Lied angespielt haben und dieser Wahnsinnssommer, als einfach so eine gute Stimmung war.

Euer Konzert in Leipzig im Werk 2 war schnell ausverkauft. Spielt ihr bewusst in kleineren Locations?
Sonst waren wir im Haus Auensee. Ja, wir wollten einfach kleinere Hallen spielen. Es ist ja jetzt auch nicht richtig klein, aber wir wollten enge, heiße, schöne Konzerte haben. Wenn ich an die Konzerte hier in Leipzig zurückdenke, waren die immer Wahnsinn. Ob das jetzt Haus Auensee war oder die Unplugged-Tour in der Arena. Ich habe Leipzig, was Konzerte anbelangt, in bester Erinnerung.

Welche Bands gefallen dir im Moment?
Ich hab mitbekommen, dass Kraftklub in der Zeit als wir pausierten, kamen – die haben so eine Spitzenenergie und eine neue, tolle Offenheit. Wie die ihre Themen besingen, das finde ich sehr, sehr gut. Genauso was Casper macht, da ist irgendwie so eine neue Generation am Start, die ich sehr gut finde. Ich höre aber auch gerne unterschiedliche Sachen. Es muss nicht immer unbedingt eine Gitarre dabei sein.

Ihr habt mal einen Song für Roque Santa Cruz gemacht. Wer würde jetzt einen Song bekommen?
Also eigentlich hätte es jetzt Dante verdient. Allein der Frisur wegen (lacht) und natürlich wegen seines unglaublich ästhetischen Spiels. Aber das kann ich wahrscheinlich in der Band schwer durchboxen. Außerdem haben wir so viele Lieder über Fußballer geschrieben und zum Thema Fußball – das ist jetzt erst mal durch. Wobei, eigentlich hast du mich jetzt echt auf eine Idee gebracht (lacht).

© Veranstalter

Wer beim schnell ausverkauften Sporti-Konzert im Werk 2 nicht dabei sein konnte, hat dieses Jahr noch einmal Gelegenheit, die Sportfreunde Stiller live zu erleben: aufgrund der großen Nachfrage kommen die 3 Jungs aus Bayern am 16. November 2013 um 20 Uhr ins Haus Auensee.

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