Eigentlich sollte es für die Uni-Riesen Leipzig der große Befreiungsschlag werden. Doch nach der Schlusssirene des fünften Saisonspiels in der 2. Bundesliga Pro B Süd in der heimischen „Brüderhölle“ stand gegen die Weißenhorn Youngstars am Freitagabend die große Ernüchterung. Bedrückend wirkte nicht nur die 63:95-Niederlage sondern vor allem die offensichtlich blutleere Vorstellung des Teams.
„Das war ein katastrophales Spiel von uns. Für diese Leistung können wir uns nur bei den Zuschauern entschuldigen. Wir haben in allen Bereichen viel zu wenig Energie auf das Parkett gebracht“, zeigte sich Uni-Riesen-Coach Thomas Krzywinski nach der fünften Niederlage im fünften Saisonspiel fassungslos: „Weißenhorn hat genau das gezeigt, was wir erwartet haben – und trotzdem hat sich die Mannschaft vom Gegner beeindrucken lassen. Das Spiel müssen wir jetzt alle zusammen erst einmal verdauen. Nächste Woche muss unbedingt eine Reaktion kommen.“
Von Beginn an liefen die Uni-Riesen einem Rückstand hinterher. Die mit sechs Spielern aus dem Erstligakader von ratiopharm Ulm angereisten Gäste waren immer einen Schritt schneller am Ball. Die Gastgeber ließen sich vor etwa 300 Zuschauern vor allem von der starken Defensive der Youngstars beeindrucken. Der Zwischenstand von 9:24 zu Ungunsten der Leipziger sprach bereits nach dem ersten Viertel eine deutliche Sprache. Wer nun auf eine Aufholjagd gehofft hatte, sah sich getäuscht. Trotz einer leicht verbesserten Defensive blieben die „Riesen“ auch im zweiten Viertel chancenlos, weil in der Offensive nicht viel zusammenlief. Ein erneut völlig indisponierter Spielmacher Guy Aud zeigte sich nicht in der Lage, die Zügel in die Hand zu nehmen. Hinzu kam, dass sich Jonas Niedermanner bereits im ersten Viertel eine Schulterverletzung zugezogen hatte und damit für den Rest des Spiels ausfiel. Nach einer zwischenzeitlichen Aufholjagd wuchs der Rückstand bis zum Ende der ersten Halbzeit auf 20 Zähler (31:51).
„Wir müssen das Spiel jetzt erst einmal sacken lassen“
Auch die Halbzeitansprache von Trainer Thomas Krzywinski verfehlte die erhoffte Wirkung. Wieder konnten die Gastgeber die Überlegenheit der Weißenhorner nur kurze Zeit durchbrechen. Spätestens nach dem fünften Foul von Darian Cardenas (27. Minute), der bis dahin die von ihm erwartete Leistung am ehesten abrufen konnte, hatten auch die kühnsten Optimisten die Hoffnung auf eine Aufholjagd endgültig aufgegeben. So ging es beim Spielstand von 55:83 in das letzte Viertel. Im Schlussviertel holte sich auch noch Richard Rietzschel sein fünftes Foul ab. Am Spielverlauf änderte sich nichts. Nur die beiden US- Amerikaner im Team, Jordan Faison und Terence Billups, punkteten zweistellig. So stand am Ende eine 63:95-Niederlage.
Nach dem Debakel regierte auch bei Uni-Riesen-Geschäftsführer Dr. Werner Scholz die Ratlosigkeit: „Wir müssen das Spiel jetzt erst einmal sacken lassen und dann sehen, was wir tun können. Den Kopf in den Sand zu stecken, kommt nicht in Frage. In diesem Spiel haben wir zwei Seiten einer Medaille gesehen, die Nachwuchsförderung heißt. Wir versuchen, regionale Talente an das Pro-B-Niveau heranzuführen. In Weißenhorn erhalten deutsche Top-Talente aus der 1. Liga die Gelegenheit, Spielpraxis zu sammeln. Wie wir mit unserem Konzept die Klasse halten können, müssen wir thematisieren.“
Das Ergebnis passte zu einer verkorksten Uni-Riesen-Woche. Wegen der seit etwa zehn Tagen defekten Korbanlage hatte das Spiel gegen Weißenhorn bis Donnerstag Mittag auf der Kippe gestanden. Erst durch die tatkräftige Hilfe von MVP-Sponsor P&S Service GmbH konnte das Duell stattfinden.
Am kommenden Sonntag (30. Oktober 2016, 16 Uhr) steht für die Uni-Riesen Leipzig gegen die Rhöndorf Dragons das nächste Heimspiel in der Sporthalle Brüderstraße auf dem Programm.
Für die Uni-Riesen spielten: Faison 23 Punkte, Billups 15, Cardenas 7, Leutlo 7, Hruschka 5, Niedermanner 2, Aud 2, Herrmann 2, Wöllert, Rietzschel, Sigal, Zimmer.
Quelle: Uni-Riesen Leipzig