Zwischen Protest und Selbstverwirklichung Leipziger Musiker im Fokus #126: cpg

Geprägt von Freund:innen, Filmen und Familie brachte Chris aka „cpg“ seine Gedanken und Erfahrungen aufs Papier und veröffentlichte im Oktober vergangenen Jahres seine erste EP mit dem Titel „Doppeldecker durch die Industrie“.

© Chris Gast

back to the roots

Während die Entwicklung von Deutschrap vermehrt in Richtung Trap und Cloud geht, hört man Oldschool-Hip-Hop immer seltener. Mit „Doppeldecker durch die Industrie“ besinnt sich cpg dagegen wieder auf einschlägigen „Boom Bap“ (Subgenre von Hip Hop) mit ehrlichen Zeilen ohne Autotune oder 808s (Anm. d. Red: Roland TR-808 ist eine Groove-Box, mit der sich zum Beispiel einzelne Künstler:innen in eine ganze Band verwandeln können). Ein knappes Jahr Arbeit steckt hinter den sieben Songs, die neben Rap auch satirische Sketches aus den Filmen „Sieben“ und „Blow“ enthalten, welche bei cpg aus seiner Jugendzeit hängen geblieben sind.

Die musikalische Karriere von Chris begann schon in seiner Kindheit. Mit fünf Jahren fing er an Klavier zu spielen, bevor sich ihm später im Alter von elf Jahren die Welt des Hip-Hops durch den Einfluss seines großen Bruders öffnete: „Ich wollte dann auch meine eigenen Erfahrungen mit Stift und Papier festhalten“, so cpg gegenüber urbanite. Mit Musik von Lee Scott, Black Josh, Masta Ace oder dem Wu-Tang Clan auf den Ohren feilte Chris wenig später an seinen ersten eigenen Texten.

© Chris Gast

Rap muss nicht immer politisch sein

Zwar beinhalten die Texte auf „Doppeldecker durch die Industrie“ durchaus sozialkritische Elemente bezüglich rechtsmotivierter Gewalt und der Zweiklassengesell­schaft, dennoch betont cpg, dass Hip-Hop nicht zwangsläu­fig politisch sein muss. Ihm persönlich ist es wichtiger, vor allem abseits der Musik ein „Bewusstsein für einen toleranten Umgang zu schaffen“. Denn diesen pflegt er auch in seinem Kreis aus Freund:innen, mit denen er vorwiegend in seinem Plagwitzer Studio an neuen Projekten arbeitet.

Eines dieser Projekte, an dem auch seine Kollegen Knoche und EKL mitwirken, heißt „Nachtgeschichten“ und wird gegen Ende des Jahres als zweite EP erscheinen. Darauf werden sechs Tracks zu hören sein, produziert und aufgenommen von Produzent Kulmbach sowie cpg selbst. Denn Chris rappt nicht nur, sondern hat das Ziel, in Zukunft „komplett independent und selfmade zu produzieren und zu releasen“. Entsprechend sind zwei Beats auf „Nachtgeschichten“ bereits von ihm selbst. Darüber hinaus erscheint im Frühjahr 2023 sein zweites Beat Tape „ZWEITE ETAGE“ infolge des ersten Tapes „ERSTE ETAGE“. Finden werdet ihr beide und zukünftige Projekte auf SoundCloud und Spotify – und wer den Liveauftritt von cpg im Kulturcafé Manfred zusammen mit Fenris83 verpasst hat, sollte Augen und Ohren offenhalten, denn es wird sicherlich nicht der Letzte gewesen sein …

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