Ambivalenzen von SiriuZ, Rato und Damo Album des Monats

Album des Monats: Ambivalenzen von SiriuZ, Rato und Damo

Beat-Produzent Rato und die beiden Rapper SiriuZ und Damo haben das Album, welches Ende Mai erschien, mit limitierten Tapes vollgepackt. 

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SiriuZ, Rato und Damo“: Sagt das dreimal laut vor euch her. Das liest sich nicht nur rund, sondern spricht sich auch so aus. Ebenso rund ist ist das Collab-Album „Ambivalenzen“, das schon seit dem 24. Dezember auf Spotify und Co. als Stream und Download verfügbar ist. Ja, ist denn heut’ noch Weihnachen? Bei Beat-Produzent Rato offenbar schon. Der hat die beiden Rapper SiriuZ und Damo an Bord. Letzter ist Mitbegründer der Omad Rap Cypher, die vor Corona wöchentlich in unterschiedlichen Leipziger Locations wie dem NochBesserLeben, dem Elipamanoke und dem Willsons stattgefunden hat. SiriuZ und Rato verbindet eine 20-jährige Freundschaft, die Ende der 90er in Markkleeberg ihren Anfang nahm.

Direkt beim Opener „Lorbeerkranz“ wird die Wortgewandtheit von SiriuZ deutlich: „Das Leben ist dunkel ohne Buntstifte / Also bemal’ ich ihre Mundwinkel bis sie alle dumm grinsen.“ Allein für die lautmalerische Artikulation des Wortes „grinsen“ lohnt sich das Reinhören ins Album. Bei sowas muss man schmunzeln. Das bleibt im Kopf. Da versteht jemand sein Hand- und Mundwerk!

Die Single „Hunger und Liebe“ wurde samt Musikvideo am Boxing Day letzten Jahres veröffentlicht. Hier bestreiten SiriuZ und Damo kein Battle, sondern ergänzen vielmehr ihre Lines im gegenseitigen Dialog. Das Ganze kommt im „Verwaistes-Industriegebiet-Gewand“ daher (mittlerweile traditionell für Leipziger Subkultur-Musikvideos). Rato unterlegt den Dialog mit einem Beat, bei dem er arabische Skalen verwendet. Man spürt deutlich, wie eng die Zusammenarbeit zwischen allen drei Musikern bei der Produktion gewesen sein muss: Vocals und Instrumental greifen detailgenau ineinander. Dem Industrie-Setting schließen sich Szenenwechsel zu einem Fressgelage an reichhaltig gedeckter Tafel an. Fresskoma inklusive! Hunger verspürt man in der Leipziger Rap-Szene wohl öfter mal. Johnny Katharsis lässt grüßen!

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Worauf ich persönlich ein bisschen verzichten könnte, ist die Vulgärsprache in den Lyrics, die auch bei SiriuZ, Rato und Damo teilweise verwendet wird. Davon lebt Rap aber nun einmal. Die Kollegen machen es mit cleveren Doppel­reimen wieder gut.

 So fließen die „Ambivalenzen“ von philosophischen Theorien Erich Fromms zu selbst­ironischen Zeilen weiter über insgesamt elf Tracks. Ein durchaus abwechslungsreiches Rap-Album von, meiner Meinung nach, bisher zu Unrecht wenig rezipierten Künstlern, das sich zwischen Lo-Fi, Boom Rap und Trap bewegt.

  

  

Album-Veröffentlichung: 30.05.2021

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