Die sticht der Hafer Made in Leipzig: HaferKnilch

Obwohl die Zutatenliste für pflanzliche Milchalternativen nicht sonderlich lang sein muss, werden deren einzelne Bestandteile von vor allem größeren Marken oft über unnötig lange Wege zur Produktion transportiert. Das geht auch nachhaltiger und regionaler, wie die neue Pflanzen­drink-Marke „HaferKnilch“ aus Leipzig beweist.

© HaferKnilch

Die vier Gründer Arian, Ludwig, Lukas und Bengt kennen sich aus einem Hausprojekt und sind durch Kontakte zu Landwirt:innen aus der Leipziger Umgebung auf das Thema „regionale Wertschöpfungsketten“ gestoßen. „Von den Landwirt:innen haben wir gehört, dass es in der Region viel Biohafer gibt. Auf den Märkten fehlte eine aus der Re­gion stammende Hafermilch, die umweltschonend verpackt ist.“

„Es war also alles da, die Leute hatten Lust und da haben wir gesagt ‚Lass es uns ausprobieren!‘“, erinnert sich Gründungsmitglied Bengt. Keiner der vier hatte bislang Erfahrungen im Bereich der Herstellung von Pflanzenmilch gemacht und ein YouTube-Tutorial reichte dazu nicht aus. Nach vielen Gesprächen mit Expert:innen und eigener Recherche kam es trotzdem im Sommer 2020 zu den ersten Milch-Versuchen im Thermomix eines Familien­mitglieds der Gründer. „Man kann es als eine Mischung aus dem Brauwesen und der tierischen Milchherstellung sehen: Aus Getreide und Wasser wird durch Fermentation die Stärke von Hafer in Zucker umgewandelt und dann mit Öl homogenisiert“, beschreibt Lukas den Prozess knapp.

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Auslieferung per Lastenrad

Dazu sind nur vier Zutaten nötig: Hafer aus Brandenburg, Salz aus Halle, Öl aus Oberschöna und Wasser – zusammengebracht in einer Küche der Egenberger Lebens­mittel GmbH in Plagwitz. Dort wurden den „Haferknilchen“ im Zuge einer Kooperation der Universität und der Egenberger Gründungsförderung neben einer finanziellen Förderung auch Räumlichkeiten zur Zubereitung zur Verfügung gestellt, wo heute noch produziert wird. Verkauft werden die Knilche aktuell vor allem dort. Einzelne Händler:innen, wie zum Beispiel Unverpackt-Läden, Bäckereien oder Cafés wie das Café Lux sind aber auch schon auf den Geschmack gekommen. Rund 210 Liter Haferdrink werden so jede Woche produziert; die bestellte Menge wird per Fahrrad oder zu Fuß von den Erfin­dern selbst ausgeliefert. „Das soll auch so bleiben. Wir schätzen den persönlichen Kontakt“, so Bengt.

© HaferKnilch

Nachhaltig wachsen

„Da befinden wir uns in einem Dilemma, auf der einen Seite gehört Wachstum ja dazu, auf der anderen Seite müssten wir bei einem gesteigerten Pensum viele Aufgaben aus unserer Hand geben und noch viel mehr Zeit und Geld investieren“, überlegt Lukas. Schon jetzt sind die Gründer rund vier bis fünf Tage in der Woche mit Arbeiten rund um HaferKnilch be­schäftigt, etwa der Produktion oder dem Ausfahren der Flaschen. Noch können die vier nicht davon leben – das ist aber auch gar nicht das Ziel. Vielmehr soll vor allem der Spaß an der Sache im Vordergrund stehen. „Wir haben alles selber gemacht, von der Rezeptur bis zur Corporate Identity und dem Marketing“, berichtet Bengt. Auch mit weiteren Produkten wie Hafersahne, Joghurt oder Keksen und Müsli aus den Haferresten soll bald experimentiert werden.

Im Übrigen kommt es auch bei HaferKnilch hin und wieder zur Überproduktion, etwa wenn Abneh­mer:innen ihre Bestellung kurzfristig stornieren. Damit dann nicht zu viele Flaschen übrig bleiben, werden die vier Gründer kreativ: So sollen die Reste am Markttag zu leckerem Milchreis verwertet werden, mit dem passenden Titel: Knilchreis.

www.haferknilch.de | Instagram @haferknilch