Es gibt viele Gründe, warum sich ein Laden nicht hält. Nachfrage zu gering, Konzept nicht durchdacht, Kosten unterschätzt oder auch einfach nur Pech gehabt. Bei Barneys war es so ein bisschen von allem. Gini, die neben den Inhaber-Brüdern Patrick und André im Barneys für Social Media und Außenwerbung zuständig war, hat uns Barneys FuckUp-Geschichte erzählt.
Wie beginnt Barneys Geschichte? Wann und mit wem ging es los, was war der Gedanke dahinter?
Das Barneys entstand aus dem Wunsch nach Selbstständigkeit und selbst etwas zu erschaffen. Wir wollten „unser eigenes Ding“ machen. Patrick als studierter BWLer brachte alle Kenntnisse für den „Papierkram“ mit und sein Bruder André 17 Jahre Gastro-Erfahrung. Nach der Immobilien-Suche begann im Juli 2016 der Umbau. Das Objekt war vorher ein Geschäft für Elektrogeräte und somit ohne entsprechende Umbaumaßnahmen nicht gastronomisch nutzbar. Am 1. April 2017 eröffnete Barneys Café Bar.
Waren euch die Risiken einer Geschäftseröffnung von Anfang an bewusst? Denkst du, ihr seid zu „blauäugig“ rangegangen?
Dass man nicht einfach einen Laden eröffnet und der super läuft, war allen von Anfang an klar. Gerade in der Gastronomie ist man schließlich komplett abhängig von der Kundschaft; und ob die kommt oder nicht, kann man schwer beeinflussen. Laut Patrick war „20% Blauäugikeit“ dabei. Es gab gerade beim Umbau Faktoren, die wir (als Neulinge im Umbau von Gastronomien, welche viele Anforderungen erfüllen müssen) nicht abschätzen konnten und für einige davon haben wir auch Lehrgeld gezahlt.
Was ist schlussendlich passiert, dass ihr schließen musstet?
Was hättet ihr anders machen können? Was könnt ihr eventuellen Nachfolgern mit auf den Weg geben?
Wir haben in der kurzen Zeit, die das Barneys geöffnet war, recht viel „experimentiert“. Öffnungszeiten verändert, das Mittagsangebot und die Abendkarte regelmäßig aktualisiert, usw. Vielleicht hätten wir noch mehr auf die Abendstunden setzen und unsere Öffnungszeiten dementsprechend noch mehr anpassen sollen. Mehr Veranstaltungen wären auch eine Option gewesen, die jedoch viel organisatorischen Aufwand bedeuten. Das sind auch die Sachen, die wir unseren Nachfolgern mit auf den Weg geben würden: Öffnungszeiten in den Abendstunden, regelmäßige Veranstaltungen, gut bürgerliche Küche und moderate Preise. Zudem für alle anderen, die gerne ihre eigene Gastronomie aufbauen wollen: Unterschätzt die Umbau-Kosten nicht, unterhaltet euch mit möglichst vielen Leuten, die schon selbst um- und aufgebaut haben, um Fehlinvestitionen zu umgehen. Die Umbaukosten haben einen Großteil unserer finanziellen Mittel verschlungen. Vergessen sollte man als Existenzgründer auch nicht, dass Freizeit Mangelware ist. Klar, es ist ein „kleines“ Opfer für den hoffentlich eintretenden Erfolg, aber man unterschätzt das auch leicht und ist schnell genervt, wenn man Freunde und Familie kaum noch zu Gesicht bekommt.
Wie geht es jetzt beruflich für euch weiter?
Was zudem bestehen bleibt ist unser Hausgetränk: Barneys Mexikaner – eine Spirituose auf Tomatensaft-Basis, die durch ihre fruchtige Schärfe viele Fans gewonnen hat. Gemeinsam mit einem Getränkelieferant aus der Region möchten wir Barneys Mexikaner in die Leipziger Bars bringen. Haltet also Ausschau nach dem Hund mit dem Poncho und Sombrero. 🙂
Zur Eröffnung haben wir eine Karte bekommen auf der steht: „Mut steht am Anfang des Handelns. Glück am Ende.“ Wir hatten das Glück leider nicht auf unserer Seite, haben aber viel gelernt, was uns in Zukunft helfen wird. Wir wünschen allen Neustartern und Mutigen alles Glück der Welt.
In diesem Sinne,
euer Barneys-Team