Immer authentisch: Die Leipzigerin Maria Schüritz ist schon ihr halbes Leben in der lokalen Musik- und Kulturszene unterwegs. Entwicklung und ein persönlicher Ausdruck sind ihr dabei wichtiger als die große Karriere. Das führt sie manchmal in ganz unerwartete Richtungen.
Dass Maria Schüritz Musik macht, ist keine Überraschung. Angefangen hat die Liebe zur Musik schon als Baby, mit ihrem Vater, der mit der Gitarre neben dem Bett saß und für sie spielte. In der dritten Klasse fing sie selbst mit der klassischen Gitarre an, hatte später auch Unterricht in der Jazzgitarre. Als Teenager zog es Maria dann auf die Bühne um zu singen. Ihr derzeitiger Hauptfokus liegt auf dem Liedermacherprojekt „Lieder aus dem Kopfkino“, was für sie selbst tatsächlich ein wenig überraschend kam: Bis vor drei Jahren fand sie Liedermacher musikalisch uninteressant, und auch Texte waren ihr nicht so wichtig. „Das war lange meine Haltung, und plötzlich bin ich selber einer und finde Texte wichtig.“ schmunzelt Maria. „Jetzt bin ich also Liedermacherin, finde das auch noch gut und das ist mein Hauptding.“
Ein charismatisches Merkmal an Marias Musik ist ihr Wille, mit ihrer vollen, dunklen Stimme auf eine Art zu singen, die emotional authentisch ist, ohne gefällig oder „hübsch“ klingen zu müssen. Dafür bewundert sie auch Nina Simone. Die Liebe zu Soul und Blues klingt immer irgendwie durch. Vor der Liedermacherei hatte sich Maria den Soul-Songs an der Loop-Station verschrieben. Auch damit überraschte sie sich selbst, denn Schüritz sah sich als musikalische Puristin und hatte kein Interesse an Effektgeräten. Dann nahm sie an einem Improvisationsworkshop teil, sang eine Spur damit ein und war sofort süchtig. So therapiert sie auch ihren eigenen Perfektionismus, denn wenn man an der Loop-Station einen Fehler macht, wird dieser einem immer und immer wieder gezeigt: „Es ist gnadenlos und das ist ja genau der Punkt.“ Dieser Wille, sich zu entwickeln und mit sich selbst zu konfrontieren, ist wie ein roter Faden. Mittlerweile sind auch die Texte etwas, in das Maria bewusst Arbeit steckt. Ihre Vorbilder sind Element of Crime, Manfred Krug, und wie sie lachend zugibt, Max Herre und deutscher „Klugscheißer-Hip-Hop“, denn sie möchte etwas aussagen, das mehr als nur ein nettes Liedchen ist.
Maria ist nicht nur solo unterwegs, sondern auch seit zehn Jahren Teil des Duos Damario, das soulige und groovige Songs akustisch darbietet, und der 2015 gegründeten Funk-Band Spin Machine, die gerade eine EP veröffentlicht hat. „Das sind so meine beiden Pole, das eine ist das verkopfte und filigrane, das sind die Liedermacher-Sachen, und dann gibt es auch etwas, das eigentlich Blues-Rock singen will, hart powern und tanzen will – und das ist dann die Band.“ Maria möchte keine große Karriere oder Berühmtheit, ihre Alben hat sie per Crowdfunding finanziert. Stattdessen widmet sie ihre Zeit der Kultur und deren Förderung, beispielsweise indem sie die Öffentlichkeitsarbeit für die Kulturwerkstatt KAOS macht (Stand Dezember 2018) Vor einem Jahr hat Maria sich als studierte Kulturpädagogin und Musikerin selbstständig gemacht. Was sie als Pädagogin im Kontakt mit Menschen lernt, findet sich auch in ihrer Musik wieder. „Alles bereichert alles“, findet sie. Das hört man auch.