Die wichtigsten Fragen vorab Leben im Tiny House

Tiny Houses werden in Deutschland immer beliebter aufgrund ihrer Funktionalität und ihrer Umweltfreundlichkeit. Der Begriff „Tiny House“ kommt ursprünglich aus den USA und bedeutet „winziges Haus“. Wer sich für dieses moderne Minihaus entscheidet, sollte vorab ein paar grundlegende Fragen klären.

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Passt ein Tiny House zu jedem Menschen?

Doch nicht für jeden ist ein Tiny House geeignet. Aufgrund der Größe des Hauses müssen klare Abstriche beim Wohnkomfort und der Familienplanung gemacht werden. Es eignet sich deshalb ausschließlich für Menschen, die überzeugte Minimalisten sind. Wer sich mit diesem Lebensstil nicht identifizieren kann, sollte kein Tiny House kaufen.

Wohin soll es gehen?

Für Menschen, die davon überzeugt sind, ein Leben in einem Tiny House führen zu wollen, gibt es einige Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, wo das Tiny House stehen soll. Mit dieser modernen Wohnalternative gibt es unzählige Möglichkeiten, den passenden Wohnort zu finden. Dieser Ort muss nicht zwangsläufig in Deutschland sein. Wer sich beispielsweise für eine Auswanderung entscheidet, kann sein Tiny House mitnehmen.

Für einen groß angelegten Umzug nach Übersee kann ein Container gemietet werden. In diesem Fall ist die mobile Aufbewahrung die ideale Option, um den Hausrat sicher zu transportieren. Sie eignet sich besonders für Habseligkeiten, die verschifft werden müssen. Die gelagerten Gegenstände werden dazu in einer Metallbox untergebracht, die sicher verschließbar und mobil ist.

Was kommt mit und auf was kann verzichtet werden?

Wer in einem Tiny House leben möchte, muss lernen, auf Überfluss zu verzichten. Dabei geht es primär darum, weniger zu konsumieren und sich mehr auf die wichtigen Dinge zu fokussieren. Viele Personen sind sich dennoch unschlüssig, welche Sachen entsorgt, verschenkt oder verkauft werden sollen. Um Abhilfe zu verschaffen, kann ein Zwischenlager die Lösung sein.

Das hat viele Vorteile:

Ein Lager kann bequem und unkompliziert online gebucht werden. In der Regel ist das Lager innerhalb kürzester Zeit bezugsfertig. Es besteht jederzeit Zugang zum Lagerraum, falls etwas vergessen wurde oder weitere Gegenstände eingelagert werden müssen.

Eine Videoüberwachung gewährleistet die Sicherheit.

Es bietet die Möglichkeit das alte Haus komplett leerzuräumen, ohne etwas mit ins neue Heim zu tragen.

Es herrscht kein Zeitdruck bei der Entscheidung, welche Möbel verkauft, entsorgt oder behalten werden können.

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Wie viel kostet ein Tiny House?

Für viele Menschen ist ein Tiny House eine erschwingliche Option. Doch wie viel Aufwand ist notwendig, um sich sein Minihaus leisten zu können? Eine kleinere Wohnfläche bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass es günstiger ist. Unabhängig von der Größe der Wohnfläche fallen Grundkosten an. Je kleiner das Haus ist, desto höher fallen in der Regel die Baukosten pro Quadratmeter aus. Allerdings ist ein Tiny House im Unterhalt deutlich preiswerter als ein konventionelles Haus. Wie viel letztendlich ein Tiny House kostet, hängt von einigen Faktoren ab:

Ist der Eigentümer handwerklich geschickt? Wenn sich jemand für ein Rohbau entscheidet und bereit ist, viel Eigenleistung zu erbringen, dann sind die Kosten geringer. Falls es jedoch ein schlüsselfertiges Exemplar sein sollte,dann steigt der Preis. Am kostengünstigsten sind Fertigbausätze.

Kommt ein vorgefertigtes Haus oder ein individuelles Haus infrage? Ein guter Kompromiss sind Basismodelle, die vorgefertigt sind. Bestimmte Elemente können dabei nach den Wünschen des Käufers angepasst werden.

Wie groß soll die Wohnfläche sein?

Soll eine technische Ausstattung eingebaut werden?

Soll es ein autarkes Tiny House werden oder nicht? Tiny Houses, die autark sind, sind in der Regel teurer.

Hinzu kommen die Zusatzkosten für ein Grundstück, auf dem das Tiny House stehen soll. Das Grundstück kann gemietet, gepachtet oder gekauft werden. Für ein Tiny House genügt eine Fläche von 150 bis 200 Quadratmeter. Aktuell liegt der durchschnittliche Kaufpreis für ein Grundstück in Deutschland bei 460 Euro pro Quadratmeter.

Welche Nebenkosten fallen an?

Tiny Häuser sind in den letzten Jahren aufgrund ihrer geringen Energieeffizienz sehr beliebt geworden. Für viele Menschen stehen dabei der Klimaschutz, die Nachhaltigkeit und die Unabhängigkeit an erster Stelle. Wie viel Nebenkosten letztendlich anfallen, hängt von vielen Faktoren ab, wie dem Wasserverbrauch, dem Stromverbrauch und den Heizkosten.

Wasserverbrauch

Wer nicht abhängig vom Wasser- und Abwassernetz sein möchte, kann eine Befreiung der Anschlusspflicht beantragen. Dafür ist das Landratsamt zuständig. Ein Filter sorgt für eine zulässige Trinkwasserqualität. Der Wasserverbrauch beim Spülen kann durch eine Trenntoilette erheblich gemindert werden. Eine weitere Möglichkeit, Kosten zu sparen, ist eine Vorkläranlage und ein Pflanzenbeet. Das Wasser wird auf diese Art natürlich gefiltert.

Die Unabhängigkeit vom Wassernetz ist möglich. Dennoch erspart es keine Ressourcen. Es muss immer noch gleich viel geduscht, Wäsche gewaschen und Geschirr gespült werden. Das alles verbraucht genauso viel Wasser wie in einer normal großen Wohnung.

Stromverbrauch

Solarplatten sind eine nachhaltige Möglichkeit, Energie zu erzeugen. Doch spätestens im Winter wird wieder das Stromnetz benötigt. Ein Tiny House ist wie jedes andere Haus auch auf einen Wasserboiler, Heizung, Kühlschrank angewiesen. Rund 8,5 kWh pro Tag benötigt ein Tiny House im Durchschnitt. Das sind rund 3.100 kWh im Jahr.

Heizkosten

In der Regel sind die Kosten für die Heizung am höchsten. Eine Alternative kann die Gasheizung sein. Diese ist jedoch nicht nachhaltig aufgrund des fossilen Brennstoffes. Klimafreundliche Optionen sind Wärmepumpen und Solarthermie.

Welche Vorschriften sind zu beachten?

Neben den Anschaffungs- und Nebenkosten gibt es weitere Punkte, die zu bedenken sind. Vor dem Kauf eines Tiny Houses ist es wichtig zu wissen, welche Baugenehmigungen benötigt werden. Hinzu kommt, dass einige Vorschriften beachtet werden müssen.

Mobiles Tiny House: Aufgrund der Mobilität gilt hier das Verkehrsrecht. In Deutschland wird dafür eine straßenverkehrstechnische Zulassung benötigt. Ein Tiny House wird als Anhänger mit Sonderaufbau eingeordnet und nicht als abnehmbare Ladung.

Feststehendes Tiny House: Diese Art des Tiny House wird als ein Gebäude der Gebäudeklasse 1 angesehen. Das regelt die Landesbauordnung der einzelnen Bundesländer. Diese haben die Rechtshoheit beim Baurecht.

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Wo darf ein Tiny House hingestellt werden?

Bei der Anschaffung eines Tiny Houses spielt der Ort eine große Rolle. Denn nicht jedes Grundstück ist gleichermaßen geeignet. Es darf gesetzlich auf einem Campingplatz, in Ferien- und Wochenendhausgebieten oder auf einem privaten Baugrundstück aufgestellt werden. Dabei ist zu beachten, dass Campingplätze und Wochenendhausgebiete Sonderorte der Erholung sind. Deshalb gibt es bestimmte Voraussetzungen, die eingehalten werden müssen. Tiny Houses-Besitzer müssen bestimmte Maße berücksichtigen. Oftmals gibt es eine Höhenangabe von max. 3,5 Meter. Viele Bundesländer haben eine eigene Camping- und Wochenendplatzverordnung. Dort werden die pauschalen Genehmigungen zum Aufstellen von Zelten, Wohnwagen, Mobilheimen und kleinen Gebäuden erteilt.

Wenn ein Tiny House auf einem Baugrundstück steht, dann muss die dauerhafte Wohnnutzung und die Meldung als Erstwohnsitz sichergestellt werden. Als Baugrundstück gilt eine Fläche, die im Innenbereich eines bebauten Ortsteiles liegt. Außerdem sollte das Grundstück an einer Verkehrsanbindung sein. Hinzu kommt, dass ein Tiny House auf einem Baugrundstück zulässig ist, wenn es sich in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt.

Welche Vor- und Nachteile hat ein Tiny House?

Aufgrund des Wohnraummangels in Ballungsorten und der steigenden Mietkosten interessieren sich immer mehr Menschen für Tiny Houses. Dabei gibt es sowohl Schatten- als auch Sonnenseiten, die vor dem Kauf durchleuchtet werden sollten.

Vorteile:

Für Menschen, die ein geringes Eigenkapital haben, ist ein Tiny House ideal. Wer in dieser Hinsicht finanziell unabhängig bleiben möchte und nicht viel Wert auf Luxus legt, ist ein Tiny House zu empfehlen. Diese moderne Wohnalternative ist mit einer Lebensphilosophie verbunden. Aufgrund des geringen Verbrauchs für Strom und Heizung sind die Kosten niedriger.

Zudem ist es auch umweltschonender und nachhaltiger. Es ermöglicht mehr Freiheiten und mehr Zeit, da es nicht mehr so viel zum Putzen gibt. Für Leute, die sich mit den minimalistischen Werten identifizieren können, ist diese Wohnoption genau das Richtige.

Nachteile:

Ein Tiny House ist in der Regel für ein bis zwei Personen gedacht. Für eine Familie mit Kindern ist es sehr schwierig, da der Platz beschränkt ist. Hinzu kommt, dass die Kosten pro Quadratmeter bei einem Tiny House höher sind als bei einem klassischen Haus. Das liegt vor allem daran, dass jeder Quadratmeter genutzt werden muss und der Aufwand bei der Planung sehr hoch ist. Wer nicht dauerhaft auf alles verzichten möchte und sich nicht vorstellen kann auf engsten Raum zu wohnen, der sollte nicht in ein Tiny House ziehen.