„Uns geht es um eine direkte und unkomplizierte Hilfe“
Begonnen hatte alles vor rund fünf Jahren. „Wir waren eine Gruppe von sieben Leuten und dachten uns: Wir arbeiten viel, uns geht es gut und wir möchten etwas von unserem Wohlstand abgeben. Da entstand die Idee, etwas für Kinder zu tun. Denn die Schere zwischen denen, die viel haben und denen, die gar nichts mehr haben, geht immer stärker auseinander ‒ insbesondere bei Kindern und Jugendlichen wirkt sich die Armut verheerend aus.“
Malios erschrecken immer wieder die Zahlen: „Es gibt 55.000 Kinder unter 14 Jahren in Leipzig, davon leben 19.000 in Armut, das ist fast jedes dritte Kind. Sie können aber nichts dafür, wo sie reingeboren werden, und wir wollten etwas tun, statt zuzuschauen. Uns geht es darum, diese Armut zu lindern und das Leben dieser Kinder und Jugendlichen lebenswerter zu gestalten.“
„Sicher, wir machen alle unsere Arbeit im Hauptberuf, aber das hier, das ist nochmal was ganz anderes, da hängt unser Herz dran“
2008 gründete sich die Kinderstiftung als Privatinitiative von eben jenen sieben Leipzigern. „Es gab in diesem Bereich viele Vereine, aber keine Stiftung. Wir haben diese Form der Organisation gewählt, weil wir etwas Bleibendes schaffen wollten.“
Heute besteht die Stiftung aus 15 Mitgliedern, die alle aus unterschiedlichen beruflichen Bereichen stammen. Sie gehen auf Sponsorensuche und versuchen, Privatleute und Firmen von ihrer Idee zu überzeugen. „Das ist eine Puzzle-Arbeit. Aber mittlerweile gibt es einen Kreis von Unterstützern und es wird langsam mehr“, so Malios. „Im ersten Jahr kamen vielleicht 5000 Euro zusammen, mittlerweile sind es bis zu 30.000 Euro. Dafür muss man natürlich viele Klinken putzen gehen.“
Gespendet wird neben Geld auch Material wie Spielzeug oder Bücher. Gewinnen konnte die Kinderstiftung ebenso Förderer wie den Leipziger Künstler Fischer Art, der Postkarten gestaltet, und Vereine, mit denen sie für Projekte zusammenarbeitet. So wurden unter anderem Ferien für Kinder ermöglicht. Der Kontakt zu Familien kommt meist über Psychologen, Sozialpädagogen und Mitarbeiter des Jugendamtes zustande. „Sie merken, wenn es Kindern nicht gut geht, wissen, wo es klemmt und vermitteln Familien an uns.“
Inzwischen geht es bei der Kinderstiftung um drei Bereiche, in denen sie Betroffenen helfen will. Neben Sachspenden spielen dabei Sport und Bildung eine große Rolle. „Ab diesem Jahr wollen wir Kinder dabei unterstützen, wenn sie in einem Verein Sport machen wollen. Dafür wollen wir einen Pool von 20 Sportarten anbieten.“ Ebenfalls seit diesem Jahr sind Kinder und Eltern zum Musikreigen eingeladen, bei dem gemeinsam in den Räumen der Stiftung an der August-Bebel-Straße Musik gehört, getanzt und gesungen wird. Zudem finanziert sie für Zehn- bis Zwölfjährige die Teilnahme am Theaterforschungslabor 2012 im Theater der Jungen Welt und richtet Vorlesetage in der Innenstadt aus.
Viele Aktivitäten ‒ und Malios weiß, warum sich der Einsatz lohnt. „Dieser ehrliche Blick von Kindern, wenn sie sich freuen oder wenn man mal gedrückt wird, das ist das Tolle. Sicher, wir machen alle unsere Arbeit im Hauptberuf, aber das hier, das ist nochmal was ganz anderes, da hängt unser Herz dran.“