Selbstbewusst, eigenbestimmt und stark ist die Frau von heute. Was dabei oft auf der Strecke bleibt, ist unsere Sinnlichkeit und Weiblichkeit, die doch in jeder von uns verankert ist. Wir wollen schön sein, ob von innen oder außen. Am besten beides. Meistens lassen wir diese vermeintlich schwache Seite zu Hause, wo wir dann die Musik aufdrehen und tanzen, als gäbe es kein Morgen. Vielleicht wagen wir sogar mal einen Blick in den Spiegel und erlauben uns selbst, uns schön und sexy zu finden. Hier setzt auch das Female Confidence Camp an.
Das Female Confidence Camp ist ein Projekt der Leipziger Dancehall-Schule WATCH MI STEP. In Tanzworkshops und Talks zum Thema „Selbstbewusst durch Tanz“ geht es am 25. und 26. Oktober 2019 darum, sich frei zu machen von den gesellschaftlichen Schranken und von denen im Kopf; und darum, die eigene Identität zu leben und zu zeigen. Oder zumindest, sich selbst ein kleines Stück bewusster zu werden.
Isi (Foto rechts) ist die Gründerin von WATCH MI STEP und Initiatorin des Camps. „In den Workshops geht es nicht um ein bestimmtes Tanzlevel oder darum, ein paar Schritte auswendig zu lernen. Wir wollen das Körpergefühl jeder einzelnen Teilnehmerin stärken, sie darf ihre Weiblichkeit entdecken und soll sich selbst besser kennenlernen. Natürlich ist auch ein bisschen Kopfarbeit dabei, aber generell geht es darum, loszulassen, Spaß an der Musik zu haben, neue Bewegungen zu lernen und auch über die eigene Grenze zu gehen. Das alles in einem save Space, in dem nicht bewertet wird und nur die da sind, die gerade das Gleiche machen.“
„Es macht einfach was mit den Frauen“
Dass dabei nicht Discofox oder Wiener Walzer getanzt wird, ist klar. Gerade Dancehall und Afro sind zwei Tanzstile, in denen stark sinnlich, körperbetont getanzt wird, die zugleich aber Raum für kraftvolle und provozierende Elemente bieten. „An sich fängt man damit an, weil es einfach Spaß macht, macht das also für sich selbst. Klar kann sich die Frau dabei auch präsentieren, wenn sie möchte“, so Isi, „aber sie muss auch das Selbstbewusstsein haben, eine klare Grenze zu ziehen, wenn das jemand als ,Einladung’ versteht.“ Auch die kritische Auseinandersetzung mit diesen „starken“ Tänzen wird daher im Camp nicht fehlen (s. Zeitplan unten). „Oft werden diese Tänze abwertend betrachtet, weil man sie in unseren Kreisen einfach nicht gewohnt ist. Dabei steckt auch dahinter eine lange Tradition.“ Man gelangt in einen Zwiespalt zwischen dem, was hier als „angemessen“ gilt und dem, was einem persönlich Spaß macht. Man entscheidet sich für den Tanz. Man steht für etwas ein, weil es sich gut anfühlt. Man vertraut auf sich. Man rebelliert. Man findet Gleichgesinnte. „Es macht einfach was mit den Frauen“, fasst Isi zusammen. „Diese bewusste, kritische Auseinandersetzung und das Selbstbewusstsein weitet sich auch auf andere Lebensbereiche aus.“ Und da ist sie wieder, die starke, selbstbestimmte Frau, die durchaus auch ihre Hüften einzusetzen weiß.
Zeitplan
25. Oktober 2019 | Nachtcafe
Einlass 20 Uhr | 21-23 Uhr: Body & Sensualtiy Workshop mit Zueira Mizrahi
23 Uhr: 1 Jahr KXNGSTXN – Dancehall Club
26. Oktober 2019 | Südvorstadt
Einlass 11:30 Uhr
12 Uhr Workshop: Afro Fusion – Feeling & Movement mit Luisa Maija
13:45 Uhr Workshop: Soca & Dancehall – Caribbean Waistline Movements mit Michelle Bambaii
16:30 Uhr Talk: Body Politics & Body Empowerment mit Sarah Uhlrich
17 Uhr: Panel & Diskussion
Female Confidence Camp in Leipzig | 25. & 26. Oktober 2019
Teilnahmegebühr komplett ab 85 € (Frühbucher), alle Workshops und Vorträge sind auch einzeln buchbar
Web: facebook.com/femaleconfidencecamp, Instagram @femaleconfidencecamp & watchmistep.com