Kleine Kinder, kleine Sorgen, große Kinder, große Sorgen, heißt ein Sprichwort. Doch in Leipzig scheint es gerade genau andersherum zu sein. Die Eltern von Ein- bis Dreijährigen befürchten, dass die Stadt den ab 1. August geltenden Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz nicht erfüllen kann. Um ihre Interessen zu bündeln, haben sie vor gut einem Jahr die Leipziger Kita-Initiative gegründet.
50 Kindergärten anrufen, jede Woche bei den Einrichtungen nachfragen, sich über die Kriterien, welche Kinder aufgenommen werden, informieren – wer sein Kind in Leipzig in einer Kindertagesstätte betreuen lassen möchte, . „Jede Kita hat ihre eigenen Modalitäten, wie die Plätze vergeben werden. Das führt nicht nur zu Überlastung bei den Eltern, sondern auch bei den Mitarbeitern in den Kindergärten“, sagt Christin Melcher, Sprecherin der Leipziger Kita-Initiative und selbst Mutter.
Das bisherige Vermittlungsportal der Stadt ist damit nicht gemeint, denn die Reservierung von Plätzen funktioniert kaum. Eine Anfrage der FDP bei der Stadtverwaltung ergab, dass im vergangenen Jahr lediglich über das Portal zustande kamen – das sind gerade einmal 4%.
Bundesweit steht Leipzig gut da, das heißt aber nichts!
„Im bundesweiten Vergleich steht Leipzig zwar gut da, was die Betreuungsmöglichkeiten betrifft, aber unserer Ansicht nach zu können.“ Es fehle nicht nur an einer qualitativen Bedarfsanalyse, wie viele Plätze ab diesem Monat notwendig sind, sondern auch an Betreuungsangeboten in den Vierteln, in denen viele Familien wohnen. „Aber auch in den anderen Stadtteilen sind nicht genügend Plätze vorhanden“, so die 30-Jährige.
„Wir raten den Eltern, sich selbst mit den Kitas in Verbindung zu setzen, sie sich anzusehen, nach den Modalitäten zu fragen, den Kontakt zu pflegen und einfach selbst aktiv zu sein.“
Den Betreuungsplatz einklagen
Um einen Betreuungsplatz für das Kind einklagen zu können, sollten Mütter und Väter ihren . Das schreibe das sächsische Kita-Gesetz so vor, erklärt Melcher. Und das man sein Recht einklagen muss, davon geht die Initiative in der derzeitigen Situation aus: „Daran wird wohl kein Weg vorbeiführen.“
Auch wenn der
ist, mit denen sich die Interessenvertretung der Eltern beschäftigt, gibt es noch mehr: „Die Qualität wird momentan oft vergessen. Aber eine 30-Stunden-Zusatzausbildung reicht zum Beispiel nicht aus, um als Erzieher zu arbeiten. Und .“ Deshalb fordern die zehn Väter und Mütter im engeren Kreis der Initiative auch eine angemessene Vergütung für Erzieher und Tagesmütter und einen sinnvollen Betreuungsschlüssel. „Und die Eltern müssten mehr unterstützt werden, wenn sie Kitas mit alternativen Konzepten gründen wollen.“ Dass viele Eltern dies in Betracht ziehen, weiß Christin Melcher aus den regelmäßigen Erfahrungsaustauschen bei den Treffen der Initiative. JH
Infos: Leipziger Kita-Initiative
Email: leipziger.kitainitiative@gmail.com
Die Initiative trifft sich jeden zweiten Mittwoch des Monats um 20 Uhr in der Hohen Straße 58
1. August, 16.30 Uhr: Demonstration vor dem Leipziger Rathaus