Musik im Wandel der Zeit

Musik begleitet nicht nur unseren Alltag – auch historische Ereignisse, politische Bewegungen und ganze Epochen werden von Musik geprägt und beeinflusst. Wie und in welchen verschiedenen Bereichen, das zeigt die neue Ausstellung „Hits & Hymnen“ im Zeitgeschichtlichen Forum.

© Alexander Schmidt punctum

Ob Nenas „99 Luftballons“ von 1983, „Marmor, Stein und Eisen bricht“ von Drafi Deutscher aus den 60ern oder der Techno auf der Love-Parade – auch nach Jahrzehnten wird über diese Musik noch gesprochen. Die Ausstellung zeigt, wie eng diese Lieder mit den jeweiligen Geschehnissen und dem Lebensgefühl ihrer Zeit verbunden sind. Dabei ist die Ausstellung inklusiv aufgebaut: Die Musik wird nicht nur akustisch zugänglich gemacht, sondern auch visuell dargestellt. Gebärden­dolmetscher:innen übersetzen die Liedtexte, auf speziellen Sitzen könnt ihr die Musik sogar fühlen.

Musik im politischen Kontext

„Musik überwindet Grenzen“ ist eines der vier Leitmotive, die durch die Ausstellung führen. Neben den drei anderen Themen „Musik macht Geschichte“, „Musik macht Staat“ und „Musik macht Protest“ geht es hierbei vor allem um die deutsche Teilung. Legendäre Konzerte wie das von Udo Lindenberg an der Berliner Mauer oder jenes von Bruce Springsteen 1988 werden auf großen Leinwänden abgespielt und geben einen Einblick in die Wirkungsmacht der Musik in dieser Zeit. Besucher:innen werden in den Facettenreichtum der deutschen Musikgeschichte eingeführt; immer vor dem Hintergrund gesellschaftspolitischer Diskurse und Debatten. Ob Musik von Migrant:innen in den 60er Jahren, in der Jugendbewegung im Rock ’n’ Roll oder in der Frauenbewegung.

Zwischen Nostalgie und Warnung

© Paulina Maerz

Musik als Kunst und Ausdrucksmittel, aber auch im Sinne des Staats: So werden – dem Titel der Ausstellung folgend – neben Hits auch Hymnen unter die Lupe genommen. Die Geschichte und ursprüngliche Funktion der Natio­nalhymne steht hier im Fokus. Doch auch aktuelle Ereignisse und Themen werden angesprochen, Nationalis­mus negativ beleuchtet. Rassismus und Rechtsextremismus sind Inhalte der Songs, die die Holocaust-Überlebende Esther Bejarano 2012 zusammen mit der Band Microphone Mafia einsingt. Das Konzert „Wir sind mehr“ 2018 in Chemnitz hatte dasselbe Ziel: ein Zeichen setzen, gegen Rechtsextremismus in Deutschland. Die Ausstellung schafft den Spagat zwischen nostalgischen Elementen und Realität, Erinnerungen an eine vergangene Zeit und politisch aktuellen Themen.

Ihr könnt die Ausstellung noch bis zum 21. Juli 2024 besuchen. Der Eintritt ist frei. Mehr Informationen und die aktuellen Öffnungszeiten findet ihr online unter:

www.hdg.de/zeitgeschichtliches-forum