Zwischen Barock und Schokolade Unterwegs im Leipziger Umland #2: Delitzsch

In unserem zweiten Teil von „Unterwegs im Umland“ ging es diese Mal nach Delitzsch.

Knapp 30 Kilometer nördlich von Leipzig befindet sich eine idyllische Stadt, in der man einiges erleben kann. Wenn ihr also die Nase voll von Leipzig habt, könnt ihr in der „Stadt der Türme“ nicht nur die Aussicht von entsprechenden Türmen und die historische Altstadt bewundern, sondern auch grüne Oasen oder die Schokoladenfabrik entdecken. Na, wisst ihr schon, um welche Stadt es geht? Im zweiten Teil unserer Reihe „Unterwegs im Leipziger Umland“ haben wir uns aufgemacht nach Delitzsch und die Stadt auf Herz und Nieren geprüft.

© Franziska Seidel

Von Leipzig aus geht es mit dem ÖPNV nach Delitzsch ganz fix, denn der Regionalexpress ist bereits in einer Viertelstunde am Ziel, die S-Bahn benötigt nur fünf Minuten länger. Am unteren Bahnhof angekommen, kann man direkt die Eilenburger Straße entlangspazieren, die Marienkirche und das Denkmal für Herrmann Schulze-Delitzsch bewundern, bis die Straße direkt in der Altstadt endet.

Entdeckungs(lausch)tour

Die historische Altstadt von Delitzsch wird zum großen Teil von einem Wallgraben umgeben und vom Halleschen und Breiten Turm flankiert. Beide sind Überreste der ehemaligen Stadtbefestigung aus dem 14. Jahrhundert. Um beim Flanieren durch die Gassen alle Sehenswürdigkeiten zu entdecken, haben wir uns die kostenfreie App „Lauschtour“ heruntergeladen. In der Stadt sind mehrere „Lauschpunkte“ markiert. Hier gibt es spannende Hörbeiträge inklusive authentischer Klangkulisse zur Stadtgeschichte. Wer alle dreizehn Punkte der ca. zwei Kilometer langen Tour aufsucht, ist in etwa 45 Minuten unterwegs.

© Cindy Hiller

Barockschloss mit Weitblick

Uns zieht es zum Barockschloss, welches am Rande der Altstadt zu finden ist und mit einer tollen Kulisse und einem hübschen Schlosspark zum Verweilen einlädt. Im Schloss befindet sich neben dem Museum auch die Touristeninformation, wo wir alle Informationen rund um die Stadt und das Delitzscher Umland bekommen. Das hauptsächlich als Witwenresidenz genutzte Schloss wurde bereits im Mittelalter errichtet, erhielt seine heute noch sichtbare barocke Prägung aber erst im 17. und 18. Jahrhundert. Kurzer Geschichtsabriss: Im Jahr 1692 zog Herzogin Christiana von Sachsen-Merseburg kurz nach dem Tod ihres Mannes ins Schloss ein. Danach diente es bis 1734 nochmals der Herzoginwitwe Henriette Charlotte von Sachsen-Merseburg als Wohnort. Die ehemaligen fürstlichen Gemächer der Herzoginnen sind das Highlight des Schlosses. Besonderes Augenmerk verdienen die schön gemusterten italienischen Leinentapeten aus dem Jahr 1731. Wir empfehlen euch, unbedingt den 47 Meter hohen Schlossturm zu besteigen, denn bei schönem Wetter kann man von dort oben sogar den Uniriesen und das Völkerschlachtdenkmal sehen.

© Franziska Seidel
Blick ins Barockschloss Delitzsch

Delitzscher Genossenschaftsidee

Die Lauschtour-App führt uns weiter durch die Stadt und lotst uns zum Deutschen Genossenschaftsmuseum, wo man einen Sprung in die Geschichte der Neuzeit machen kann. Denn der Delitzscher Hermann Schulze-Delitzsch, der sich nach seiner Heimatstadt benannte, war ein sehr engagierter Politiker im 19. Jahrhundert. Mit den gesellschaftlichen Umbrüchen seiner Epoche konfrontiert, entwickelte er mit anderen Gleichgesinnten die Genossenschaft. Dabei sollten sich besonders Handwerker ganz nach Schulze-Delitzschs Motto „Selbsthilfe, Selbstverwaltung, Selbstverantwortung“ eigenständig und vom Staat unabhängig organisieren und unterstützen. Das kleine Museum widmet sich seinem Ideengeber auf informative Weise.

© Franziska Seidel

Grüne Oase und Schokolade

Nach soviel Kultur und Geschichte laufen wir am grünen Wallgraben entlang, der mit Seerosen und Weiden am Ufer idyllisch aussieht. Kaum zu glauben, dass hier früher tief vergraben viele Speerspitzen unter Wasser verbaut waren, um die Stadt vor Angreifer:innen zu Fuß und Pferd zu schützen. Wir kommen am großen Stadtpark an, genießen die grüne Oase mit Brunnen.

© Cindy Hiller
Schokoladenfabrik Delitzsch

Doch Delitzsch hat noch eine ganz andere Tradition: Eine Süßwarentradition. Seit 1894 werden hier in der Schokoladenfabrik neben Schokolade auch Pralinen, Bonbons und Fruchtgummis hergestellt. Hier finden wir auch einen Fabrikverkauf, bei dem wir uns eine süße Stärkung kaufen.

Zeit für eine Hauptmahlzeit. Seit über fünf Stunden auf den Beinen finden wir einen Platz im „Ristorante Roma“ am Roßplatz, ein kleiner, niedlicher Italiener. Zwei Geheimtipps hat Franzi aus ihrer alten Heimat noch für euch: Zum einen das griechische Restaurant „Athos“ in der Bitterfelder Straße, wo ihr die landestypische Küche mit einer besonderen Herzlichkeit der Familie Dimas und in toller Atmosphäre genießen könnt. Zum anderen die „URLAUB – meehr Bar“, die ihr direkt am Bahnhof in der Eisenbahnstraße findet und die für ihre Gäste ein wenig Urlaubsfeeling zaubert.

Event-Highlights

Tag des offenen Denkmals | 12.9.

Zum Beispiel im Barockschloss, mehr Informationen zum Aktionstag gibt es unter www.tag-des-offenen-denkmals.de

5. „delitziöser“ Abendmark | 16.9. 

Etwa 60 Händler:innen und Direktvermarkter:innen präsentieren hier von 16 bis 21 Uhr ihre Produkte und Köstlichkeiten auf dem Marktplatz.

Vormerken: Stadtfest Peter & Paul 2022 | 1. – 3.7.22

Dreitägiges Fest mit historischem Peter & Paul Markt, einem Festumzug mit rund 1.000 Darsteller:innen, dem stadtbekannten Apfelbiss an der Stadtkirche St. Peter & Paul, der Schlachtnachstellung um Delitzsch und jeder Menge Livemusik.

Mehr über Delitzsch erfahrt ihr unter www.delitzsch.de