Der Fokus der Leipziger Partyszene liegt vor allem auf industriellen und elektronischen Sounds. Raus aus dem „Technokeller“ befördert uns das Soulution Disko Soundsystem und bietet eine bunte Alternative.
Das Soulution Disko Soundsystem besteht aus Tobi, Lukas und Max bzw. Bob Karli, Fela Kulki und Sandy Beach. Wir treffen uns im Kaya in Connewitz, denn hier hat sich der Weg der drei Jungs das erste Mal gekreuzt. „Lukas und Tobi haben mich als Gast zu ihrer Veranstaltung Cafuné Social Club eingeladen, die jeden ersten Donnerstag im Monat stattfindet. Nachdem wir ein paar Platten gedreht haben, war sehr schnell klar, dass wir unsere Mucke gegenseitig feiern“, erzählt uns Max. Schnell wurde aus der Konstellation etwas festes und die drei spielten in unterschiedlichsten Locations und auf zahlreichen Partys.
Den Cafuné Social Club gibt es bis heute. Mittlerweile findet die Veranstaltung im So wie wir an der Feinkost statt. Für Tobi, der an vielen musikalischen Projekten beteiligt ist, Hip-Hop-Workshops gibt und als DØrbystar seit Jahren als DJ bekannt ist, hat diese Veranstaltung eine ganz besondere Bedeutung: „Für mich persönlich bedeutet es, auch mal vom krassen Hip-Hop-Auflegefilm der letzten Jahre mit schnellem Mixen und Scratchen runter zu kommen und Musik mal wieder von meiner ersten Liebe, der Schallplatte, zu spielen.“
Auf unsere Frage, welches Genre die drei denn nun bedienen, erhalten wir eine ausgiebige Antwort: „Wir spielen organische Musik, also alles, was Groove hat. Dazu gehört Disco, Funk, Soul, House, Afro- und Breakbeat. Hauptsächlich handelt es sich dabei um Musik aus den 70er und 80er Jahren“ erklärt Max. „Um ein genaueres Bild zu bekommen, würden wir zwei Namen in den Raum werfen: Larry Levan und Joey Negro. Diese Produzenten spiegeln in etwa unseren Sound wieder, der sich gar nicht unbedingt auf wenige Genres beschränkt, aber ein gutes Feeling erzeugt.“ Die beiden Musiker konzentrieren sich vor allem auf Edits, also Reinterpretationen, von Discoliedern. Dafür werden einzelne Elemente des Songs, beispielsweise die Vocals, übernommen und auf den Stand von heute gebracht.
„Man muss nicht nützlich sein”
Soulution soll so viel wie Lösung für die Seele bedeuten, denn genau das möchten die drei Jungs erreichen. „Ich würde natürlich gern mit Musik Geld verdienen“, verrät uns Lukas, der als Freelancer arbeitet. „Doch vor allem kommt es uns darauf an, den Menschen die Musik näher zu bringen, die uns früher auf der Tanzfläche selbst so beflügelt hat. Wir wollen eine Atmosphäre schaffen, die es in unserer
Gesellschaft kaum noch gibt, weil jeder auf seine Nützlichkeit reduziert wird. Auf unseren Partys soll man das hinter sich lassen können. Man muss nicht nützlich sein. Man kann sein wer und was man will.“
Get fonky!
Die zweite Veranstaltungsreihe des Soulution Disko Soundsystems „Fonky Town“ startete diesen Sommer in der Kulturlounge und wird promotet durch die Interessengemeinschaft Funk & Soul Leipzig. Die zweite Party dazu wird im neuen Jahr stattfinden. Jeden ersten Donnerstag im Monat erlebt ihr das Soulution Disko Soundsystem außerdem im So wie wir. Außerdem stehen in nächster Zeit einige inoffizielle Veranstaltungen an.
Mehr Infos dazu sowie Mixes etc. findet ihr auf Instagram @soulutiondisko.