Heute ist es endlich soweit: Wir wagen uns auf die See. Naja, eigentlich nur auf den Markkleeberger See, der aber mit 252 ha Fläche schon beachtlich ist. Unser erster Anlauf eine Woche zuvor scheiterte wegen schlechten Wetters und starken Gewitters. Aber heute haben wir Glück und die Sonne schaut sogar mal hinter der Wolkendecke hervor.
Wir treffen Carsten, der mit uns heute den Segel-Schnupperkurs unternimmt. Da nur wenig Wind weht, entscheiden wir uns für die Jolle, ein leichtes Segelboot, das auch unter diesen Bedingungen fahrbar ist. „Mehr Fun macht eigentlich das Katamaran-Fahren. Da kann man auch mal richtig schnell fahren. Dafür brauchen wir allerdings stärkeren Wind“, erklärt er uns. Wir als Einsteiger sind erst einmal ganz zufrieden mit der langsameren Alternative.
Setzt die Segel!
Dann wird die Jolle (übrigens ca. 200 Kilo) auf einem Trailer zum See geschoben und schließlich ins Wasser gelassen. Wir befestigen das Boot mit einem Kreuzschlag, den wir vorher fachmännisch geübt haben. Gar nicht mal so einfach. „Ich habe auch einige Zeit gebraucht, bevor ich alle Knoten drauf hatte“, beruhigt uns Carsten lachend. Dann setzen wir das Segel und bewaffnet mit Schwimmweste und Sonnencreme auf der Nase kann es losgehen.
Spannung auf dem Wasser
Langsam nehmen wir Fahrt auf, wir dürfen erst einmal an der Pinne, dem Steuerruder, herumprobieren, um einschätzen zu können, wie schnell die Jolle reagiert. Auch das Segel lockern wir und ziehen es abwechselnd wieder an, um ein Gefühl für das Boot und den Wind zu bekommen. Ist die Neigung des Segelbootes zu stark, muss das Großsegel gelockert (im Fachjargon Fieren) oder die Jolle mit unserem Körpergewicht stabilisiert werden. Fährt sie zu langsam, wird das Segel etwas stärker angezogen (Dichtholen) und das Boot in Richtung Wind gelenkt. Dadurch bekommt die Jolle mehr Wind in die Segel und dadurch ein höheres Tempo.
Viel Kraft ist nicht nötig, um das Segelboot zu steuern. Es reagiert wirklich schnell. Deshalb versuchen wir, ruhig und nicht zu ruckartig auf den wechselnden Winddruck zu reagieren. Dafür bekommen wir sogar ein Lob: „Manche Leute sind viel zu hektisch und reißen das Ruder herum. Aber ihr macht es mit einer Ruhe und sehr ausgeglichen.“ Wir sind einfach Naturtalente! Nicht ganz so cool bleiben wir, als sich plötzlich ein vollbesetztes Segelboot mit Kindern nähert, die ziemlich draufgängerisch auf uns zusteuern. Carsten beobachtet sie und lässt sie bis auf 1m herankommen, bevor er uns anweist, unsere Jolle herüberzuziehen. Lachend grüßt er das größte Kind, das scheinbar das Kommando hat.
Ruhe, Entspannung und Freiheit
Spannend ist die Wende, die jedes Mal am Rand des Markkleeberger Sees vollzogen werden muss. Das heißt, Pinne wegdrücken, die Jolle dreht sich dabei um 180 Grad durch den Wind, der Segelbaum und der Steuermann wechseln währenddessen die Seite (Kopf einziehen!). Schließlich bringen wir das Boot wieder in Position. Geschafft! Je öfter wir dies machen, desto sicherer werden wir darin. Ansonsten ist die Fahrt sehr entspannt. Wir treiben über das Wasser, geben ab und zu mehr Segel. Wir haben auch genügend Zeit, um zu plaudern. „Wir bieten hier neben
Nach ca. 1,5h geht es wieder zurück ans Ufer. In Teamarbeit holen wir das Segel ein, räumen unsere Jolle an ihren angestammten Platz zurück, lösen die Leinen und decken sie mit einer Plane ab.
Fazit: Eine tolle Erfahrung! Der Schnupperkurs, den wir heute ausprobiert haben, kostet für zwei Personen 49€. Ein fairer Preis, wie wir finden. Hier habt ihr die Möglichkeit, ganz viel selbst auszuprobieren und einiges zu lernen. Und Spaß macht es noch dazu! Wer Blut geleckt hat, kann sich auch für einen Segelschein entscheiden oder sogar an einer Segelregatta teilnehmen. Doch dafür müssen wir noch ein wenig trainieren …
Mehr Infos unter www.all-on-sea.de