Ein Umzug steht an! Nach fast 20 Jahren am Lindenauer Markt geht es im März 2019 für das LOFFT aufs Spinnereigelände. Bis dahin steht eine aufregende Zeit in verschiedenen Spielstätten bevor. Was euch erwartet? Erotische Schmusereien, tanzende Cowboys und ums beste Voting kämpfende Blogger.
Das LOFFT ist in den letzten zwei Jahrzehnten zu einer national und international anerkannten Institution geworden. LOFFT steht für Leipziger Off-Theater. Und auch wenn heute nur noch die Abkürzung verwendet wird, verfolgt das LOFFT immer noch das Grundkonzept eines freien Theaters. Unter anderem gibt es nämlich kein festes Ensemble. Stattdessen kooperiert das LOFFT mit verschiedenen Künstlern und Künstlergruppen. Über eine offene Ausschreibung kann sich jeder für eine Koproduktion bewerben. Die Auswahl wird von einem künstlerischen Beirat getroffen – das Ergebnis: Eine breite Palette an Tanz-, Performance- und Theaterstücken aus allen Bereichen der Darstellenden Kunst.
Von der Ausschreibung zur Aufführung
Und was passiert, wenn der künstlerische Leiter die Zusage zu einer Koproduktion gibt? Ab da ist es noch ein langer Weg, bis das Publikum das fertige Werk bestaunen kann. Etwa ein Jahr dauert es ab der Ausschreibung bis zur Aufführung. In der Zeit können die Künstlergruppen sich um weitere finanzielle Mittel kümmern, Öffentlichkeitsarbeit leisten und natürlich die Koproduktion gestalten. Am Produktionsprozess selbst ist das LOFFT dabei nicht direkt beteiligt, nimmt aber eine unterstützende Rolle ein und legt großen Wert auf den stetigen Austausch mit den Künstlergruppen. Besonders spannend und gleichzeitig herausfordernd ist dabei die Art und Weise, wie sich ein Projekt formt und entwickelt und letztendlich natürlich das fertige Endprodukt – also die Aufführung. So individuell wie jede Koproduktion ist, sind auch die dahinterstehenden Künstlergruppen – von Nachwuchskünstlern bis zu etablierten Gruppen ist alles dabei.
im Westen zu Hause auch ohne Zuhause
Einblicke in das Floß der Medusa, steppende Populisten und die männliche Erotik
Die erste Station auf der langen Reise ins Spinnereigelände, die unter dem Motto „Komm, wir gehen!“ steht, ist das D22 in der Demmeringstraße. In verschiedenen Kooperationen wird hier bereits seit August allerlei geboten. Den Start machte die Leipziger/Hamburger Glitch AG in Zusammenarbeit mit der tschechischen Theatergruppe Divadlo na cucky. Am 28. September 2018 stellen sie nun das Tanz- und Performance-Stück „Meduza“ vor. Unter der Frage „Wie begehren wir?“ geht es am 25., 26. und 27. Oktober 2018 mit dem freien Performancekollektiv CHICKS* und ihrer Performance „Love me Harder“ weiter. Und auch die Nachwuchsförderung kommt nicht zu kurz! Vier neue Projekte werden die Werkstattmacher in der Demmeringstraße realisieren.
Vom 12. bis 14. Oktober 2018 geht es für ein Wochenende wieder zurück zum Lindenauer Markt – und es wird wild! Im Theater der Jungen Welt verwandelt die Sebastian Weber Dance Company die Bühne in ein schrilles Spektakel über die mächtigen Männer und Frauen unserer Welt. Unter dem Titel „Cowboys“ könnt ihr euch auf ein getanztes Meisterwerk freuen!
Im Westflügel wird dem Publikum vom 16. bis 18. November 2018 eine Hommage an Heidi Klum, unsere digital-verkorkste Welt und die Blogger von heute präsentiert. Mit einer eigens für die Theaterperformance „Bitch Perfekt oder Alice im Wund-Air-Land“ entwickelten Voting App beeinflusst das Publikum den Verlauf des Stücks und darf den Druck von Votings und Likes aus nächster Nähe erfahren.
Ein paar Tage später, vom 22. bis 24. November 2018, tauchen wir in der Stadtmission in die Welt der anthropomorphen Fabelwesen ein. Das Tanzlabor Leipzig performt unter dem Titel „ANTHROPOMORPHIA 4230“ ein Stück zwischen Alltagspraktiken, unerfüllten Wünschen und Emanzipationsgedanken. Am 24. November findet nach der Vorstellung zusätzlich ein Publikumsgespräch statt.
Letzte Station vor dem großen Umzug ist das Westbad. Hier gibt es ein Finale, das sich gewaschen hat! In Form eines mitreißenden, turbulenten und finsteren Westerns tritt die Berliner Theatergruppe Bryckenbrant gemeinsam mit dem Square Dance Club Leipzig auf die Bühne. Passend zur aktuellen Affenhitze beginnt das „Massaker von New Leipzig“ im brütend heißen Sommer von North Dakota, wo die deutschen Wurzeln der Hauptdarstellerin in merkwürdigen Ritualen geehrt werden. Stattfinden wird das Spektakel aber nicht im Sommer, sondern am 13., 14., und 15. Dezember 2018.