Kino – der Grund, das Heim an kalten Wintertagen doch einmal zu verlassen. Gemütliche Sessel, ein spannender Film und natürlich eine Tüte voll süßem, warmem Popcorn auf dem Schoß. Auf das Popcorn muss im Prager Frühling verzichtet werden – aber alles andere und noch viel mehr bietet das Arthaus-Kino in Connewitz.
Die Leipziger Kinowelt hat so viel mehr zu bieten als nur Hollywoodstreifen und leicht verdauliche Komödien. Anspruchsvollere Filme mit interessanten und zum Teil schwierigen Themen kommen da oft zu kurz. Die Kinobar Prager Frühling hat ein Herz für genau solche Filme. Im Haus der Demokratie entführt Miriam Pfeiffer, Inhaberin des Lichtspielhauses, ihre Gäste regelmäßig in eine bunte, alternative Kinowelt. Pfeiffer ist als Tochter eines Theaterregisseurs schon früh mit Kino und Theater in Berührung gekommen. Nach ihrem Abitur und Studium kam sie 1997 von Berlin nach Leipzig und wurde später Inhaberin des Kultkinos, genannt Arthausprogrammkino. Hier werden, neben Spielfilmen, auch Dokumentationen von verschiedenen europäischen Regisseuren gezeigt.
Filme, so abseitig wie möglich
Das Kino bietet einen Saal mit 76 Plätzen, in dem direkt vor Ort Kinotickets und Getränke verkauft werden. Pfeiffer verspricht für 6,50€ pro Ticket eine „1A Qualität, welche mit den großen Kinos der Stadt verglichen werden kann“. Weiterer Pluspunkt: Die Werbung beläuft sich auf höchstens sieben Minuten und der pünktliche Beginn des Films ist der Inhaberin sehr wichtig. Frei nach ihrem Motto: „So abseitig wie möglich“ bietet Miriam Pfeiffer ein Filmprogramm an, bei dem „jeder etwas finden wird, was ihm gefällt“.
So kommen zum Beispiel Fans skandinavischer Filmkunst vom 13. bis 19. November bei den nordischen Filmtagen auf ihre Kosten. Previews, Dokumentarfilme und die „Spezialität des Hauses“ – Originale mit deutschen Untertiteln – sind fest im Programm. Miriam Pfeiffer besucht übrigens auch selbst gem Kinos. Störend hierbei findet sie jedoch das Geraschel und Geknusper von Popcorn und anderen Snacks, da es vom eigentlichen Film ablenke und die Besucher sich nicht völlig der Geschichte hingeben könnten. Das ist also der Grund, weshalb es in ihrer Kinobar kein Popcorn zu kaufen gibt. „Natürlich raschelt da mal eine Haribo-Tüte und wir bieten selbst Snacks, wie zum Beispiel nachhaltige Getränke und veganes Eis an; dennoch sollte es hauptsächlich um den Film gehen.“
Der Name des Kinos kam damals noch von den Vorbesitzern. Anlehnend daran veranstaltet Pfeiffer auch tschechisch-slowakische Filmtage wie z.B. das deutsch-tschechische Kurzfilmprogramm in der Feinkost. Ebenso in der Feinkost entsteht das Sommerkino unter ihren Fittichen. Ein weiterer Themenbereich sind die Queeren Filmwochen, während denen im UT Connewitz zeitgleich die Queer Partys steigen. Pfeiffer beweist sich somit als echtes Organisationstalent und bereichert das Leipziger Kinoangebot mit ihren vielseitigen Ideen und Themen.
Auf die Frage hin, ihr Kino kurz zu beschreiben, antwortet sie, dass sie nur ihre Gäste zitieren könne: „Gemütliche Wohnzimmeratmosphäre!“
Diskussionsrunden, Kinofilme und Theaterveranstaltungen für Kinder
Und damit die anspruchsvolleren Filme auch ihre verdiente Aufmerksamkeit bekommen, veranstaltet Miriam Pfeiffer anschließend Diskussionsrunden wie zum Beispiel bei den Ökologischen Wochen.
Ihr Angebot in der Kinobar besteht nicht nur aus Kinofilmen, sondern auch aus Theaterveranstaltungen für Kinder wie das Stück „Ritter und Prinzessin“, welches ihr am 22. November um 11 Uhr im Theater der Kinobar sehen könnt.
Das aktuelle Kinoprogramm und weitere Infos zu Veranstaltungen findet ihr unter