Unsere Stadt soll (noch) grüner werden Grünes Leipzig: Masterplan Grün

Parks, Wiesen, Grünstreifen und Co.: Wenn man die Leipziger:innen fragt, was das Leben in der Messestadt so schön macht, dann ist schnell von den zahlrei­chen großen und kleinen Naher­ho­lungsgebieten in Grün und Blau die Rede. Damit das Stadtgrün und die Gewässer von Leipzig auch künftig für mehr Lebensqualität sorgen und zum Schutz der Umwelt beitragen können, hat die Stadt einen „Masterplan Grün“ erarbeitet.

© Freiraumkonzepte Gbr, Screenshot/Kurzfassung Masterplan

Im Zuge der Freiraumstrategie „Lebendig grüne Stadt am Wasser“ fiel 2017 der Startschuss für die Erstellung des Masterplans, der federführend vom Amt für Stadtgrün und Gewässer unter Beteiligung des Amtes für Umweltschutz und des Stadtplanungsamtes erarbeitet wurde. Vor allem aber wurden auch die Leipziger:innen in Form von zwei großen Onlineumfragen, diversen Workshops, Laboren, Werkstätten und Bürgerforen mit einbezogen und befragt, wo es in Leipzig wichtiges Grün und Blau zu erhalten gibt und wie dieses in Zukunft auch weiterentwickelt werden soll. Schließlich können Anwohner:innen am besten beurteilen, wo zum Beispiel eine Anbindung für Fußgänger:innen oder Radverkehr an Grünanlagen fehlt oder wie gut es um die Straßenbepflanzung in den einzelnen Stadtteilen bestellt ist.

„Wir können uns über eine gute Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger freuen. Neben einer Teilnehmerzahl von 3.559 bei der ersten und rund 600 Menschen bei der zweiten Onlineumfrage waren auch die Spaziergänge mit mindestens 30 Teilnehmenden immer gut besucht. Das zeugt vom hohen Interesse am Masterplan Grün und seinen Themen“, so Leipzigs Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal. Anhand der fünf Leitthemen Klimaanpassung, Gesundheit, Biodiversität, aktive Mobilität und Umweltgerechtigkeit wurde die Messestadt also unter die Lupe genommen. „Die Ergebnisse sollen bei künftigen Planungen der Stadt entscheidungsunterstützend genutzt werden. Außerdem sollen konkrete Projekte angegangen werden, um qualifizierteFreiräume zu sichern und weiterzuentwickeln“, fasst Rüdiger Dittmar, Leiter des Amtes für Stadtgrün und Gewässer den Nutzen des Masterplans zusammen.

Leipzig wird immer dichter

Zunächst wurden die bereits existierenden grünen und blauen Räume im Stadtgebiet definiert und bewertet. Da­runter fallen alle größeren und kleineren Parks, aber auch Friedhöfe, Kleingartenanlagen oder diverse Flussgebiete. Vor allem in Richtung Stadtkern ist der Erhalt solcher Freiräume eine Herausforderung, da sich die Fläche hier dank neuer Bauprojekte und zunehmender Einwohner:innenzahl immer mehr verdichtet. Unter einem hohen Nutzungsdruck und einer geringen Freiraumversorgung leiden beispielsweise auch die Stadtteile Altlindenau und Plagwitz, ging aus den Bürgerumfragen hervor. Im nächsten Schritt sollen dann ausgewählte Räume für ein durchgängiges grün-blaues Netz in Leipzig weiterent­wickelt werden. Wichtig sind sogenannte Landschaftslinien wie die Elster-Luppe-Linie oder die Rietschke-Nord-Linie, die das Stadtinnere mit der Randlandschaft verbinden und beispielsweise im Sommer für ein besseres Temperaturmanagement sorgen. Bis 2030 sollen bereits konkrete Maßnahmen ergriffen werden, um diese Räume zu verbessern, indem unter anderem neue Fuß- oder Radwege für eine bessere Anbindung geschaffen, neue Grünflächen angelegt oder bestehende Bepflanzungen bewahrt werden.

Stadt will auch auf Kritik am Masterplan eingehen

Einigen Leipziger Umweltverbänden reicht das Engagement des Masterplans nicht. „Der Schutz von Freiräumen wäre eigentlich die zentrale Aufgabe des Masterplan Grün gewesen, den die Stadtverwaltung seit 2017 erarbeitet. Der jetzige Entwurf kommt aber nicht nur vier Jahre zu spät, sondern liefert zudem nur butterweiche Empfehlungen. Weder gibt es eine klare Aussage über die besonders schutzwürdigen Freiräume noch über die geeigneten Planungswerkzeuge, um diese auch vor Bebauung zu sichern“, heißt es in einem Statement des Ökolöwe e. V.

Die Stadt nimmt die Kritik auf und prüft die Vorschläge, denn eine breite Unterstützung für die grün-blauen Themen ist aus städtischer Sicht sehr wichtig. In einem Bürgerforum im Frühjahr sollen die Ergebnisse des Masterplans öffentlich vorgestellt werden. Bis das Dokument dann im Sommer der Leipziger Ratssitzung zur Abstimmung vorgelegt werden soll, gibt es also noch ein wenig zu tun.

www.leipzig.de/masterplan-gruen