Que(e)r durch die Musikkultur Archiv für queere Musik: BOUYGERHL

BOUYGERHL. So queer wie die Schreibweise seines Namens ist auch das Konzept des Musikarchivs von Initiator Zacker: Mit dem Archiv möchte der Veranstalter die Sichtbarkeit von queeren Musikacts fördern; also solchen, die sich als lesbisch, schwul, bi, trans, non-binär und queer identifizieren.

© Stefan Gunnesch

Der Name BOUYGERHL rührt von der Musikerin Anohni – eine englische Sängerin und Stimme für Transgender- und Frauenrechte. Die Worte Bouy und Gerhl bezeichnen neben der Hommage auch eine lautmalerische Verschmelzung von Gendergrenzen – ein wichtiges Statement für das Bewusstsein um die Existenz diverser sexueller Identitäten und damit ein Appell zum Perspektivwechsel.

Eine lang gereifte Idee

Für Zacker begann alles mit einer Booking-Tabelle: Von Acts, die er potenziell für eine Veranstaltung buchen wollte, legte er Kontaktübersichten an. Daraus entstand der Gedanke, diese auf einer Website zu archivieren und öffentlich zugänglich zu machen. Dabei sollte es aber nicht bleiben. Schnell kamen ihm Ideen zu Blog-Einträgen, Interviews und Social-Media-Kanälen, dem Austausch mit den Musikacts und der Wunsch, in diesem Rahmen als DJ selbst ausschließlich queere Acts aufzulegen. Hintergrund war, dass Zacker neben der Organisa­tion von queeren Partys, wie der bekannten No No No!, Lust auf Live-Konzerte hatte. Zwei Jahre hintereinander fand in der Schaubühne Lindenfels vor ca. 15 Jahren ein mit BOUYGERHL betiteltes Festival statt, das der Veranstalter daraufhin ins Leben gerufen hatte. Den Namen für das Archiv habe er aus dieser Zeit übernommen.

© Zacker

Aus Liebe zur queeren Musik

Mit seiner langjährigen Expertise aus der Werbe- und Veranstaltungsbranche baut er das Archiv als Herzensprojekt auf. Bei der Präsentation der Musik­acts gehe es nicht um den persönlichen Geschmack, um bestimmte Genres oder die Quantität von Release-Portfolios. Vielmehr gehe es um einen Beitrag zum gesellschaftlichen Diskurs und zum Aufbau der queeren Community, so der Initiator. Damit trifft er auch den aktuellen Zeitgeist, denn das Interesse für queere Musik hat in den letzten Jahren spürbar zugenommen. Plattformen werden entsprechend relevant. Mit seinem einzigartigen Konzept möchte Zacker im gesamten deutschsprachigen Raum (D/A/CH) agieren. Seine individuelle Design-Handschrift ist auf der BOUYGERHL-Website deutlich erkennbar „Alles, was ich gut kann, nehme ich von No No No! mit zu BOUYGERHL. Mein Konzept, das ich dort im Kleinen mache, übertrage ich auf den deutschsprachigen Raum“, verrät der Initiator. Langfristig sollen in entsprechendem Rahmen auch Live-Events entstehen, für die es bereits Pläne gibt.

www.bouygerhl.com | Instagram: @bouygerhl