Empowernd und trotzig Album des Monats: „18plus“ von Yung FSK 18

Yung FSK 18 mischt das Hip-Hop-Game in Ostdeutschland ordentlich auf. Am 6. Mai ist das zweite Album der Rapperin erschienen – “18plus”. Das Motte der Platte: Kritisch bleiben, nicht abfucken lassen. Wir haben reingehört.

© Janina Wagner
Yung FSK 18

Insgesamt zwölf Tracks, davon zwei Skits und ein Intro liefert die Platte. Es geht um Herzschmerz, Freundinnenschaft, Selbstbestimmung, Party, Drogen und Struggles im Leben. Dabei werden in der gewohnt rotzigen, frechen und lasziven Manier von Yung FSK 18 Genregrenzen gesprengt: Einflüsse von Afrobeats („Loco“ feat. Don Skinny 48), Miami Bass („Party Bitches“ feat. Shoki) und eine ordentliche Portion Straßenrap („Deine Schwester“ feat. Gori061) – alles ist dabei. Oder wie es die Rapperin in den Youtube-Kommentaren selbst formuliert: „Mal so mal so weißt du.“

© Yung FSK 18
„18plus“ von Yung FSK 18

Kritisch bleiben, nicht abfucken lassen

Die Rapperin Yung FSK 18 ist brutal ehrlich. Der Hallenserin, die bis vor kurzem für eine längere Zeit in Leipzig gewohnt hat, gefällt es, über Grenzen zu gehen. „Thematisch habe ich vieles, was mir so auf der Seele brannte, ausgesprochen“, erzählt sie im urbanite-Interview. Ihre eigene Musik bezeichnet sie als „empowernd trotzig“. Viele Texte sind autofiktional, Lyrics wie „Ich mache mir zu oft ‘n Kopf, abgebrannt wie Kerzendocht” („Badass“) oder „Und wir trinken auf die Freundschaft, weil ein Mann niemals genug ist” („Ey Girl“) ermöglichen tiefe Einblicke in den Kopf der Rapperin.

Yung FSK 18 dreht den Spieß um: Sie spielt mit den Männern, nicht andersherum („Direkt verliebt“); sie ist selbstbewusst und lässt sich nicht kleinkriegen („Badass“). Immer wieder lassen sich auch feministische Lyrics in den Texten der Rapperin finden. Sie hat die Männer an der Leine, so wie tatsächlich geschehen im Video zu „Direkt verliebt“. Party, Saufen, Fast Food, Geldscheine, Sextoys und Arschwackeln: Generell lohnt sich ein Blick in die teilweise reizüberflutenden Musikvideos von Yung FSK 18. Wer genau hinschaut, kann in jenen sogar die Grünauer Plattenlandschaft („Loco“ ) oder das Charles Bronson in Halle („Deine Schwester“) entdecken.

© Janina Wagner
Yung FSK 18: Zwischen Punk und Perfektionismus

Zwischen Punk und Perfektionismus

Yung FSK 18 hat für „18plus“ viel selbst gemacht, also Cover, Musikvideos et cetera. „Ich pflege in manchen Dingen schon eher eine punkige Herangehensweise, aber mit den Skills, die man sich aneignet, steigen halt die Ansprüche ans Ergebnis. Ich bin da schon ein kleiner Kon­trollfreak und habe das dringende Bedürfnis mich ständig beweisen zu wollen“, so die Rapperin. Bei den Tracks selbst hat jedoch eine Person eine essentielle Rolle gespielt – Produzent Rattenjunge aus Leipzig. Beide haben sich über das Leipziger Label Schmutz records kennengelernt und circa 2016 den ersten Song gemacht. Nun ist ein weiteres gemeinsames Projekt der beiden entstanden – ein Album, in das sich Reinhören definitiv lohnt.

Instagram: @yungfsk18