Es gibt Bands, die vorhersehbar sind, limitiert in ihrer Spielweise, schablonenförmig oder die die Suppe vom Vortag zum millionsten Mal servieren wollen: Und es gibt Dingoes Ate My Baby. Wer einen genaueren Blick auf diese Band wirft, erkennt sofort, dass hier eine detailverliebte Truppe am Start ist, die neben ihrem musikalischen Können auch über augenzwinkernden Humor, technische Raffinesse und Kreativität verfügt. Vorhang auf für ein bisschen Kopfkino der anderen Art.
Im Gespräch mit Malo – dem Kontrabassisten der Band – in seiner Wohnung fällt sofort auf, dass hier ein Musikexperte vor uns sitzt. Regale voller Vinylplatten, etliche Künstlerposter an der Wand und viel musikalisches Equipment zeugen von einem Hobby, das sich zur Passion entwickelt hat. „Musik ist mehr als nur Klang. Es ist visuell, haptisch und auch physisch“, erklärt er auf die Frage, wie ein „gewöhnlicher“ Auftritt von Dingoes Ate My Baby abläuft. So ist der Name der Band auch mehr als nur ein Name, sondern eine Liebeserklärung an die Serie „Buffy – Im Bann der Dämonen“. Zur Erklärung: Im „The Bronze“, wo sich die Highschool-Kids immer trafen, hingen Poster einer fiktiven Band, die – na klar – Dingoes Ate My Baby hieß.
Die Band selbst beschreibt ihren Stil als „Post Folk“, was wir natürlich etwas genauer beschrieben haben wollen: „ Wir spielen hier mit den Ideen des Post Rock, schließlich kommen die meisten von uns aus der Rockschiene, doch stehen wir mit beiden Beinen im Folk. Garniert wird das Ganze mit Americana, einem Genre, welches Geschichten via Musik transportiert und dich auf eine Reise mitnimmt, wie es z.B. bei Bob Dylan der Fall ist. Hier wird nichts einfach hingerotzt, dahinter steckt ein Konzept und dennoch ist unser Stil zugänglich. Das ist einfach Musik, auf die wir Bock haben.“
Seit Sommer 2016 spielt das Quartett nun schon in der aktuellen Besetzung und ist Stück für Stück gewachsen. Malo und Fidel (Gesang, Gitarre) kannten sich schon länger und wollten wieder gemeinsam musizieren.
Auf der vermeintlichen Suche nach jemandem, der Saxofon spielen könnte, fanden sie stattdessen Antje, die Geige spielt. Da dem ganzen noch ein rhythmischer Taktgeber fehlte, wurde mit Simon ein Drummer gefunden, der die Besetzung vervollständigte. Danach ging es Schlag auf Schlag und es folgten Gigs auf der Straße und in Clubs. 2017 dann wurde das erste Album „◀OPEN HERE“ in liebevoller Detailarbeit veröffentlicht. Fans dürfen sich freuen, denn nächstes Jahr soll eine neue EP erscheinen, die als Brücke zum zweiten Langspieler dienen soll. All das passiert in Eigenregie, wie auch die Lichtinstallationen, die Malo für Auftritte anfertigt: „Wir haben u.a. einen modifizierten Overheadprojektor, mehrere modifizierte Diaprojektoren und einen Apparat, der die Musik, die wir live spielen, in Laserdarstellungen umwandelt. Dadurch bekommen unsere Auftritte einen psychedelischen Touch.“
Nach einer wohlverdienten Auszeit Ende des Jahres sind sie bereits am 4. Januar 2019 zurück auf der Bühne im Horns Erben. Auf die Frage, was man denn als Zuschauer alles erwarten dürfe, grinst Malo mit dem breitesten Lächeln: „ Wir werden alle Register ziehen! Es wird einen coolen Support geben, der bleibt aber geheim. Ob wir 110% geben werden? Nein. Eher 120% !“