Klassenclowns in Denkerpose Leipziger Bands im Fokus #129:  DEINEMAFA

Ein außergewöhnlicher Sound zwischen gesellschaftskritischen Hip-Hop und elektronischen Techno-Spielereien – das ist das Markenzeichen der Leipziger Rap-Posse „DEINEMAFA“. Gemeinsam kreiert die Band schon seit mehr als zehn Jahren zynische Freizeitmusik.

© Christin Nitzsche

Ein erfüllter Kindheitstraum

Die Rap-Formation besteht zum einen aus dem Frontmann Edgar Einfühlsam. Als kreativer Dreh- und Angel­punkt ist er fürs Rappen und die Texte zuständig. In Halle an der Saale geboren und aufgewachsen, prägt der frühe 90er-Hip-Hop und der Nachwende-Osten seine Jugend. Inspiriert von Idolen wie Torch, Curse und Advanced Chemistry fängt er mit 13 Jahren unter dem Künstlernamen Flex an zu rappen. Er nimmt eigene Kassetten auf, verteilt sie in der Schule und träumt davon, irgendwann mal Rapstar zu werden. Bei den „Eastside Family Battles“ in Halle sammelt er erste Live-Erfahrungen. Als er dann mit 18 Jahren nach Leipzig kommt, lernt er seine Crew-Kolle­gen kennen und sein Kindheitstraum scheint langsam in Erfüll­ung zu gehen. Zusammen mit dem Producer Synthikat und Herr Lehmann aka DJ Loom gründet Edgar Einfühlsam die Rap-Posse DEINEMAFA.

Die ersten zwei Jahre ihrer Bandgeschichte waren sie zuerst nur als „Mafa“ unterwegs. Dieser Name leitete sich aber nicht, wie im Osten ge­läufig, von „Maschinenfabrik“ ab, sondern war eine humorvolle Abkürzung von „MondAnbetenFürAnfänger“. Auch spa­ßige Interpretationen wie „MusikAlisch oFfene gruppen­therApie“ schleusten sich über die Zeit mit ein. Die Entsteh­ung des heutigen Bandnamens war schließlich eine Folge von wenig erfolgreichen Google-Suchen nach „Mafa“. Da die Internetseite von Anfang an deinemafa beinhaltete, fiel letztendlich der gemeinsame Beschluss, sich in DEINEMAFA umzubenennen.

© Christin-Nitzsche

Musikalische Entwicklung

2011 veröffentlicht die Rap-Posse, die sich selbst als „Klassenclowns in Denkerpose“ beschreibt, ihr erstes gemeinsames Album. Mittlerweile mischen sie seit mehr als zehn Jahren Leipzigs Untergrund auf. Dabei wagen sie den Balanceakt zwischen Rap und Techno und können das Publikum sowohl auf Hip-Hop- als auch auf Punk-Konzerten von sich begeistern. Nach mehreren Alben und EPs veröffentlichten sie Anfang Dezember letzten Jahres ihr neuestes Album. Vier Jahre lang haben sie an „Brust oder Keule“ in Form einer offenen Playlist gearbeitet, die nach und nach mit neuen Releases gefüllt wurde. Mit insgesamt 23 Songs haben sie das Projekt schließlich finalisiert und als Album veröffentlicht. „Brust oder Keule“ ist eine Parodie über gesellschaftliche Konventionen, Geschlechterstereotype und kapitalistische Zusammenhänge. Auch wenn es kompliziert klingt: DEINEMAFA gelingt es, diese politischen Themen, humorvoll und satirisch aufzulockern.

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