Eine schädliche Tradition Grünes Leipzig: Feuerwerk & Auswirkungen

Im letzten Jahr verbot die Stadt Leipzig durch eine Allgemeinverfügung das Zünden von Raketen und Feuerwerks­körpern in großen Teilen des Stadtgebiets. Als primärer Grund dafür wurden die hohen Corona-Inzidenzwerte genannt. Doch braucht es eine weltweite Pandemie, um eine gefährliche und umweltbe­las­tende Tradition aus der Welt zu schaffen? Ganz sicher nicht, meint Jeremias Kempt vom Ökolöwen Leipzig.

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Umweltauswirkungen

Für viele gehört es zur Feier ins neue Jahr einfach dazu: Blitzende Lichter, bunte Farben und laute Knallerei. Doch dass ein Prozent des in Deutschland freigesetzten Feinstaubs durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern in unsere Atmosphäre gelangt, wissen nur die wenigsten. Darüber hinaus landet der Müll, der durch das Böllern entsteht, häufig in Wäldern oder auf Grünflächen, wodurch Mikroplastik und Chemikalien von den Böden aufgenommen werden. 3.500 Tonnen Kunststoff verursacht diese durchaus zu hinterfragende Tradition dabei jährlich allein in Deutschland. 

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Für Jeremias Kempt vom Ökolöwen, der als Projektingenieur einen Hochschulabschluss in Landschaftsplanung und Naturschutz vorweisen kann und seit 2019 als Ökolöwe den Appell Mehr Grün für Leipzig vorantreibt, kommt der Umweltschutz vor der Bewahrung der Silvestertradition. Er erläutert jedoch auch: „Ein flächendeckendes Böllerverbot durchzusetzen, ist nicht einfach, da dies nur auf Bundesebene geschehen kann.“ Basierend auf Landschafts- und Tierschutz sei es hingegen auch auf kommunaler Ebene möglich, ein Feuerwerksverbot auszusprechen, so Jeremias. Und genau da könne man in Leipzig ansetzen. „In Leipzig gibt es bereits geschützte Gebiete. Dazu gehören zahlreiche Grünflächen, Parkanlagen und der Leipziger Auwald, der aus einer Vielzahl von Naturschutzgebieten besteht.“ Doch das ist nicht genug für Jeremias: „Wir appellieren jedes Jahr an die Stadt Leipzig, die ausgesprochenen Verbote mit konsequenten Maßnahmen durchzusetzen und intensivere Aufklärungsarbeit zu leisten.”

Gefahr für den Auwald

Denn gerade im Leipziger Auwald leben zahlreiche Tierarten, die unter Druckwellen, direktem Kontakt mit Knallkörpern und besonders der Lautstärke von Feuerwerk leiden. Vor allem Vögel fallen der Böllerei häufig zum Opfer, da sie aufgeschreckt und verängstigt ihre Flugrouten nicht mehr kontrollieren können. In den ersten Neujahrstagen werden vor allem im Rosental, Johanna- und Clara-Zetkin-Park regelmäßig tote und verletzte Tiere gefunden.

Wie die Feuerwerkthematik beim Jahreswechsel 2021/2022 in Leipzig behandelt wird, ist momentan noch unklar. Jeremias ist der Meinung, dass diesbezüglich „noch alles offen“ sei. Schon möglich, dass wir aufgrund der aktuellen Corona-Situation auch in diesem Jahr mit einem Versammlungs- und Feuerwerksverbot rechnen müssen. Der Natur und den Tieren Leipzigs würde dies jedenfalls mehr als zu Gute kommen. Und uns Menschen offensichtlich ebenfalls, denn in der letzten Silvesternacht wurden 30% weniger Personen deutschlandweit in die Notaufnahmen eingeliefert als im Regelfall.

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Alternativen zum Feuerwerk

Vernunft und Rationalität sind schön und gut. Doch auf der anderen Seite kennen wir die kleine Stimme in unserem Kopf, die nach Action an Silvester verlangt. Wer deshalb nicht gänzlich auf das Feuerwerk verzichten möchte, könnte zumindest den Knaller-Verbrauch reduzieren. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel. Auch könnte man sich in Gruppen darauf einigen, dass nicht alle ihren eigenen Vorrat mitbringen, sondern eine Packung für alle angeschafft wird. Das wäre zumindest schon mal ein Anfang. Eine echte Alternative zum Feuerwerk könnten Ersatzlichtspektakel wie beispielsweise Laternen, Fackeln, Feuershows, Lichter sowie Laser sein. Und öffnet ihr genügend Sektflaschen, ist ebenfalls für den entsprechenden Lautstärkepegel dabei gesorgt. Und auch die gute alte Konfetti-Kanone fürs Wohnzimmer wäre immerhin eine Alternative.

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