Schmetterlinge im Bauch Grünes Leipzig: VielFalterGarten

Wir spüren ein leichtes Flattern, wenn wir nervös sind oder ganz viele davon im Bauch beim Verliebtsein. Ihr Flügelschlag kann auch in weiter Entfernung Chaos verursachen und ab und an zieren sie unsere Kleidung als Ikonen des Frühlings. Die Rede ist von Schmetterlingen.

© VielFalterGarten

Ein besonderer Falter ist der in Deutschland als Erdbeerbaumfalter bekannte Schmetterling. Seinen schönen Namen trägt er aufgrund der Futterpflanze seiner Raupe: dem Erdbeerbaum. Sie kommen in unseren Gegenden zwar selten vor, messen aber ganze 76 bis 100 Millimeter und sind damit die größten europäischen Tagfalter. Sie zeigen richtiges Revierverhalten, attackieren sogar Vögel, wenn diese in ihren Tanzbereich vorrücken.

Schmetterlinge Schützen Und Erforschen

Um schöne Falter wie diese zu schützen und sie zu zählen, gibt es in Leipzig den VielFalterGarten. Damit dieses Ziel erreicht wird, möchte das Team, Leipzigs Grünflächen falterfreundlich umgestalten, schmetterlingsfreundliche Pflanzen, Blühstreifen und insektenfreundliches Mähen unterstützen. Außerdem geht es der Gruppe darum, aufzuklären, wie man seinen Garten möglichst naturnah und insektenfreundlich anlegt. Das kann bei gemeinsamen Pflanzaktionen geschehen, aber auch bei Veranstaltungen, die über Schmetterlinge, ihre Biologie und geeignete Pflanzen aufklären.

Bei der Citizen Science geht es vor allem um die gemeinsame Erforschung und Beobachtung von Schmetterlingen, um mehr über ihren Schutz zu erfahren und ein Netzwerk zu bilden, um viele Menschen zu erreichen und Initiativen für Insektenschutz voranzutreiben. „Mit jedem Jahr werden mehr Arten gezählt, da mehr Menschen mitmachen“, erzählt Anna Bochmann vom VielFalterGarten, „so lernen wir auch mehr über die Falter und über die Möglichkeit, sie zu schützen.“ Beim VielFalterGarten-Tag im März wurden die Ergebnisse des letzten Jahres ausgewertet. Über 400 Teilnehmende haben im vergangenen Jahr Tagfalter in und um Leipzig beobachtet. Die Zeit von März bis Oktober sei dafür ideal, es sei nicht zu warm, regne nicht zu oft und von 10 bis 16 Uhr seien die Tagfalter am aktivsten.

© Joachim-Muencheberg

Mittels der VielFalterGarten-App oder ausgedruckten Erfassungsbögen wurden viele Arten verzeichnet. Darunter waren mit 20 Prozent kleine Kohlweißlinge am häufigsten, die bekannten Ochsenaugen und Tagpfauenaugen kennen wohl auch alle. Sie sind braun und haben auf ihren Flügeln eine schöne augenförmige Schattierung. Aber auch seltene Arten wie das Landkärtchen, die gelben Nierenfleck- und blauen Eichen-Zipfelfalter wurden in Leipzig gesichtet. Die Aufzeichnung gehört zum Schmetterlingsschutz, denn die Falter sind wichtige Bestandteile der Natur. Wie Bienen, Hummeln und andere Insekten sind sie für die Bestäubung zuständig und sorgen für die Vielfalt der Pflanzen, auf die wir Menschen angewiesen sind.

Insektensterben

Doch Schmetterlinge sind in Gefahr, 70 Prozent aller Insekten verzeichnen Verluste. Und die Falter sind auch betroffen, denn wenn Futterpflanzen und Lebensräume verloren gehen, verschwinden auch die schönen Tiere und Insekten. Das Insektensterben passiert vor allem durch Flächenverbrauch, Bodenversiegelung, Lichtverschmutzung und die industrielle Landwirtschaft sowie den Klimawandel. Biodiversität bedeutet in diesem Zug, die biologische Vielfalt der Arten auf der Erde zu erhalten. Naturnahes gärtnern, wie vom VielFalterGarten empfohlen, kann dabei helfen. Es setzt auf pestizidfreie und natürliche Bewirtschaftung, Verwendung umweltfreundlicher Materialien, das Setzen von vielfältigen Pflanzen und Wildkräutern sowie den Aufbau von Nist- und Brutmöglichkeiten für Tiere und Insekten. Auch nützliches Unkraut schadet nicht. Giersch, Spitzwegerich und Brennnesseln sind nicht nur essbar, sondern auch eine gesunde Alternative auf dem Speiseplan.

Ihr seid auch Schmetterlingsfans oder wollt welche werden? Bis zum April nächsten Jahres engagiert sich das Projekt in Leipzig, danach läuft es aus. „Wir würden uns aber freuen, wenn erarbeitete Strukturen in Leipzig bestehen bleiben und die Wissensweitergabe zum naturnahen, insektenfreundlichen Gärtnern weiter vonstattengeht“, so Anna. Damit das Sprichwort der Schmetterlinge im Bauch nicht eines Tages mit den schönen bunten Faltern ausstirbt.

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