Enrico Lübbe ist der neue Intendant für das Schauspiel Leipzig. Was er für die neue Spielzeit geplant hat und ob er Angst hat, Erwartungen nicht zu erfüllen, verrät er vorab urbanite im Interview.
Vom 3. bis 6. Oktober ist es soweit: Das Schauspiel Leipzig startet in seine neue Spielzeit – mit einem Konzert, sechs Premieren und einem neuen Intendanten. Enrico Lübbe, den manch einer noch als Alfons Zitterbacke kennt, kehrt nach Leipzig zurück. 30 Premieren an fünf festen Spielstätten hat er geplant – von Shakespeare, Lessing, Sophokles bis zu Jelinek, Grillparzer, Brecht reicht das Mammutprogramm. Mit urbanite sprach er über seine Erwartungen an die erste Spielzeit in Leipzig.
Steckbrief: Enrico Lübbe Beruf: Theaterregisseur und Intendant Geburtstag: 9. April 1975 Geburtsort Schwerin Wohnort: Leipzig Ausbildung: Studium der Kommunikations-, Medien- und Theaterwissenschaft an der Universität Leipzig, Regieassistent am Schauspiel Leipzig Vorbilder: Keine
Herr Lübbe, Sie kennen das Leipziger Schauspiel ja bereits. Jetzt kommen Sie als Intendant an das Haus zurück, was erwarten Sie? Ich hoffe, dass die Leipzigerinnen und Leipziger neugierig auf unsere erste Spielzeit sind. Dass sie offen für die vielen, sehr unterschiedlichen Angebote und Ästhetiken sind, die wir planen, und dass sie mit uns in einem offenen Dialog treten. Ich hoffe, dass sie mit uns über unsere Arbeit ins Gespräch kommen. Denn auch das gehört für mich zu unserer Arbeit dazu.
Und die Erwartungen an Sie sind nach der kontrovers diskutierten Intendanz von Sebastian Hartmann ebenfalls hoch. Machen Sie sich darüber Gedanken? Gedanken schon, aber ich habe keine Sorgen oder Ängste. Ich spüre, dass das Haus voller Vorfreude und Tatendrang ist, sich alle Mitarbeiter lustvoll in die große Herausforderung und die Arbeit stürzen. Und das ist gerade ein sehr schönes Gefühl.
Wollen Sie die Erwartungen erfüllen? Um diese Erwartungen zu erfüllen, müsste ich sie alle kennen. Aber ich glaube, die Erwartungen sind extrem unterschiedlich. Alle Erwartungen werden sich ohnehin nie erfüllen lassen. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir mit einem so breitgefächerten Spielplan viele Interessen befriedigen können.
Sie selbst stellen sich als Regisseur am 5. Oktober mit Emilia Galotti dem Leipziger Publikum vor. Warum gerade dieses Stück? Wer meine Inszenierungen der letzten Jahre kennt, weiß, dass ich sehr auf Sprache, auf Form, auf Figuren setze. Wir haben eine sehr konzise Strichfassung. Und hervorragende Schauspieler, die diesen Abend tragen werden.
Und welche Inszenierung sollte man in dieser Spielzeit auf keinen Fall verpassen? Es ist für mich schwierig, eine einzelne Produktion hervorzuheben. Tatsächlich freue ich mich auf alles, so verschieden es sein wird. Aber ich bin sehr neugierig auf das Programm in der Baumwollspinnerei – unsere Bühne namens „Residenz“ –, weil es so ein Format in der Form hier noch nicht gab. Fünf freie, eher performativ arbeitende Gruppen kommen für rund acht Wochen hierher, produzieren ein Stück, spielen eine begrenzte Zahl an Vorstellungen und ziehen dann weiter. Auch eine Koproduktion mit der Schaubühne Berlin und ein Gastspiel von Gob Squad sind dort geplant. Ich denke, das könnte eine interessante, außergewöhnliche Spielplanfarbe werden.
Neben der Kooperation mit der Berliner Schaubühne haben Sie sich auch in Leipzig viele Partner gesucht. Warum ist Ihnen der Kontakt zu anderen Leipziger Einrichtungen so wichtig? Leipzig ist eine sehr bunte, vielfarbige Stadt mit vielen Freizeit- und Kulturangeboten. Sehr viele Institutionen, die wir für eine Kooperation gewinnen konnten, sind in der Stadt fest verankert, gehören zur Stadt Leipzig dazu, ja machen die Stadt Leipzig aus. Wir wollen mit diesen Kooperationen ein Zeichen setzen, dass wir mit und für die Stadt Leipzig unser Haus denken, wir bewusst das Schauspiel Leipzig für die Stadt Leipzig planen.
Zeit für Entscheidungen:
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