Caros Citytalk: Diesmal wird gemeckert - über Dutt-Frisuren, Kinder-Tumult und furchtbare Schubladen Caros Citytalk: Dutt-Frisuren und Jutebeutel, Eis-Verhütungskampagne und Arbeiterkind-Schublade

Caros Citytalk: Diesmal wird gemeckert – über Dutt-Frisuren, Kinder-Tumult vorm Eisladen und furchtbare Arbeiterkind-Schubladen.

© Carolin Schreier
© Carolin Schreier
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Diesmal wird gemeckert – über Dutt-Frisuren, Kinder-Tumult vorm Eisladen und furchtbare Arbeiterkind-Schubladen.

 

„Nur naggsch‘ gombd ginsdscher!“

Von super-sächsisch zu very-vegan. Aus alt mach hip, aus nacktem Fleisch mach vegan-rohköstliche Speise. Was einst den Billig-Klamottenladen am Schaufenster zierte („nur naggsch’ gombd ginsdscher“) musste weichen, um für den neuen veganen Laden „Vegele“ Platz zu machen. Der Trend, liebe Leute, der Trend – genau dieser macht aus Straßen in Lindenau wie der Merseburger Straße 68 so etwas wie einen Ausläufer der bereits fast über-hippen Heine-Straße, und aus Ecken, die einst keinen interessierten, Sammel-Zentren von schrägen Dutt-Frisuren und Jutebeuteln. Cheerio!

Die reinste Verhütungskampagne …

Am 15. April 2015 war es heiß. Also stieg in mir und anderen 531.808 Leipzigern die Lust auf Eis. Diese hieß es zu befriedigen, was ich auf gleich im Softeis- (aber-auch-Kugeleis-anbietenden) Laden neben dem Kartoffelfräulein tat. Auf gleich hieß ein paar gute Minuten Wartezeit und eine Mikro-Milieustudie, die sich mit folgendem Schluss zusammenfassen ließ: In einer Eis-Warteschlange begegnet einem die reinste Verhütungskampagne. Doch das Warten lohnt sich: Denn es gibt sogar (super, super leckeres) Milchreis-Eis (Kugel 80 Cent). Das gefiel mir und anderen 23 Kiddies. 

„Für Studierende aus nicht-akademischen Familien“ …

Schublade auf, Arbeiterkind rein. Das liest sich komisch? Fanden wir auch. arbeiterkind.de schimpft sich eine gemeinnützige Initiative, „die SchülerInnen aus Familien, in denen noch niemand oder kaum jemand studiert hat, zum Studium ermutigt und sie vom Studieneinstieg bis zum erfolgreichen Studienabschluss unterstützt.“ Jene Initiative hat seit kurzem ein eigenes Beratungsbüro an der HTWK mit dem ebenso klang-gräulichen Namen „Beratungsbüro für Studierende aus nicht akademischen Familien“. Dass Studienwahlmöglichkeiten, und Stipendien kommuniziert werden, ist natürlich eine feine Sache. Doch allein die Namensgebung zieht eine unangenehme Grenze zwischen „denen“ und „jenen“.