Supermärkte, Instagram, Werbetafeln: Aktuell blitzen einem die auffällig verpackten Schokoriegel des Start-ups The Nu Company von überall entgegen. Was viele nicht wissen: Das Unternehmen hat seinen Sitz mitten im Herzen von Leipzig – und will von dort aus den Lebensmittel-Mainstream in ganz Deutschland erreichen.
„Made in Leipzig“ ist bei der bisherigen Erfolgsgeschichte von The Nu Company vielleicht ein bisschen geflunkert – die ersten Ideensprösslinge der veganen, zuckerreduzierten und CO2-freundlich verpackten Snacks wuchsen in einem WG-Zimmer in Dresden heran. Dorthin hatte es die drei damaligen Ingenieursstudenten, Gründer Christian Fenner, Mathias Tholey und Thomas Stoffels aus Aachen verschlagen, die das deutsche Snack-Game quasi von hinten aufräumen wollten.
„Uns fiel auf, dass es an zuckerarmen, aber trotzdem leckeren Snacks fehlt“, erinnert sich Gründer Christian Fenner im urbanite-Interview. Und da es zwischen Ingenieurswissenschaften und der hohen Kunst eines Chocolatiers doch einige Unterschiede gibt, wurde ganz klein angefangen: Zunächst probierten sich die drei Snack-Fans an einem DIY-Schoko-Set aus und entwickelten ganz nach der Trial-and-Error-Methode nach und nach die perfekte Rezeptur aus Hanfsamen, Schokolade und Nüssen. Ein ganz neuer Star am Himmel der Zwischenmahlzeiten war geboren. Nach der Büroeröffnung und ersten Produktionsstätte in Dresden schafften es die leckeren Riegel (und später auch das markeneigene Proteinpulver) in die heimischen Supermarkt-Regale.
Mehr als nur Profit: The Nu Company richtet Wort an die Politik
Vor knapp einem Jahr dann gelang der Sprung in die schöne Messestadt. „Die Nähe zu Berlin und die große Start-up-Szene vor Ort war reizvoll, außerdem die Lebensqualität hier“, so Fenner. Da gibt es wohl keine Einwände! Mit rund 70 Mitarbeiter:innen sitzen die Snack-Experten nun am Kopf der Karl-Liebknecht-Straße. Seine ersten eigenen Räumlichkeiten zur Produktentwicklung wird das Unternehmen in Kürze im bekannten Stelzenhaus in Leipzig-Plagwitz beziehen, sobald dort die Renovierungsarbeiten abgeschlossen sind.
Nachdem die Riegel nach und nach die Herzen der Kund:innen eroberten, machte The Nu Company aber auch außerhalb des Gaumen-Genusses auf sich aufmerksam. In einem offenen Brief hat sich das Unternehmen 2020 an Agrarministerin Julia Klöckner gewendet. Darin kritisiert das Start-up den hohen Zuckergehalt von Massenprodukten, den Umgang mit Einweg-Plastik sowie die CO2-Bilanz der Lebensmittelkonzerne.
Riegel für Jung und Alt: Weitere Snacks in Planung
Um mit ihrer Botschaft und den Produkten möglichst viele Kund:innen zu erreichen, zielt The Nu Company also auf den Mainstream ab. Die Produkte sind zwar bislang bereits in circa 7.000 Supermärkten wie Rossmann, Konsum, Rewe oder Müller erhältlich – das reicht aber noch lange nicht! „Wir wollen nicht nur der Leipziger Hipster-Riegel sein, sondern alle Menschen von Jung bis Alt ansprechen“, so Fenner. Dafür wird auch künftig eifrig in der Produktentwicklung im Stelzenhaus gewerkelt und probiert – unter anderem soll es bald einen besonderen Riegel für Kinder und auch Proteinriegel geben. Sobald Corona es zulässt, wollen die Snack-Expertenauch gegenüber den Leipziger:innen präsenter werden; etwa Veranstaltungen auf dem Gelände des Stelzenhauses planen.
Die „wichtigste“ Frage soll zum Schluss geklärt werden: Wie viele der leckeren Riegel werden eigentlich verputzt, wenn man an der Quelle sitzt? „1,5 Riegel esse ich durchschnittlich am Tag – und das seit vier Jahren“, lacht Fenner. Guten Appetit!