Herr über Leipzigs Herzstück: Das plant der neue Citymanager für die Innenstadt

Zwar wurde Leipzig samt Innenstadt erst jüngst vom Reiseführer Lonely Planet zum „Top Ziel“ gekürt, trotzdem haben die andauernde Pandemie und diverse Lockdowns auch hier ihre Spuren hinterlassen. Um das Herz von Leipzig wieder mehr in den Fokus zu rücken und noch attraktiver für Einwohner:innen und Besucher:innen zu machen, hat die Stadt den Job des „Citymanagers“ ins Leben gerufen. Was dessen Aufgabe ist, berichtet Citymanager Robin Spanke (30) im urbanite-Interview selbst. 

© Robin Spanke

Was verbirgt sich hinter dem Job des„Citymanagers“?

Meine Aufgabe als Citymanager ist es, die Innenstadt von Leipzig zusammen mit zahlreichen Partnern weiterzuentwickeln und als Schnittstelle beziehungsweise Vermittler zwischen Stadtverwaltung, Kultur, Handel und Politik zu agieren. Ich werde gemeinsam mit den Akteuren der Innenstadt neue kreative Konzepte entwickeln, zum Beispiel für Veranstaltungen oder für die Nutzung von Leerstand.

Wie sind Sie auf diese neu geschaffene Stelle gekommen?

Ich wohne schon einige Jahre in Leipzig und habe unter anderem in leitender Position im Paunsdorf Center hier, im Centro Oberhausen und im Theresien Center Straubing gearbeitet. Seit 2017 war ich Centermanager der Höfe am Brühl und war Vorstand des City Leipzig Marketing e. V. Auch bei der AG Innenstadt Leipzig habe ich mitgearbeitet. Das Profil hat also ganz gut gepasst und dann habe ich mich auf die ausgeschriebene Stelle der Stadtverwaltung beworben. Gebürtig stamme ich aber aus Aalen bei Münster und habe Immobilienkaufmann gelernt.

Mit welchen Problemen haben deutsche Innenstädte denn aktuell zu kämpfen – auch wenn gerade nicht eine Pandemie herrscht?

Leipzig ist da tatsächlich noch gut aufgestellt, aber allgemein ist die fortschreitende Digitalisierung eine große Herausforderung für deutsche Innenstädte. Ich denke nicht, dass der Einzelhandel aussterben wird, aber auf jeden Fall wird eine Umnutzung der Flächen stattfinden und es werden sich neue Trends entwickeln. So ist es zum Beispiel immer noch etwas anderes, wenn man zu Hause mit seinen Freunden sitzt und dann im Internet ein T-Shirt kauft, als wenn man in die Stadt geht und nach dem Shopping vielleicht noch etwas isst oder eine Veranstaltung besucht. Da muss das Shoppen zum Erlebnis werden, damit es mit dem Onlinekauf konkurrieren kann. Dafür braucht es eben neue und innovative Trends, wie zum Beispiel Pop-up-Stores.

Gibt es so kurz nach Ihrem Arbeitsbeginn schon konkrete Vorhaben und Pläne?

Ich habe am 1. Dezember meine Arbeit aufgenommen und die ersten Wochen musste ich mich tatsächlich erst mal in meinen Job einarbeiten, die aktuellen Sachstände überprüfen. Die Stelle gab es ja so noch nie und ich habe kein eigenes Team. Da ich aber am Standort der Leipziger Tourismus und Marketing GmbH arbeite, gibt es bereits viele Synergien, die ich nutzen kann, vor allem im Bereich Tourismus. Da freue ich mich natürlich auch sehr darauf, die noch weiter auszubauen.

Mit welchen Akteur:innen haben Sie zu tun?

Viele Kontakte habe ich bereits in meiner Zeit als Centermanager in den Höfen am Brühl knüpfen können, aber generell gibt es keine Denkverbote, mit welchen Möglichkeiten ich arbeiten kann. Viel zu tun haben werde ich mit den Gastronomen und Händlern der Innenstadt, den verschiedenen Ämtern wie zum Beispiel dem Marktamt oder den zahlreichen Dezernaten der Stadt. Auch mit dem neu gewählten Bürgermeister der Nachtkultur wird es Überschneidungen geben, da sich das Leipziger Nachtleben ja auch viel in der Innenstadt abspielt. Ich bin gespannt auf das Netzwerk, das sich da entwickeln wird.

An welchem Ort in der Innenstadt halten Sie sich in Ihrer Freizeit am liebsten auf?

Es gibt tatsächlich keinen Lieblingsort, da ich die gesamte Innenstadt super interessant und vielfältig finde, seien es jetzt die Passagen und Innenhöfe oder [die] verschiedenen Restaurants. Ich liebe es, dass alle Plätze schnell fußläufig erreichbar sind und man so viele Blickwinkel auf die Stadt hat. Einen besonders guten Blick habe ich von meinem Büro im 28. Stockwerk des MDR-Hochhauses auf das Ring-Café. Ich hoffe nur, dass da niemals der Aufzug ausfällt (lacht).