Brot und Bier Ab in die Küche: Dolden Mädel

Das Brauereigasthaus im Bayerischen Bahnhof hat neben diversen Biersorten und leckeren Stullen noch einiges mehr zu bieten. Um zu sehen, was sich noch hinter dem Lokal verbirgt, haben wir einen Blick in die Küche geworfen.

© Luca Amelie Sophie Kropp

Eher unscheinbar wirkt die alte Schalterhalle des Bayerischen Bahnhofs. Die Terrasse ist jahreszeitlich bedingt noch geschlossen und die Steinfassade des Gebäudes verrät nicht viel von dem, was dahintersteckt. Als wir aber zusammen mit Desireé, der Verkaufsleiterin vom Dolden Mädel eintreten, wissen wir gar nicht, was wir zuerst bestaunen sollen. In der Mitte der Schalterhalle bietet die dunkelgrün geflieste Bar-Insel umringt von Barhockern mit dem typischen Bar-Flair zusätzliche Sitzplätze. Eine weitere Anlaufstelle, um den Durst zu stillen, ist der nah gelegene „Bierschalter“, an dem zwanzig beschriftete Zapfhähne mit unterschiedlichsten Fassbieren auf die Gäst:innen warten. In Regalen lassen sich Flaschen der verschiedensten Brauereien erkunden und das warme Licht der vielen Lampen sorgt für eine einladende Atmosphäre.

Direkt zu Beginn fällt auf, dass der Raum aus vielen kleineren Bereichen zusammengesetzt ist. Wer es gemütlich mag, kann es sich in der Kaminecke bequem machen. Alle, die für einen Bar-Abend kommen, nehmen an der Bar-Insel oder an den großen Tischen Platz, und alle, die es ruhiger angehen lassen wollen, haben die Möglichkeit, sich in den ruhigeren Teil der Halle, eine Etage über dem Trubel, zu setzen. Herr Wiegand, Geschäftsführer des Dolden Mädel erzählt uns, dass das genau das Konzept hinter dem Brauereigasthaus sei. Hier sollen sich alle wohlfühlen, von der älteren Dame, über die Businessfrau bis hin zu jungen Studierenden.

© Anna-Lena Mankel

Modernität und Stammtisch

Lange war der Bayerische Bahnhof eher als Stammtischort für Bierfans und Leberkäseliebhaber:innen bekannt. Doch seit im Jahr 2018 die „alte Diva“, wie Herr Wiegand die angeschlossene Schalterhalle liebevoll nennt, von einer alten Eventlocation in ein Dolden Mädel verwandelt wurde, strömt nun auch wieder jüngeres Publikum in das Gasthaus. Hier können Besucher:innen bis zu 20 Fassbiere und 70 bis 90 andere Biersorten probieren. Einige davon kommen aus Leipziger Brauereien, andere aus der ganzen Welt. Auch für „Sterni“-Trinker:innen und Leute, die sich nicht so gut in der Brauereiwelt auskennen, gibt es hier einiges zu entdecken, denn am Bierschalter wird man persönlich von einem Sommelier beraten und kann die Hopfengetränke testen, bevor man sich für eines entscheidet. Zu den Getränken gibt es allerhand Snacks. Von der Schweinshaxe, über die einfache Stulle bis zum veganen Proteinburger ist alles dabei. Besonders die Stullen zum Bier seien sehr beliebt.

Um genau die zu testen, treffen wir uns mit Küchenchef Florian am „Brotschalter“. Das ist die Showküche im linken Teil der Halle. Entdecken können wir hier schon den großen Ofen, in dem das Brot für die Stullen gebacken wird. Auch unseres wurde hausgemacht und in diesem Ofen schon für uns vorbereitet. Um die verschiedenen Arten der Schnitten kennenzulernen, werden wir eine Gezupfte Lachs-Stulle und die besonders nachgefragte Tomatenbrot-Stulle zubereiten, erklärt uns Florian.

Florians täglich Brot

Zuallererst schneiden wir eine ordentliche Scheibe von dem Dinkel-Emma-Brot ab, bestreichen sie mit Frischkäse und belegen sie mit einer geschnittenen Ochsenherztomate. Dann würzen wir die Scheibe und fügen Wildkräutersalat und Balsamico hinzu. Ganz am Ende runden wir das Ganze mit ein wenig körnigem Frischkäse und Olivenöl ab. Wir sind stolz auf unsere hübsche Kreation und gehen direkt ans nächste Werk.

Auch das zweite Gericht beginnt mit einer Schnitte, die mit Frischkäse bestrichen wird. Damit der Lachs rechtzeitig fertig ist, legen wir ihn schon in die heiße Pfanne. Währenddessen belegen wir die Stulle mit frischem Blattspinat, den wir mit Honig-Senf-Dressing anreichern. Danach platzieren wir eine halbe in Scheiben geschnittene Avocado darauf und fügen zum Schluss den Lachs mit Teriyaki-Soße hinzu. Damit das Ganze noch hübsch aussieht, garnieren wir es mit Sprossen. Für die Abwechslung stellt Florian jeweils noch eine kleine Schüssel mit bereits vorbereitetem Salat dazu. Das Tomatenbrot wird begleitet von einem Brechbohnensalat und der Gezupften Lachs-Stulle wird ein Couscous-Salat an die Seite gestellt.

Fertig sind unsere Kunstwerke. Florian erzählt uns, was das Besondere an diesen Mahlzeiten ist: Zuhause würden sich viele Menschen nicht die Mühe machen, so viel Aufwand mit einem Stück Brot zu betreiben. Doch im Dolden Mädel seien sie eines der beliebtesten Gerichte. Dieses Urteil können wir bestätigen. „Stullen“ klingt erst mal nach einer kleinen, eher langweiligen Zwischenmahlzeit, doch der ausgewogene frische Belag bietet eine geschmackvolle Grundlage für den Bierdurst. Die Tomaten sind sehr saftig, der Salat schmeckt frisch und die Soßen runden das Essen perfekt ab. Besonders die Kombination aus Lachs und Avocado hat es uns angetan, sodass wir am Ende des Ausflugs sicher sind: Wir kommen auf jeden Fall wieder!

© Anna-Lena Mankel

Bayrischer Platz 1 | Di bis Sa ab  17 Uhr | www.doldenmaedel.de | Instagram: @doldenmaedelleipzig