Das Privatmuseum zeigt mit einer Sonderausstellung aus der Hildebrand Sammlung einen Mix aus Werken von Künstler:innen aus Leipzig sowie diversen internationalen Kunstschaffenden. Während im virtuellen Raum wesentliche Bestandteile wie Material und Haptik der Kunstwerke verloren gehen, steht man nun wieder selbst im Raum und kann individuell entscheiden, ob man vom Werk angezogen wird und näher herantritt oder es einfach aus der Ferne betrachtet. Die hier ausgestellten Kunstwerke spiegeln das Miteinander und die Konfrontation mit Sexualität sowie emotionaler Aussagekraft wider und lösen beim Betrachten diverse Emotionen aus.
Ungewohnte Situationen
Bereits das erste Gemälde der Ausstellung bringt die Besucher:innen in eine ungewohnte Situation. „Screaming Couple“ von George Condo zeigt ein Paar, welches nackt auf einem Sessel sitzt und sich – in der intimen Situation gestört – empört zur betrachtenden Person umdreht. Durch die gezielte Platzierung hinter dem Empfangstresen, wird man in einer Dreierkonstellation von Gemälde, Empfangspersonal und sich selbst mit dieser pikanten Situation konfrontiert.
Vom schrillen und extrovertierten Empfangsraum führt die Ausstellung weiter zu einem großen Gemälde des Leipziger Künstlers Tim Eitel. Hier entsteht abseits des Museumstrubels ein Ort der Stille. Die Szenerie und die Interaktion der abgebildeten Menschen konfrontieren uns mit einer bedrückenden Stimmung. Das Bild hat etwas Fesselndes und verleitet dazu, stehen zu bleiben und einen Augenblick innezuhalten.
Spiel mit Computer und Pinsel
Im nächsten Raum steht der Kontrast zwischen digitalen und plastischen Kunstwerken im Mittelpunkt. Das Gemälde „VIRTU“ von Vivian Greven fasziniert mit der eingearbeiteten Erfahrung von Bildschirmwelten, die sie mit Malerei kombiniert. Auch bei den anderen Werken lässt das gekonnte Spiel mit Farben und Räumlichkeit den Blick auf den Leinwänden ruhen und verführt die betrachtenden Menschen dazu, näher an das Bild heranzutreten, um die Arbeit der Künstler:innen bewusster wahrzunehmen und besser zu verstehen. Ohne einen externen Input steht man vielleicht hilflos vor einigen der Werke und weiß nicht, was man fühlen und denken soll.
Das Kurator:innen-Team hat sich zur Aufgabe gemacht, den Besucher:innen diese Scheu oder Überforderung gegenüber den Bildern zu nehmen. Um die Interaktion zwischen dem Publikum und den Werken zu stärken und fördern, stellt das Team der G2 Kunsthalle begleitendes Infomaterial bereit und bietet vermehrt öffentliche Rundgänge an. Vor allem das Werk „es wird nicht besser“ von Stefan Vogel verkörpert die Ausstellung durch und durch. Eine Mischung aus Faszination und Ekel lädt dazu ein, sein Werk zu entdecken und die kleinen Details zu betrachten. Mit Wort-Schnipseln, ausgerissenen Fotografien sowie Kreuzworträtseln und getrockneten Flüssigkeiten ergänzt er den abgebildeten Kühlschrank. Das Ausmaß dieser haptischen Ergänzung wird allerdings erst mit der Nähe zum Bild deutlich.
Die Ausstellung schließt mit der Installation von Jeppe Hein ab, welche erst beim Verlassen des Ausstellungsraumes sichtbar wird. Der Künstler schenkt den Besucher:innen mit seinem Werk „A smile for you“ ein Lächeln zum Abschied. Während der Ausstellung werden, getreu dem Namen „MIXED FEELINGS“, diverse Emotionen ausgelöst. Mit immer neuen Gefühlen schreitet man als Betrachter:in durch die Räume und wird mit der emotionalen Aussagekraft der Kunstwerke konfrontiert, doch letztlich verlässt man die Kunsthalle mit einem Lächeln auf den Lippen und nimmt dieses mit nach Hause.
Die Sonderausstellung kann noch bis zum 18. September besucht werden.
Dittrichring 13 | Mo 11 – 12 Uhr, Mi 15 – 20 Uhr, Do, Fr & So 15 – 16 Uhr, Sa 12 – 17 Uhr
www.g2-leipzig.de | Instagram: @g2kunsthalle