Sowohl die Handballfans als auch Experten hatten ein spannendes Bundesligaspiel mit einem stets knappen Ergebnis erwartet. Immerhin befinden sich beide Kontrahenten in puncto Saisonhaushalt, Spielstärke und Saisonverlauf (fast) auf Augenhöhe. Außerdem hatte der TBV Lemgo die erste Begegnung mit dem SC DHfK Leipzig im vergangenen September mit 33:29 Toren gewonnen. Auch dieses Mal konnten die Gastgeber die Punkte behalten. Die Sachsen siegten schließlich mit 26:19 Toren. Allerdings spiegelt das Endergebnis das wechselvolle, teilweise schon kuriose Geschehen in der Arena an der Jahnallee kaum wider.
Biegler musste seine Mannschaft wachrütteln
Naja. Das kannten die Zuschauer aus den vergangenen Spielen schon. Die Angriffe wurden ohne Präzision vorgetragen und etliche hochkarätige Chancen, darunter ein Siebenmeter und ein Konter, verschenkt. Trainer Michael Biegler musste seine Mannschaft noch mal wachrütteln, nahm hintereinander zwei Auszeiten, wollte mehr Mut und Entschlossenheit fordern. Aber auch dieses taktische Mittel verpuffte. Der Zwischenstand auf der Anzeigetafel lautete 2:8 beziehungsweise 3:9. Da musste mehr passieren.
Nach der Pause ziehen die Leipziger davon
Unmittelbar nach der Pause warfen Andreas Rojewski und Lucas Krzikalla die Gastgeber erstmals in Führung. 14:13. Sie spielten jetzt schneller und sicherer und besaßen mit Milos Putera einen tollen Torwart, der unter anderem einen Siebenmeter meisterte. Sie brachten mit einem siebten Feldspieler mehr Stabilität in die Offensive und boten dem Gegner nur noch wenig Gestaltungsraum. Er musste sich jede Chance erkämpfen und obendrein noch Christian Klimek und Tim Suton (nach seiner dritten Zeitstrafe) ersetzen. Sie blieben zehn Minuten ohne eigenes Tor. So zogen die Leipziger eingangs des letzten Drittels mit fünf Wirkungstreffern hintereinander auf 20:16 davon. Die Gastgeber ließen in der zweiten Halbzeit nur noch sechs Gegentreffer zu.
Philipp Weber erzielte in dem verrückten Handballspiel insgesamt neun Tore. Auch Lukas Binder und Lucas Krzikalla konnten mit zunehmender Spieldauer von den Außenpositionen gefährlich werden. Letztendlich bejubelten 3922 Zuschauer (elf Schlachtenbummler waren aus Lemgo gekommen) ein scheinbar sicheres 26:19. Das hatte allerdings im ersten Drittel des „völlig verrückten“ Matches ganz anders ausgesehen.
Statistik:
SC DHfK Leipzig gegen TBV Lemgo 26:19 (12:13)
Stationen: 1:3, 2:8, 7:9, 10:11, 12:13, 14:13, 16:16, 20:16, 21:18, 26:19
SC DHfK Leipzig: Vortmann, Putera – Rojewski 4/1, Jurdzs, Krzikalla 3, Binder 3, Janke 2, Pieczkowski 3, Kunkel, Roscheck, Weber 9/1, Rivesjö, Strosack, Remke 1, Meschke, Milosevic 1
TBV Lemgo: Wyszomirski, Johannesson – Kogut 2, Villaplana 2, Ebner, van Olphen 1, Theuerkauf 1, Hornke 5/1, Hangstein, Hübscher, Suton 1, Engelhardt, Bartók 1, Klimek 2, Zieker 4, Rose
Zeitstrafen: Leipzig 8 Min, Lemgo 8 Min
Rote Karte: Suton (Lemgo/52. Min)
Siebenmeter: Leipzig 2/3, Lemgo 1/2
Zuschauer: 3933 Handballfans in der ARENA Leipzig
Spielbericht: Leutzscher Welle