Vom Glück und Angekommen sein Interview: Wincent Weiss

Bekannt geworden mit seiner Coverversion von „Unter meiner Haut“, zählt Wincent Weiss mittlerweile zu den bekanntesten deutschen Musiker:innen. Das Herz seiner Fans hat der Künst­ler vor allem dank seiner offenen Art und seiner besonders gefühlvollen Songs erobert. Mit dem Album „Irgendwo  Ankommen“, welches Ende April erscheint, setzt er abermals auf eine geballte Ladung an Emotionen. Im Interview hat er uns verraten, was hinter dem Album steckt und worauf sich Fans bei seiner „Vielleicht Irgendwann“-Tour freuen dürfen.

© Dario Suppan

Am 28. April kommt dein neues Album „Irgendwo Ankommen“ raus. Warum hast du dich genau für diesen Namen entschieden?

Ich habe mir aus dem letzten Album „Vielleicht irgend­wann“ ganz viele Fragen selbst gestellt. Ich hatte das erste Mal in der Pandemiephase die Zeit, selbst zu reflektieren und mal zu gucken: „Wer bin ich eigentlich?“, „Was will ich eigentlich?“. Die Fragen habe ich mir in letzter Zeit nach und nach beantwortet und kann jetzt mit gestandenen 30 sagen, dass ich mit beiden Beinen im Leben stehe und bei mir selber angekommen bin. Deswegen fand ich es auch ganz schön, diese Albumreihe mit „Irgendwas“, „Irgendwie“, „Irgendwo“ und „Irgendwann“ abzuschließen und diese Viererreihe damit zu vollenden.

Das klingt alles ein bisschen nach einem Masterplan, den du schon von Anfang an hattest. War das so?

Also ich habe nach dem ersten Album gar nicht gedacht, dass ich überhaupt ein zweites Album machen darf. Ich dachte „Ok, nach Feuerwerk bist du so eine Art One-Hit-Wonder und dann geht es nicht mehr weiter.“ Von daher gab es da gar keinen Plan. Es war so nach und nach eine Findungsphase. Es hat dann immer mehr Sinn gemacht, diese Wörter zu benutzen, weil es auch einfach so viele Wörter sind, in denen so viele Fragen und Interpretationsraum stecken, dass man darüber ganze Alben schreiben kann. Es hat immer genau zu meinen Lebensphasen gepasst, in denen ich grade war. Beim ersten Album „Irgendetwas gegen die Stille“ – da habe ich das erste Mal das Licht der Musikwelt entdeckt. Es war alles anders, weil ich nach meiner Langzeitbeziehung das erste Mal alleine war und sich alles geändert hat. Bei „Vielleicht irgendwann“ kamen die ganzen Fragen, die ich mir gestellt habe, und bei „Irgendwo ankommen“ beantworte ich sie mir. 

Du sprichst das Thema Lebensphasen an. Ich welcher Lebensphase befindest du dich im Moment?

In der angekommenen. Dieses Jahr ist so viel anders. Das erste Mal bin ich richtig vernetzt. Das erste Mal sortiere ich alles, trenne mich von ganz viel, räume superviel auf – beruflich und privat. Der Kreis meiner Freunde und Bekannten wird immer kleiner und wichtiger. Es ist gerade eine richtig schöne „Ankommensphase“.

Das klingt alles sehr nach einem Abschluss. Ist es das für dich auch?

Für mich ist diese Reihe mit den „Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann“-Alben dann auf jeden Fall beendet und abgeschlossen. Es gibt dann nochmal ein musikalisches Projekt zum Ende des Jahres hin und dann gucke ich mal. Ich mache mir erst mal zumindest keinen Plan und schaue was passiert.

In deinem neuen Album kündigst du „unbekannt tiefe Einblicke“ an. Was erwartet deine Hörer:innen?

Ich hoffe, dass die Leute sich freuen werden. Das dritte Album war ja sehr melancholisch und beinhaltete viele negative Gedanken. Auf dem vierten Album ist sehr viel Positivität drauf, sehr viele freudige Songs, sehr viel Lebensfreude. Genauso fühle ich mich auch und ich hoffe, dass die Leute das dann auch ein bisschen positiv aufnehmen. Dass sie sich mit mir freuen, sich selbst damit identifi­zieren können und auch einfach mal wieder ein bisschen mehr positive Seiten vom Leben entdecken und wahrnehmen.

Hast du bei den ganzen Gefühlen, die du in deine Songs legst, manchmal auch mit Nervosität auf der Bühne zu kämpfen?

Irgendwie hatte ich das Problem noch nie so richtig, über Gefühle zu sprechen. Ich war schon immer ein offenes Buch. Das habe ich auf der Bühne eigentlich auch. Wenn ich Songs singe, die superemotional sind, dann bin ich auf der Bühne einfach ich. Bei den Balladen mache ich dann meistens auch die Augen zu und singe einfach. Ich verlier mich da auch so ein bisschen in meiner eigenen Welt.

Am 31. Mai kommst du mit deiner Tour „Vielleicht Irgendwann“ nach Leipzig. Worauf können sich Fans freuen?

Im Moment bin ich ja noch immer verletzt und hoffe, dass ich auf der Bühne voller Pow­er dann Gas geben kann. Wir haben viele Mit­mach-Parts dabei. Das Publikum muss gewappnet sein, sich selbst zu engagieren und mitzumachen. Das hat bis jetzt immer hervorragend funktioniert und das wird auch in Leipzig funktionieren. Aber es sind natürlich alle Hits dabei, die sie kennen. Und ich glaube, die eine oder andere musikalische Überraschung haben wir auch noch parat.

Wenn du an Leipzig denkst, worauf freust du dich am meisten?

Ich war in Leipzig schon relativ oft. Ich habe auch Freundeda und war auch im Sommer schon ganz oft dort, an glasklaren Seen. Generell freue ich mich einfach auf ein schönes Konzert und, dass möglichst viele Leute kommen.

Wenn man Wincent Weiss außerhalb der Bühne erleben möchte, wo trifft man dich am ehesten an?

Wenn ich irgendwo hingehen müsste, ich glaube, dann wäre das ein schönes Plätzchen in der Sonne, wo es vielleicht Aperol gibt oder ein kühles, frisch gezapftes Bierchen. Sonst bin ich in meiner Freizeit viel unterwegs, fahre viel Motorrad. Die Sommertouren fahre ich auch gerne selbst mit dem Motorrad. Sonst auch im Skate-Park, wenn ich wieder fahren darf. Eigentlich bin ich, wenn ich Freizeit habe, sehr sportlich unterwegs.

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