Was ist weiß, wohl das edelste aller Fabeltiere und trägt ein Horn auf der Stirnmitte? Ihr kommt nicht drauf? Dann solltet ihr uns unbedingt in das Spreadshirt-Hauptquartier nach Plagwitz folgen. Das dort verortete T-Shirt-Paradies ist nicht nur eine weltweite Kreativplattform für selbstgestaltete Kleidung, sondern auch eine beliebte Anlaufstelle für alle, die fantastische Tiermotive auf Textilien bringen möchten.
Ganz oben auf der Bestseller-Liste (vor allem bei den Frauen der Mode-Schöpfung) steht das Einhorn. 4,8 Millionen Produkte – mit oder ohne Horn – machten sich 2017 von Deutschland, Polen, der Tschechischen Republik und den USA auf die Reise in sage und schreibe 160 Länder. 107 Millionen Euro Umsatz sind das in Taler umgerechnet. Nicht schlecht für ein Start-up-Unternehmen, als welches Spreadshirt 2002 an den deutschen T-Shirt-Markt ging. Das Basiskonzept dafür entwickelte Lukasz Gadowski, ehemaliger Student an der HHL Leipzig. Ob der junge T-Shirt-Pionier damals schon ahnte, dass sich aus seiner Shirt-O-Mat-Idee 16 Jahre später eines der am schnellsten wachsenden E-Commerce-Unternehmen entwickelt hat? Denn obwohl das Leipziger Geschäftsmodell heute Rekordgewinne erzielt, wurde dem engen Erfinderkreis 2002 noch ein „unrealistisches Geschäftsmodell“ bescheinigt – und das, obwohl die ebenso geniale wie einfache Idee – Lieblingsmotive auf kurzärmlige Oberteile drucken zu lassen – schon damals revolutionär war.
„Machen ist krasser als wollen“
Aber „Machen ist krasser als wollen“, dachten sich wohl die entschlossenen Spreadshirtler und hielten sich – allen Kritikern zum Trotz – lieber an eine der unzähligen Weisheiten, die das T-Shirt-Leben eben schreibt: „Wir müssen ja sowieso denken, warum dann nicht gleich positiv.“ So sind sie eben, die T-Shirt-Macher aus Plagwitz: Immer einen lustigen Spruch auf den Lippen – beziehungsweise auf dem Shirt. Mit Erfolg: Heute ist das Unternehmen tagtäglich Quelle neuer stoffgewordener Motiv- und Spruchideen, die sich 24 Stunden am Tag an sieben Tagen die Woche auf dem Online-Marktplatz erstöbern lassen. Egal ob lustig, nerdig oder cool; egal ob für euch, einen Junggesellenabschied oder ein Teamevent: auf der Spreadshirt-Homepage, der internationalen T-Shirt-Anlaufstelle, werden tagtäglich über 25.000 Designs hochgeladen – Tendenz steigend! Wer keine Lust darauf hat, sich Motive anderer T-Shirt-Macher über den Leib zu ziehen – also lieber gegen die Pferd-mit-Horn-Welle schwimmt, der kann im „Gestalten“-Bereich selbst zum Designer werden. Bedruckte Kleidung ist eben ein Spiegel der Seele und ein grenzenloses Medium, mit dem jeder seine persönliche Botschaft in die Welt tragen kann – ganz nach dem Motto: Zeig, was du drauf hast! Rückblickend betrachtet eine echt simple Geschäftsidee, die sich auch auf andere Bereiche ausgeweitet hat. Vom Hoodie bis zur Tasse: Mittlerweile könnt ihr bei Spreadshirt nicht nur eure Kleidungsstücke spreaden, sondern sogar Stoffbeutel, Tassen und Poster mit euren Lieblingsmotiven bedrucken lassen – zumindest solange ihr den „Dress Code“ beachtet. „Wir drucken nicht alles!“, betont Mary aus der Unternehmenskommunikation. „Rechtsradikale und pornografische Parolen oder Motive, die Copyrights verletzen, werden abgelehnt.“ Zum Glück fallen die meisten kreativen Wortschöpfungen eher unter die Rubrik ,echt lustig’ und pflastern hier und da sogar die eigenen vier Bürowände.
„don’t feed“ – sprechende „PC-Enten“
Witzige Designs machen sich eben nicht nur hervorragend auf T-Shirts. Während unseres Blicks hinter die Spreadshirt-Kulissen geraten wir immer wieder ins Schmunzeln – und Staunen! Die großzügigen Büro-Oasen, die „Chill-out“-Bereiche mitsamt Sofaecken und Tischtennisplatten, die lichtdurchflutete Cafeteria inkl. Küche für Selberkocher sowie die alles übertreffende Dachterrasse mit Blick auf Plagwitz sind schwer beeindruckend. Bevor Spreadshirt allerdings 2009 in diese traumhaften Räumlichkeiten der ehemaligen Kiro-Kranwerke in der Gießerstraße 27 einziehen konnte, musste der Gebäudekomplex erst einmal aufwendig renoviert werden.
Wer jetzt allerdings denkt, dass sich hinter den Kulissen vor allem schweres Druck-Gerät verbirgt, der irrt gewaltig. Ein Großteil der über 750 Mitarbeiter, die das Leipziger Unternehmen beschäftigt, sind „PC-Enten“ – umgangssprachlich: Nerds, die vor allem die uns unbekannte Programmiersprache sprechen. Ohne in die Tiefen dieses Universums eindringen zu wollen/können, sei erwähnt: T-Shirt-Käufe lassen sich aus vielen Blickwinkeln betrachten. „User research“ nennen das die Profis, die am Ende des Tages dafür sorgen, dass Spreadshirt kunden- und benutzerfreundlich bleibt, ihr präzise beraten werdet, die Website auf dem neusten Stand bleibt und ihr nach dem Kauf glücklich mit neuem T-Shirt durch die Weltgeschichte spaziert. Eine Devise, die übrigens nicht nur für Spreadshirt-Kunden, sondern auch für die Arbeitsatmosphäre vor Ort gilt. Denn damit dem Leipziger Unternehmen trotz wachsendem Erfolg die kreative Start-up-Kultur erhalten bleibt, hat es 2011 sogar eine eigene „Feelgood“-Managerin eingestellt. Das Ergebnis ihrer Arbeit sind gemeinsam organisierte Yoga- und Kochkurse, flache Hierarchien, flexible Arbeitszeiten und natürlich viele kreative T-Shirt-Ideen. Wir sagen „Wow! – Was für 1 schönes Spreadshirt-Life!“
Web: www.spreadshirt.de
UPDATE vom 09.06.2020 // In unserem „Best of Made in Leipzig“ der Support Your Leipzig-Sonderausgabe vom Juni 2020 haben wir bei einigen Leipziger Unternehmen nachgefragt, wie es sich seit unserem letzten Besuch für sie entwickelt hat und wie es ihnen in der aktuellen Situation ergeht. Auch die T-Shirt-Macher aus Plagwitz standen uns Rede und Antwort:
3. Was wünscht ihr euch für die Zukunft?