Einst exotisch und bestaunt, sind sie heute vom Straßenbild kaum wegzudenken: Tattoos und Piercings. Mit der Geschichte und den Bedeutungswandlungen der Körperkunst beschäftigt sich das GRASSI Museum für Völkerkunde in der neuen Ausstellung „Tattoo & Piercing Teil II: (un)covered“, die seit dem 22. September 2017 läuft. Wir haben sie uns angesehen.
Wusstet ihr, dass bereits Ötzi Tattoos trug und auch die Schotten neben ihrem Rock Anhänger dieser Körperkunst zu Zeiten des römischen Imperiums waren? Dies und viel mehr erfahrt ihr in der Ausstellung „Tattoo & Piercing – Die Welt unter der Haut Teil II“, die zur Reihe „GRASSI invites“ gehört, welche sich mit ethnologischen Fragen der heutigen Zeit auseinandersetzt. Im ersten Teil der Ausstellung konnten alle Interessierten ihre Körperkunst fotografieren lassen und ihre ganz persönliche Geschichte dazu erzählen. Das daraus entwickelte Archiv dient nun als Grundlage für den zweiten Part der „Tattoo & Piercing“-Ausstellung, die unter dem Thema „(un)covered“ steht.
Vom „edlen Wilden“ zum Verbrecher
Das Tätowieren ist ein globales Phänomen, das in den verschiedenen Regionen der Erde spezifisch ausgeprägt ist. Fast jeder vierte Deutsche zwischen 16 und 29 Jahren ist tätowiert. Wir werden in der Ausstellung u.a. auf eine Reise zu den Maoris in Neuseeland, nach Kamerun und Japan mitgenommen und lernen einiges über die jeweiligen Traditionen und Bedeutungen der Körperkunst. Vom Symbol der „edlen Wilden“ wandelte sich das Tattoo in eine Brandmarkung für Verbrecher und Sklaven. Im 18. und 19. Jahrhundert waren Tattoos und Piercings dagegen in allen Schichten beliebt. Sie gelten auch heute noch als Zeichen der Zugehörigkeit, dienen zur Bewältigung von Trauer und verbinden Anhänger bestimmter Kulturen miteinander.
Die Ausstellung ist multimedial gestaltet, historische Abbildungen und Zeichnungen stehen zeitgenössischen Fotografien und Kurzfilmen gegenüber. Beide Blickwinkel dokumentieren die Bedeutungswandlung, die Motivation und die Entwicklungen von Tattoos und Piercings in der Welt sehr anschaulich und interessant. Per Touchscreen könnt ihr euch die einzelnen Menschen des Archivs ansehen und ihre jeweiligen Geschichten erfahren. Das Archiv an Fotos aktueller Körperkunstwerke wächst stetig, auch jetzt könnt ihr euch noch fotografieren lassen und Teil der Ausstellung sein.
Außerdem werden auch die verschiedenen Methoden des Tätowierens sowie die dazugehörigen Werkzeuge präsentiert. Durch Projektion habt ihr die Möglichkeit, euren Arm selbst mal mit Tattoos verzieren zu lassen. Insgesamt ist die Ausstellung vielfältig, spannend und gut aufgebaut.
INFOS: Die Ausstellung ist noch bis zum 7. Januar 2018 im GRASSI Museum zu sehen. Geöffnet: Di – So 10 – 18 Uhr, 8 € / 6 € erm.
Ich muss sagen ich hatte mir mehr erwartet, es ist nicht unbedingt
etwas neues was wir über die Geschichte der Tatoowierung erfahren und
auch die Interviews wirken an den Haaren herbei gezogen.