Egal ob im Verein aktiv, Politiker:innen, Musiker:innen oder engagierte Einzelkämpfer:innen – die Liste von Fotograf Martin Neuhof ist lang.
Zeit, Flagge zu zeigen
„Ich möchte mit diesem Projekt den Leuten eine Plattform bieten, sich selbst vorzustellen. Dabei möchte ich mich auf Text und Bild konzentrieren. Wer steht hinter diversen Initiativen? Hilft wobei? Zeigt Gesicht? Vielleicht schaffe ich es so, dass noch ein paar mehr Leute aus dem Schatten treten und sich zeigen. Wir sind viele, wir können etwas bewegen“, erzählt uns der Leipziger Fotograf über sein Fotoprojekt Herzkampf.
Seit 2018 ist Martin Neuhof innerhalb Leipzigs, ganz Sachsen und darüber hinaus unterwegs und porträtiert sowohl Menschen, die sich aktiv im Kampf gegen Rechts engagieren, als auch Personen, die Gutes bewirken und für eine offene Gesellschaft kämpfen, die laut ihm heute, mehr denn je, in Gefahr ist. Das passende Herzkampf-Logo stammt von Illustratorin Kerstin Brueller. Warum sich der 38-Jährige politisch engagiert, liegt für ihn klar auf der Hand: eigene Erfahrungen. So wusste er bereits in seiner Jugend, wie es ist, sich gegen rechte Strukturen zu wehren oder mit diesen Leuten Ärger zu bekommen. Von mulmigen Gefühlen bis zu einer Rippenprellung.
„Ich bin der Meinung, dass man, egal welche Hautfarbe und Religion man hat, friedlich miteinander leben kann. Dafür werde ich immer kämpfen“, verriet er dazu auf Twitter. Zudem gründete er 2014 mit zwei Mitstreitern die Initiative „No Legida“. Über zwei Jahre betreuten sie den Kanal, begleiteten Demonstrationen, fuhren nach Freital und sorgten so dafür, dass Legida in Leipzig kaum Fuß fassen konnte. Mit Herzkampf setzt er nun die Menschen und Projekte in den Vordergrund, die sonst eher etwas untergehen – gerade auf dem Land.
Bekannte Gesichter
In Leipzig hat er bisher unter anderen Schriftstellerin Marsha Richarz, Musiker Sebastian Krumbiegel und Imad Super, Journalist Aiko Kempen und Pfarrer Andreas Dohrn fotografiert. Aber auch Politiker wie Bodo Ramelow und Dr. Karamba Diaby oder Musiker Joshi von der Band ZSK sind beim Projekt dabei. Knapp 120 Menschen und ihr Engagement könnt ihr mittlerweile auf der Website des Projektes entdecken. Die Vielfalt der ausgewählten Herzkämpfer:innen spiegelt die Aussagen des Leipziger Fotografen. Diese zu finden, ist nicht immer leicht. So startet er ab und zu Aufrufe in den Sozialen Netzwerken für potenzielle Herzkämpfer:innen. Interessierte oder Leute, die jemanden vorschlagen möchten, können sich jederzeit bei ihm melden.
Aus dem Schatten
Vom 15. April bis 5. Mai gibt es nun die passende Ausstellung zum Projekt in der Peterskirche zu sehen. Diese war bereits für 2020 geplant und musste aus pandemiebedingten Gründen abgesagt werden. Auch für Sponsoring und Partnerschaften der Ausstellung war es eine Herausforderung. Nicht alle konnten Herzkampf und Martin in seinem Vorhaben weiter unterstützen. So musste er sich zwei Monate vor dem Event einen neuen Sponsor suchen und übernahm viele Kosten in Eigenregie. Mit der Leipziger Agentur Twnty hat er nun einen starken Partner an der Seite. Dem Plan, die Herzkämpfer:innen auf Leinwand zu drucken und auf Staffeleien in der Peterskirche zu präsentieren, stand nichts mehr im Wege. 90 Drucke hat er beauftragt und 70 Staffeleien bestellt.
Zudem hängen Anfang April zahlreiche Plakate in der gesamten Stadt aus, die auf die Ausstellung hinweisen. Die Vernissage der Ausstellung am Samstag, 15. April startet um 18 Uhr. Pfarrerin Christiane Dohrn begrüßt die Gäste im Namen der Peterskirche mit Sekt und wird durch den Abend führen. Gleich drei Herzkämpfer:innen werden vor Ort sein und über ihre Projekte reden: Steffi Brachtel aus Freital, Tobias Burdukat aus Grimma und Jakob Springfeld aus Zwickau.
Unter den Gästen sind sicher auch viele Leipziger:innen, die Martin Neuhof für Herzkampf fotografiert hat, was einen interessanten und bunten Abend erwarten lässt. An allen weiteren Tagen ist die Ausstellung zu den Öffnungszeiten der Peterskirche zu besuchen. Ausnahmen gelten für den Gottesdienst und sonstige Veranstaltungen der Kirche. Ziel der Ausstellung, verrät uns Martin, ist es Herzkampf zu einer kleinen Wanderausstellung zum Beispiel bei Initiativen und Projekten zu entwickeln. Die Konzepte sollen so auch in kleinere Orte im Umland transportiert werden. Die erste Anfrage aus Zwickau gibt es bereits.
www.herzkampf.de | Instagram: herzkampf_x
