Ein Weltstar für Leipzig Leipzigs Geschichte: Felix M. Bartholdy

In Leipzig haben etliche Musiker:innen gelebt und gewirkt. Doch niemand hat die musikalische Seite der Stadt so nachhaltig beeinflusst wie Felix Mendelssohn Bartholdy.

Felix M Bartholdy Büste
© Mendelssohn-Haus Leipzig, Archiv
Er war einer der bedeutendsten Musiker Leipzigs: Felix M. Bartholdy

Musikalische Kindheit

Felix Mendelssohn Bartholdys Leben war von vielen Reisen und wenigen Ruhepunkten geprägt, und das schon seit frühester Kindheit. Geboren wurde er am 3. Februar 1809 als zweites von vier Kindern in Hamburg. Zwei Jahre später zog die Familie nach Berlin. Der wohlhabende bürgerliche Status der Familie Mendelssohn Bartholdy spiegelte sich in der Erziehung und Ausbildung der Kinder wider. Zusammen mit seiner Schwester Fanny (später verheiratete Hensel) erhielt Felix Klavier-, Violinen- und Gesangsunterricht und kam schon zeitig in Kontakt mit den Werken Johann Sebastian Bachs.

Auch das Komponieren wurde ihm beigebracht. Mit neun Jahren absolvierte er seinen ersten öffentlichen Auftritt als Pianist. Im Jahr 1819 trat er – wieder zusammen mit seiner Schwester – in die Sing-Akademie zu Berlin ein. Sie existiert noch heute und ist damit die älteste Chorvereinigung der Welt. Sein dortiger Lehrer Carl Friedrich Zelter war mit Johann Wolfgang von Goethe befreundet und wollte ihm seinen talentierten Schüler vorstellen. Auf dieser Reise von Berlin nach Weimar im Jahr 1821 wurde auch kurz Halt in Leipzig beim Thomaskantor Johann Gottfried Schicht gemacht. Dies sollte der erste Besuch von Mendelssohn Bartholdy in der Messestadt sein, aber nicht sein letzter.

Felix M. Bartholdy Musiksalon
© Mendelssohn-Haus Leipzig, Archiv
Der Musiksalon im ehemaligen Haus von Felix M. Bartholdy wird auch heute noch für Konzerte genutzt.

Zuhause in Leipzig

Mit Leipzig verbanden sich für ihn auch die Tätigkeit und das Werk von Johann Sebastian Bach. Als der Komponist und Thomaskantor im Jahr 1750 starb, geriet seine Musik schnell in Vergessenheit. Das wollte Mendelssohn ändern. Im Jahr 1829 wurde unter seiner Leitung die Bach’sche Matthäuspassion das erste Mal seit dem Tod des Komponisten wiederaufgeführt. Mit solch einem Erfolg, dass diese Veranstaltung mehrmals wiederholt wurde. Im selben Jahr unternahm er eine mehrmonatige Konzert- und Bildungsreise durch England und Schottland. Auch dort wurde er jubelnd empfangen und sein Bekanntheitsgrad wuchs, sodass in den folgenden Jahren immer wieder Reisen durch Europa folgten.

Nach einer kurzen Anstellung als Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf zog der sehr begehrte Komponist und Dirigent im Jahr 1835 nach Leipzig, um seine Stellung als Kapellmeister des Gewandhauses anzutreten. Das damalige erste Gewandhaus befand sich bis zu seinem Abriss an der Stelle des heutigen Städtischen Kaufhauses. Mendelssohn Bartholdy war sehr engagiert in seinem Beruf und sorgte für neue musikalische Strukturen und Impulse, die das Bild des modernen Dirigenten nachhaltig prägten. Im Jahr 1843 wurde durch seine Initiative das Leipziger Konservatorium gegründet, an welchem Musiker:innen eine umfangreiche Ausbildung erhalten konnten. Auch sein Engagement für das musikalische Erbe Johann Sebastian Bachs hielt an und mündete in der Aufstellung des deutschlandweit ersten Denkmals für den damals fast vergessenen Komponisten (heute am Dittrichring).

Mendelssohn Haus
© Mendelssohn-Haus Leipzig, Archiv
Das Mendelssohn Haus ist liebevoll gestaltet und somit für die ganze Familie geeignet.

Das letzte Haus

Felix Mendelssohn Bartholdy lebte mit seiner Frau Cécile Jeanrenaud und den fünf Kindern in verschiedenen Wohnungen in der Stadt, von denen heute allerdings nur noch eine einzige im Original vorhanden ist. Im Gebäude der Königstraße 3 (heute Goldschmidtstraße 12) bewohnte die Familie von 1845 bis zum frühen Tod des Musikers im Jahr 1847 die Beletage im ersten Obergeschoss. Seit 1997 befindet sich dort das Mendelssohn-Haus. Auf inzwischen drei Etagen, inklusive den originalgetreu rekonstruierten Wohnräumen kann man hier dem Leben dieses einflussreichen Komponisten und Dirigenten nachspüren.

Im Erdgeschoss, dem sogenannten Effektorium, gibt es die Möglichkeit, eines der etwa 750 Werke Mendelssohn Bartholdys selbst zu dirigieren. Die Ausstellung im zweiten Obergeschoss widmet sich Felix’ Schwester Fanny Hensel, die ebenso musikalisch begabt war wie ihr Bruder, aber zeitlebens in seinem Schatten bleiben musste. Ebenso wird das Leben und Werk eines anderen wichtigen Gewandhauskapellmeisters dort vermittelt: Kurt Masur. Zum 25-jährigen Jubiläum des Museums findet in diesem Jahr das Mendelssohn-Festjahr statt. In diesem Rahmen werden die Mendelssohn-Festtage am 31. Oktober im Gewandhaus zu Leipzig eröffnet. Bis zum Ende dieses Jahres finden noch weitere Konzerte und Veranstaltungen im Mendelssohn-Haus statt.