Allerdings können Statistiken auch versteckte Wahrheiten in den Fokus rücken. Denn die ersten 25 Minuten des aktuellen Bundesligaspiels zwischen den – vom Tabellenstand her – favorisierten Gastgebern und den Erlangern verliefen ausgeglichen. Die körperkulturellen Handballer legten stets einen Treffer vor, den die Gäste mit dem Ausgleichstor konterten. Maximilian Janke, Niclas Pieczkowski und Andreas Rojewski trafen aus dem Rückraum, Yves Kunkel verwandelte (beinahe) alle Siebenmeter für die Sachsen traumhaft sicher, doch insbesondere Nico Büdel und Nikolei Lenk schafften auf der Gegenseite den Gleichstand. Selbst ein zwischenzeitliches 9:6 hatte nur eine geringe Lebensdauer. Martin Stranovsky verwandelte einen seiner sieben Siebenmeter zum 12:12. Die beiden Teams zeigten ein tolles Handballspiel, sie waren praktisch auf Augenhöhe.
Technischer Fehler im Vorwärtsgang
Oft werden Handballspiele von wenigen Kleinigkeiten entschieden. Erst brachten Franz Semper und wiederum Yves Kunkel (vom Siebenmeterstrich) die Einheimischen mit zwei Treffern in Führung. Dann begingen die Erlanger in den letzten acht Sekunden vor dem Seitenwechsel noch einen technischen Fehler im Vorwärtsgang, den Benjamin Meschke – anstelle eines möglichen Anschlusstores – mit seinem ersten Treffer des Tages bestrafte. So wurden die Seiten bei einem 15:12 anstelle eines ebenso wahrscheinlichen 14:13 gewechselt. „Das war ein enormer psychologischer Vorteil für uns“, schätzte Trainer André Haber die knifflige Situation ein.
Schließlich gewannen die grün-weißen Gastgeber die Begegnung mit 34:24 Toren klar. Ein Ergebnis, das wenige Handballfans vor der Begegnung vorausgesagt hatten. Doch traue nie einer Statistik, die du nicht selber …
Trainerstimmen:
Trainer Tobias Wannenmacher (HC Erlangen): „Glückwunsch an Leipzig zu einem auch in der Höhe verdienten Sieg. Das Spiel war heute für mich ein Spiegelbild zu dem Spiel gegen Berlin, denn Leipzig ist ein starker Gegner mit guten Individualisten. Wir kamen am Anfang in unser Tempospiel und haben uns nach guten Ballstafetten auch Abschlüsse erarbeitet. Doch in der Deckung hatten wir das ganze Spiel über Probleme und waren auch sehr anfällig von Außen. Meine Mannschaft wollte, war aber zu gehemmt. Uns fehlt das Erfolgserlebnis, denn im Moment brechen die Jungs zu schnell weg, obwohl noch nichts verloren ist. Daran zu arbeiten wird bis zum nächsten Spiel in zwei Wochen unsere Aufgabe sein.“
Trainer André Haber (SC DHfK Leipzig): „Wir haben heute 60 Minuten in allen Mannschaftsteilen hervorragende Arbeit geleistet. Großes Kompliment an meine Mannschaft, wie sie heute aufgetreten ist. Wir wussten, dass es ein hartes Stück Arbeit wird, das haben die ersten Minuten auch gezeigt. Wir hatten heute über das komplette Spiel eine starke Abwehr, das hat uns den entscheidenden Vorteil gebracht. Auch in der zweiten Halbzeit hat die Abwehr nicht nachgelassen, und im Angriff waren wir von allen Position gefährlich. Wir haben dort weitergemacht, wo wir gegen Melsungen aufgehört haben und viel Druck auf den Gegner gemacht. Ich freue mich sehr über einen tollen Heimsieg.“
Statistik:
SC DHfK Leipzig gegen HC Erlangen 34:24 (15:12)
SC DHfK Leipzig: Vortmann, Putera; Semper 3, Rojewski 2, Jurdzs, Krzikalla, Binder 4, Janke 2, Pieczkowski 4, Kunkel 7/7, Roscheck, Weber 2, Rivesjö 1, Strosack 5, Meschke 4, Milosevic
HC Erlangen: Skof, Walzik; Sellin 3, J. Link, Lux, Haaß 1, Gorpishin, Bissel 5, Stranovsky 7/6, N. Link 4, Steinert 2, Thümmler 1, Schröder 1
Zeitstrafen: Leipzig 6 Min, Erlangen 12 Min
Siebenmeter: Leipzig 7/8, Erlangen 6/7
Zuschauer: 3362 Handballfans in der ARENA Leipzig
Das nächste Heimspiel findet am 5. November 2017 gegen MT Melsungen statt. Dazu verlosen wir hier auch 3×2 Tickets.