Wenn eine Partie in der zweiten Bundesliga als Klassiker bezeichnet werden darf, dann zählt die Begegnung SC DHfK Leipzig gegen HC Empor Rostock zweifellos dazu. Immerhin hatten die beiden Vereine schon 1964 gegeneinander gespielt (damals gewannen die Sachsen 20:13). Auch am Samstag waren die körperkulturellen Handballer das bessere Team.
Es gab praktisch zu keinem Zeitpunkt einen Zweifel, dass der Sieger grün-weiße Trikots tragen würde, so souverän beherrschten die Gastgeber das Geschehen vor 2191 Handballfans. Sie lagen ruckzuck 3:0 beziehungsweise 4:1 vorn. Das zwischenzeitliche 5:5, der einzige Ausgleich der Rostocker im ganzen Spiel, irritierte die Schützlinge von Trainer Christian Prokop kaum. Sie erzielten sechs Treffer in Folge. Sie führten 11:5, 12:8, 14:9. Die meisten Zuschauer waren in der Halbzeitpause hoch zufrieden.
Ja, Trainer Christian Prokop konnte die Abwehrleistung seiner Männer wirklich loben, doch musste in der Kabine auch Schwächen in der Offensive ansprechen. „Wir hatten ein paar Schwierigkeiten, die robuste Abwehr der Rostocker zu knacken, einige Chancen vergeben und etliche Abspielfehler begangen. Aus diesem Blickwinkel hatte uns Franz Semper sehr geholfen!“ Der 17-jährige Bengel erzielte sechs Treffer und avancierte – neben Felix Storbeck im Kasten und Alen Milosevic am Kreis – zu einem entscheidenden Spieler im Match.
Kuriose 2. Halbzeit
Milosevic, Storbeck, Semper und später Lukas Krzikalla und Uli Streitenberger: Sie sorgten in einer kuriosen zweiten Halbzeit dafür, dass die Gäste das Geschehen nicht mehr drehen konnten. Es gab Phasen, da passierten den Gastgebern abermals zu viele Fehler im Vorwärtsgang, die manche Mannschaften zu einem Aufschwung nutzen. Doch immer, wenn Empor Rostock einen Schimmer am Horizont sah, schlugen der SC DHfK Leipzig doppelt oder noch häufiger zu. Sie ließen die Gäste nicht herankommen. Als Uli Streitenberger in den letzten Minuten zwei Treffer erzielte, skandierte die Halle seinen Namen: „Uli! Uli!“ Der Lohn für seine tollen Leistungen im Dienste des Teams.
Die Männer des SC DHfK Leipzig gewannen den Klassiker völlig verdient und festigten dadurch den Spitzenplatz in der zweiten Bundesliga. Doch hinsichtlich der folgenden Auseinandersetzungen mit Nordhorn und Eisenach muss im Angriff eine Steigerung her.
SC DHfK-Trainer Christian Prokop zum Spiel: „Ich bin froh, dass wir heute Vieles umsetzen konnten, was wir uns vorgenommen hatten. Unsere Deckung war besonders kämpferisch, hat viele Meter gemacht, ständig attackiert und den Schlüsselfiguren der Rostocker ständig auf den Füßen gestanden. Das war intelligent verteidigt mit einem überragenden Torhüter Felix Storbeck dahinter, der als Ex- Rostocker heute besonders motiviert war. Die Abwehrarbeit war der Schlüssel zum Erfolg.“
Bericht: Lutz Walter
SC DHfK Leipzig gegen HC Empor Rostock 31:24 (14:9):
Stationen: 3:0, 5:5, 11:5, 14:9, 17:11, 20:15, 23:18, 26:19, 29:21, 31:24
SC DHfK Leipzig: Storbeck, Tovås; Semper 6, Emanuel, Streitenberger 4, Krzikalla 5, Pöter 4/2, Oehlrich, Greß, Roscheck 3, Weber 3/1, Milosevic 6, Pechstein
HC Empor Rostock: Malitz, Porath; Hövels 1, Dethloff 2, Mladenovic 3, Barten, Gruszka 6/2, Flödl 3, Sadewasser, Papadopoulos 7/4, Hruščák 1, Zemlin 1
Zuschauer: 2.191 Handballfans in der Arena Leipzig
Schiedsrichter: Manuel Lier, Jan Lier (TSV Schmiden)
Siebenmeter: Leipzig 3/4, Rostock 6/7
Zeitstrafen: Leipzig keine, Rostock 8 min inklusive Disqualifikation von Sadewasser wegen der dritten Zeitstrafe (41. min)
Das nächste Heimspiel der Handballer von SC DHfK Leipzig findet am 8. November 2014 um 19:30 Uhr der Arena Leipzig gegen ThSV Eisenach statt.