Drei Wochen sind vergangen. Wieder einmal hat sich viel getan in der Zwischenzeit. Ich habe das Gefühl, manchmal würden fast zu viele Gedanken und Gefühle gleichzeitig in meinem Kopf herumwirbeln. Das Thema „Grenzen“ hat mich viel beschäftigt – Grenzen setzen, ohne sich dafür schlecht zu fühlen. Ohne einzuknicken; mir fiel es noch nie leicht.
Als ich zu Tomas in die Praxis komme, weiß ich gar nicht recht, worüber ich sprechen möchte. Schon in den Stunden vor unserem Termin habe ich gemerkt: So ganz richtig fühlt sich das heute nicht an. Erst, als wir uns gegenübersitzen und Tomas von sich aus ausspricht, dass wir die Sitzung auch noch einmal verschieben können, wird mir diese Möglichkeit bewusst. Wieder einmal merke ich: Ich bin so pflichtbewusst, selbst, wenn das Gefühl nicht da ist. Ganz nach dem Motto: Diesen Termin habe ich ausgemacht, also muss er auch „erledigt“ werden. Immer öfter wird mir das in letzter Zeit bewusst – dass ich nichts tun muss, wenn ich es nicht will. Dass mir das zwar nicht immer nur Freunde machen wird, mir aber die manchmal so schwere Last von den Schultern nimmt.
Wenn das Essen nicht mehr so wichtig ist – was ist dann wichtig?
Zunächst einmal konzentriere ich mich auf meine Atmung: Tief einatmen, etwa doppelt so lange ausatmen, mehrmals. Dazu soll ich mir eine Situation vorstellen, in der es mir gelang, von meinen tief eingebrannten Verhaltensmustern abzukommen. Manchmal merke ich das ganz aktiv, wie sich das Bewusstsein dazu entscheidet, einfach mal einen neuen Weg einzuschlagen – wenn der gewohnte doch oftmals gar nicht zum gewünschten Ergebnis führt. Einen solchen Moment habe ich vor Augen; in dem das Lösen von der Interpretation einer Situation dazu führte, dass sich Verunsicherung einfach in Luft auflöste. Wie fühlt sich das an?
Nun stelle ich mir dazu eine Situation vor, in der ich diese Stärke anwenden könnte. Wieder kommt die „Lehre“ der ersten Stunde zum Tragen: Das Gehirn unterscheidet nicht zwischen Fiktion und Realität. Ich könnte diese Situation real erleben oder sie mir, wie jetzt in diesem Zimmer, so bildlich wie möglich und mit allen Sinnen vorstellen – die Windungen in meinem kleinen Denkapparat werden es nicht unterscheiden und sich anpassen. Dafür hilft es natürlich, wenn man diese Übung immer wieder mal durchführt. Tomas gibt mir mit auf den Weg, das ruhig für ein paar Wochen regelmäßig zu tun. Im Januar wollen wir uns noch einmal zusammensetzen, um darüber zu sprechen, was sich in der Zwischenzeit getan hat.
Fazit nach drei Monaten Hypnose-Erfahrung
Schon jetzt kann ich sagen: Es hat sich etwas verändert in mir. Ob das nun allein der Hypnose zu verdanken ist oder so vielen weiteren Faktoren, die mich täglich beeinflussen, werde ich nie wissen. Aber auch jetzt glaube ich an diese Art von Therapie. Ich glaube daran, dass der Kopf so viel mehr kann, als wir uns vorstellen können. Und habe auch den Eindruck, dass ich das nun stärker verinnerlicht habe – nicht nur als Wissen, sondern tatsächlich als ein Gefühl.
Das Problem, mit welchem ich zur Hypnose kam, hat sich verändert. Es ist nicht weg, das habe ich aber auch nie erwartet. Ich habe neue Dinge gelernt über mich und die Art, mit altbekannten Problemen umzugehen. Mehr kann ich mir nicht wünschen.
→ Das war der dritte und letzte Teil unserer Hypnose-Reihe. Wir danken unserer Autorin Birthe für ihren Mut und ihre Offenheit!
→ www.hypnosestudio-leipzig.de