Der ostdeutsche Künstler-Papa, der unter seinen Fittichen viele berühmte Künstler wie Neo Rauch groß zog, hielt sich mit seiner eigenen Kunst stets bescheiden im Hintergrund. Umso spannender ist die neue Ausstellung des Museums der bildenden Künste, die retrospektiv auf das Lebenswerk des im letzten September verstorbenen Künstlers zurückblickt.
Erst Depression, dann Durchbruch
Ein drastischer Bruch seines Lebens fand statt, als er sich 1982 die Haare abrasierte und sich künstlerisch radikal neu erfand – weg vom fröhlich Figürlichen, hin zum rohen Reduzierten. Auf einmal erblicken wir düstere Farben und schaurige Szenarien: Rink malt sich inmitten seines von lodernden Flammen ergriffenen Ateliers, er portraitiert sich als gespenstische Gestalt mit wüsten Strichen im Gesicht. Seine innere Zerrissenheit erreicht kurz nach der Wende den Höhepunkt. Die verändernde politische Lage verunsichert ihn zutiefst. Auch als die Mauer endlich gefallen ist, verbessert das seine seelischen Qualen nicht: Wie soll es nun weitergehen? Der Westen will zunächst nichts von der ostdeutschen Kunst wissen …
Er hat jedoch Glück und darf als einziger Professor seinen Dozentenjob an der HGB behalten. Mit einem kritischen Auge und schonungsloser Ehrlichkeit fördert er seine Nachwuchskünstler. Dabei kitzelt er mit einem meisterhaften Gespür die individuelle Kreativität seiner damaligen Schüler heraus – bis plötzlich das Unerwartete passiert: Die Leipziger HGB schlägt in der Kunstszene durch die Decke und entwickelt sich zum internationalen Kunst-Hotspot. Rink wird heute als Wegbereiter der Neuen Leipziger Schule gefeiert, zu der seine Schüler Neo Rauch, David Schnell, Tilo Baumgärtel und Co. zählen. Mit seinem Wirken als bescheidener Maler und als energischer Lehrer prägte Arno Rink die Kunstgeschichte unserer Stadt auf eine einzigartige Weise.