Das Leben ist wie eine Bahnfahrt am Montagmorgen. Man kann sie allein, mit leerem Blick aufs Schlauphon starrend, zusammengequetscht zwischen den ganzen anderen mürrig dreinschauenden Fahrgästen verbringen. Oder aber man übersteht die Fahrt des Lebens mit guten Freunden auf dem altbekannten Doppelsitz, beobachtet die Welt da draußen, wirft den ein oder anderen ungläubigen Blick auf die Menschen um einen herum, freut sich aber genauso über Rücksicht beim Ein-, Aussteigen und Platz nehmen.
„Wir machen das alle neben dem Studium … naja, oder studieren nebenbei“
Seit April ist die Besetzung in der aktuellen Konstellation. „Mit den zwei neuen Bläsern kam natürlich nochmal einen ganz anderer Einfluss auf die Gesamtstimmung, brachte neuen Elan und Schwung rein. Insgesamt sind musikalisch viele Facetten hinzugekommen, seit wir mehr Leute sind. Jeder von uns hört anderes Zeug, da kann man sich gegenseitig beeinflussen. Wir haben zu zweit angefangen, haben viel gecovert, z.B. Jack Johnson, also viel Popmusik gemacht. Unser Grundbaustein ist zwar Pop geblieben, aber mit der Zeit und als sich die Band formiert hat, kamen verschiedene Einflüsse hinzu, Hip Hop, Funk, Reggae, Soul, Latin … Wir haben uns in viele Richtungen ausgetobt und machen das auch immernoch.“
Die Jungs zwischen 22 und 30 studieren noch oder sind in der Ausbildung. „Unser musikalischer Anspruch ist sehr hoch, aber wir machen das alle nur nebenbei. Naja, oder studieren nebenbei … Aber solange es nicht soweit ist, dass man davon leben kann, beschäftigen wir uns auch nicht damit, was wird, wenn es so wäre. Unser Projekt refinanziert sich jetzt so, wir freuen uns, dass wir Bier, Essen und Spaß haben und ein bisschen fürs Studio sammeln können. Auch ein Tourbus wäre ne tolle Sache. Solange heißt es einfach: spielen, spielen, spielen …“
Genre? Gutes Feeling.
Um den Text kümmert sich hauptsächlich Joke. „So wir wir als Band jammen, jamme ich mich auch mit Zettel und Stift ein, einfach runterschreiben funktioniert nicht. Aber wenn es passiert, refelektiere ich mich hinsichtlich des textes nicht so viel, habe keine bestimmte Richtung, in die es gehen muss.“ Zum musikalischen Songentstehungsprozess ergänzt Johannes: „Wir entscheiden demokratisch und arbeiten durch die sieben Leute und verschiedene Varianten oft recht lange an einem Song. Aber dafür ist er, wenn er dann fertig ist, auch echt gut.“
Vom Ich und Wir
Das aktuelle Album „Zwischen Mütze und Schuh“ (2014) wurde mit gecrowdfunded und beschäftigt sich mit der eigenen Identität, dem Ausbruch aus der Generation Y. „Für 2015 planen wir, mit dem neuen Album zu beginnen. Dieses beschäftigt sich nicht mehr so mit dem Ich, sondern mehr mit dem Zwischenmenschlichen. Das Ich kommt aus sich heraus und findet andere Menschen, andere Eindrücke. So geht es auch uns mit der Band, wir stehen gerade mit vielen Musikern aus Leipzig und auch Berlin im Austausch, das sind auch alles nochmal Einflüsse und Kreativitätsschübe. Letztes Jahr war das noch nicht so präsent. Außerdem wollen wir ein oder zwei Musikvideos drehen und natürlich viele Konzerte spielen.“
Liebe Jungs von 2ersitz, was wollt ihr der Welt noch sagen? „Schützt den Regenwald! Liebt euren Nächsten! Glaubt an euch! Glaubt an uns!“ Okay. Und sonst? „Wir wünschen uns, dass unser Publikum die Handys in den Flugmodus stellt, wenn wir spielen. Einfach weg mit den Dingern. Und dann auch physisch in den Flugmodus wechseln.“
2ersitz könnt ihr am 15. August 20 Uhr zum Wasserfest live hören (Sachsenbrücke).
www.2ersitz.de