Ein Hauch der Philippinen in Leipzig Ab in die Küche: Jeepney Café

Wir erhalten Einblicke in die philippinische Küche des Jeepney Cafés.

Unser monatlicher Besuch in Leipzigs Küchen führt uns immer in einen anderen Gastrobetrieb. Dieses Mal landen wir irgendwo zwischen dem grau-kalten Winter und den sonnigen Philippinen.

© Lisa Kuner

Während es zu dieser Jahreszeit draußen schon früh kalt und dunkel wird, ist das Innere des Café Jeepney in warmes, gelbes Licht getaucht. Seit mehr als drei Jahren führen Janellsa Giel Ludwig und ihr Mann Rico Ludwig das kleine Café im Leipziger Norden. „Ich wollte ein bisschen philippinisch kochen in Leipzig“, erklärt Janellsa. Anfangs sei sie skeptisch gewesen, wie das ankomme, aber jetzt ist sie zufrieden. Schon im Namen hat sie Erinnerungen an ihre frühere Heimat Manila eingebaut: Jeepneys sind Minubusse auf den Philippinen und gehören zu den beliebtesten Transportmittel.

  

Philippinische Hausmannskost

Mit mir kocht Janellsa heute traditionelle philippinische Hausmannskost: Adobo. Eine Bowl mit Reis, Hähnchen, Karotten, Salat und Ei. Während wir das Hähnchen braten, überrascht mich vor allem eins: Die Menge an Knoblauch, die Janellsa dafür verwendet. Als ich sie danach frage, lacht sie fröhlich. „Knoblauch und Sojasoße sind die Gewürze, die wir auf den Philippinen am meisten verwenden“, erzählt sie. Das Rezept sei schon an die deutschen Verhältnisse angepasst: Zu Hause würde sie eine ganze Knolle verwenden. Auch sonst musste sie ihre Kochgewohnheiten hier etwas anpassen. „Wir messen nichts ab“, erklärt sie, wie in ihrem Heimatland gekocht wird. Hier hingegen müsse das Essen aber immer gleich schmecken. Besonders wichtig für unser Adobo ist der richtige Reis, von den Philippinen kennt sie mehr als 100 verschiedene Sorten. Reis spielt dort sowieso eine wichtige Rolle: Es gibt ihn morgens, mittags und abends. In Deutschland bevorzugt sie Jasminreis. Nachdem wir fleißig Fleisch und Gemüse gebrutzelt und den Reis gekocht haben, sind wir fertig.

Aber was ich gerade angebraten habe, darf ich nicht essen: Adobo wird erst richtig gut, wenn es einen Tag lang durchzieht. Janellsa holt stattdessen aus dem Kühlschrank, was sie schon gestern vorbereitet hat und nach wenigen Minuten steht eine farbenfrohe Schüssel vor mir. „Es schmeckt für die meisten nicht wie typisch asiatisches Essen“, erzählt Janellsa. Auch für mich nicht: besonders positiv überrascht bin ich von dem kurz mit Butter angebratenem Reis und davon, dass die zahlreichen Knoblauchzehen nur einen dezenten Geschmack hinterlassen haben. Für 9,90 € gibt’s das Gericht auf der Karte.

© Lisa Kuner

Kaffee direkt vom Kleinbauern

Während in der Küche Janellsa die Oberhand hat, steht in der handgenähten philippinischen Schürze meist Rico hinter der Kaffee-Theke. Er sorgt für den besten Zusatz zu meinem Essen: Einen „Kape Barako“. Wörtlich bedeutet das, Kaffee für den starken Mann. Gemacht wird der Filterkaffee aus Liberica- und Excelsa-Bohnen und schmeckt viel weniger sauer als der Arabica-Kaffee, den wir hier in Deutschland meist trinken. Daneben verkauft das Café noch andere Kaffeespezialitäten und selbstgemachte Cupcakes und Kuchen. Besonders beliebt sind Appelpie und der Heidelbeer-Frischkäse-Cupcake „La Luna“. Kaffee und Kakao bezieht das Ehepaar dabei direkt von Kleinbauern auf den Philippinen, jedes Jahr schauen sie sich vor Ort die Bedingungen an. Besonders wichtig ist Rico, dass die Schokolade vollständig auf den Philippinen hergestellt wird und die gesamte Wertschöpfung dort liegt. Meist wird nämlich bloß der Rohstoff exportiert und den größten Teil des Gewinns machen die verarbeitenden Industrienationen.

Rico hatte eigentlich nicht vor in die Gastronomie zu gehen, früher hat er in der Informatik gearbeitet. „Ich wollte aber schon immer etwas eigenes machen“, sagt er. Mit Janellsa ist es dann ein Café geworden. An das Arbeiten am Wochenende musste er sich erst gewöhnen, dafür verbringt er jetzt aber viel Zeit mit seiner Frau. „Zusammen arbeiten klappt sehr gut. Wir ergänzen uns perfekt“, erzählt er.

Regelmäßig veranstaltet das Jeepney Café auch Events wie ein Sekt- oder Pancake-Frühstück. Vom 24. bis zum 26. Januar bietet das Jeepney Café ein Philippinisches Mittagessen Special an.

© Lisa Kuner

Jeepney Café

Georg-Schumann-Str. 78

Öffnungszeiten: täglich 9 bis 18 Uhr, Dienstag Ruhetag

Web: jeepney-cafe.de