Musik und Erzählung in Harmonie Leipziger Künstler im Fokus: Elettra Bargiacchi und Maria Carmela Marinelli

Wir haben uns mit der Italienerin Elettra Bargiacchi getroffen, die uns erklärt, wie Klang und Erzählung zusammen harmonieren können.

© Stefano Pradoni
„Es gab eine Zeit, in der das Himmelszelt eine helle, schrankenlose Ewigkeit war. Dann kam die Nacht. Und mit ihr kamen auch die Träume.“ So beginnt die Einführung in das Storytelling-Programm „Nachts. Schlafen und doch wach sein.“ der beiden italienischen Leipzigerinnen Elettra und Carmela. Wir haben uns mit Elettra getroffen und viel über ihren Weg erfahren vom sonnigen Mailand ins momentan nasskalte Sachsen und über eine besondere Art des Erzählens.

Storytelling ist eine Kunstform, bei der alte oder moderne Geschichten frei, metaphorisch und unter Einbindung der Zuschauer erzählt werden. Elettras Geschichte beginnt in Italien: „Ich habe lange in Mailand gelebt und dort meinen Abschluss in Klassischer Gitarre gemacht. Anschließend habe ich als Gitarrenlehrerin gearbeitet und Komposition studiert. Dabei habe ich immer meinen eigenen Weg in der Musik gesucht und ihn nicht gefunden, bis ich mit Sounddesign angefangen habe.“

Durch eine Kooperation mit einem Theaterprojekt in Berlin eröffneten sich für Elettra neue Möglichkeiten. „Mailand ist eine sehr stressige Stadt. Ich wollte etwas ändern und dachte: ‚Ok, ich versuch mal Berlin.‘ Aber das war nicht wirklich etwas für mich. Ich bin dann nach Leipzig gekommen und fand es super!“ Man kann sich jedoch vorstellen, dass so ein Orts- und Kulturwechsel nicht stressfrei vonstatten geht. „Ich kannte niemanden und konnte nicht mal ‚Eins und zwei‘ sagen. Also habe ich alles gemacht, um meine Miete zu bezahlen: Ich habe auf dem Bau, wo sie mich ‚Die Prinzessin der Baustelle‘ nannten, als Kellnerin und auch als Babysitterin gearbeitet.

Harmonie von Erzählung und Musik

Carmela hat eine Babysitterin gesucht. Sie hat mir dann erzählt, dass sie eine Geschichtenerzählerin ist, das fand ich spannend. Es hat sich schnell eine Kooperation ergeben und wir haben unser erstes Programm ‚Den Grund suchen‘ entworfen. Das war ein echter Erfolg!“ Und wie funktionieren Musik und Erzählung zusammen? „Eine Geschichtenerzählerin ist eine Art Schauspielerin, die direkt mit dem Publikum redet. Wir haben angefangen, diese Performance mit klassischer Gitarre zu ergänzen, zunächst für Kinder. Jetzt, in unserem neuen Programm, ist es etwas komplexer, für Erwachsene. Ich benutze die Gitarre mit vielen Effekten. Ich kann etwa ein Cello, ein Piano oder auch einen Sturm imitieren. Musik und Erzählung sind dabei wie zwei verschiedene Sprachen, die kooperieren. Das ist ungewöhnlich in der Storytellingszene.“ Inhaltlich beschäftigt sich die Geschichte mit der Nacht und den Träumen, Albträumen und Monstern, die ihr entspringen. Dabei entsteht ein Mix aus klassischer Musik, Sounddesign, Mythen und persönlichen Erfahrungen. 

Doch verspürt man im momentan nasskalten Sachsen keine Sehnsucht nach der mediterranen Sonne? „Ich bin immer noch gerne in Mailand, aber nur als Tourist. Dort ist alles unglaublich schnell und alle denken nur an die Arbeit. Hier ist es ruhig und viel langsamer. Du kannst entspannt leben! Mir fehlen aber natürlich ein paar Dinge: das Essen, die Restaurants und die Museen. Es ist ein Kompromiss, aber ein guter!“

Infos: Taucht ein in die Welt von Klang und Erzählung, z.B. am 24. Februar 2017 im Mühlstraße e.V. oder 

am 11. März 2017 im Haus Steinstraße e.V. 

mehr Infos aufwww.elettrabargiacchi.com und auf www.seedingstories.com.