Der Felsenkeller – erbaut nach den Plänen der Leipziger Architekten Schmidt & Johlige im Jahr 1890 war nicht nur ein Ort für festliche Veranstaltungen, sondern hatte auch in der Geschichte der Leipziger Arbeiterbewegung er einen festen Platz als bedeutender Versammlungsort. Schon Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg, Clara Zetkin oder Ernst Thälmann hielten einst ihre Reden vor den Bürgern Leipzigs. Nun gibt es ein Wiedererwachen des Wahrzeichens in Plagwitz.
Mehr als 100 Jahre war der Felsenkeller ein prachtvoller Veranstaltungsort mitten im Leipziger Westen. 2005 wurde das neobarocke Ballhaus aufwendig saniert, doch leider konnten sich nur wenige Veranstaltungen durchsetzen. Seit dem Jahr 2007 stand der beliebte Veranstaltungsort aus bautechnischen Gründen leer. Im vergangenen Jahr wurde sogar ein Supermarkt anstelle des Felsenkellers in Betracht gezogen – diese Idee wurde dank Protesten erst einmal auf Eis gelegt. Rettung musste her! Der Dank gilt hierbei an die für diesen Zweck gegründete Betriebsgesellschaft, welche dem Felsenkeller seinen Charme wiedergeben möchte – und vielen Menschen ihre Erinnerungen.
Fokus liegt auf kulturellen Mix aus Konzerten, Kleinkunst und Varieté
Die Mitglieder der Felsenkeller Betriebs GmbH wollen ihre langjährige kulturelle und gastronomische Erfahrung nutzen, um aus dem verlassenen Felsenkeller einen modernen Veranstaltungsort mit Historie und Charakter zu formen. Geplant ist, dass das Wahrzeichen nun Raum für kulturelle Begegnungen, komische Unterhaltung, funkelndes Varieté und ungewöhnliche Kunst bietet. Auch der musikalische Rahmen soll hier nicht zu kurz kommen: Künstler jedes Genres, ob Rock oder Klassik, sollen ab jetzt wieder die Zuschauerränge füllen. Neben externen Veranstaltungen wie Tagungen, Empfänge oder Firmenfeiern soll der Fokus aber vor allem auf einen kulturellen Mix aus Konzerten, Kleinkunst und Varieté liegen. Viele Leipziger kennen den Felsenkeller noch als Veranstaltungsort für Jugendweihen, Abibällen oder Hochzeiten – auch für solche Anlässe wird der „neue“ Felsenkeller Raum bieten. Dafür hat er auch Platz, denn laut Mitglieder der Felsenkeller Betriebs GmbH wird es 750 bestuhlte Plätze und 1.700 Stehplätze geben. Nun soll der Felsenkeller endlich wieder zum Leben erweckt werden! Die Felsenkeller Betriebs GmbH plant schon am 21.Februar 2015 den Ball „Wachgeküsst“ als offizielle Eröffnungsveranstaltung. Hier und auch bei zukünftig geplanten Bällen sollen vor allem historische Elemente eingebracht werden. Rund eine Million Euro wurde bisher in die Sanierung des Felsenkellers gesteckt.
Von Kontra K bis Ben Becker – und kein Supermarkt
Programmhighlights im Frühjahr 2015 sind u.a. Konzerte von Kontra K, Mrs. Greenbird, Hass und Raised Fist oder Lesungen von Ben Becker und Kinky Friedmann. Der Fokus wird erst einmal auf den großen Veranstaltungssaal gelegt, doch auch die Erweiterung des Geländes zur gastronomischen Nutzung befindet sich noch in der Planung.
Der dritte Schritt, ein weiteres Gebäude für einen Supermarkt auf dem Gelände zu errichten, wurde nicht beschlossen. Das ist auch gut so, denn der Felsenkeller ist und bleibt ein Ort der Vergnügungskultur und ist nun wieder fester Bestandteil des kulturellen Leipziger Westens.
Mehr Infos findet ihr auf der Facebookseite des Felsenkellers