Der Ursprung liegt in der Kohle
In Ferropolis wird man von einem eigenen Stadtschild und von acht überlebensgroßen Porträts begrüßt. Sie stehen stellvertretend für die über 800 Mitarbeiter:innen, die hier beschäftigt waren, als noch Kohle abgebaut wurde. In Szene gesetzt wurden sie vom Künstler Hendrik Beikirch. 1964 begann auf dem Gelände der Abbau der Kohle. Der Tagebau Golpa-Nord prägte lange Zeit die Region. Seine Geschichte kann man heute in einer Ausstellung nachvollziehen. 1991 wird die Förderung der Kohle eingestellt und mit der Sanierung begonnen. Aber aus dem Gebiet sollte mehr entstehen als nur eine Renaturierungsfläche. Man entschied sich für ein Konzept zur musealen Nutzung, welches der Bauhaus-Absolvent Martin Bück in seiner Diplomarbeit erarbeitete. Heute ist Ferropolis Museum, Industriedenkmal, Veranstaltungsgelände, Badeort und bietet eine der außergewöhnlichsten Campingmöglichkeiten. Ferropolis begeistert auf unterschiedlichste Weise.
Stählerne Giganten
Das Gelände kann man auf eigene Faust entdecken oder bei einer Führung Wissenswertes über die einstige und die jetzige Nutzung erfahren. Auch Audioguides stehen für einen individuellen Rundgang zur Verfügung. Das Herzstück von Ferropolis sind die fünf stählernen Riesen. Nachdem sie mit dem Ende der Braunkohleförderung keine Verwendung mehr hatten, sind Bagger und Absetzer im Freilichtmuseum nun ein industrielles Denkmal. Sie tragen Namen wie Mad Max, Medusa oder Gemini und erinnern an Endzeitfilme. Wie Dinosaurier stehen sie in ihrer beeindruckenden Größe auf dem Gelände. Man kommt sich unwahrscheinlich klein vor, wenn man neben den Giganten steht. So sind die Baggerschaufeln von Mad Max mannshoch und der Absetzer Gemini hat eine unglaubliche Länge von 125 Metern. Der Absetzer ist auch der heimliche Star von Ferropolis, denn ihn darf man betreten. Treppen und Geländer führen über den Absetzer und man bekommt einen guten Einblick in die Funktionsweise und die faszinierende Technik. Aber von hier aus hat man auch einen ganz besonderen Blick über die Landschaft. Gemini ist quasi der riesige Balkon von Ferropolis.
Grüne Idylle
Erst von hier oben nimmt man als Besucher:in wahr, dass man nicht nur an einem Industriedenkmal steht, sondern an einem kleinen Biotop. Der geschundene Tagebau hat sich mit dem Gremminer See in eine Naturidylle gewandelt. Ferropolis liegt auf einer Halbinsel im See. Sie entstand, da hier der Versorgungstrakt war und dieser nicht weggebaggert wurde. An zwei ausgewiesenen Stellen ist das Baden im See erlaubt, eine davon liegt in direkter Nähe zu den riesigen Baggern. Aber man kann hier nicht nur baden, sondern zu bestimmten Terminen auch in der Nähe der stählernen Riesen campen. Eine ganz besondere Atmosphäre, wenn man dieses beeindruckende Gelände am Abend für sich ganz alleine hat.
Einzigartiges Festivalgelände
Umrahmt von den Baggern und Absetzern kann man in einmaliger Atmosphäre Konzerte und Festivals wie das Melt!, das Splash oder das Full Force Festival erleben. Bis zu 25.000 Besucher:innen erleben ein abwechslungsreiches Musikprogramm inmitten der angestrahlten Bagger. Ein wirklich besonderes Erlebnis. Aber nicht nur Musikfestivals ziehen das Publikum an, auch der NeuseenMan Triathlon, Flohmärkte oder der Bergmannstag, bei dem unter anderem eine Bergmannskapelle aufspielt, sind feste Bestandteile des Jahresprogramms. Ein Besuch in Ferropolis ist abwechslungsreich und spannend. Das Gelände zieht einfach jeden in seinen Bann. Und wenn der Hunger kommt, kann man in der Osteria Ferropolis bei leckerem Essen die Seele baumeln lassen.
Mehr erfahrt ihr unter: www.ferropolis.de
Event-Highlights
NeuseenMan Triathlon | 28.-29.5.
Melt! Festival | 10.-12.6.
Splash! Festival | 30.6.-2.7. & 7.-9.7.
Bergmannstag | 11.9.
