Die Handballer des SC DHfK Leipzig brauchen Punkte, Punkte, Punkte, um die erste Bundesliga zu halten. Doch die Aufsteiger lagen am Sonntag im Heimspiel gegen den Bergischen Handballclub 23:25 zurück. Sie schafften es wirklich, die Begegnung in den letzten zehn Minuten zu drehen, mit 31:28 (14:13) Toren zu gewinnen. Chapeau!
Chefcoach Christian Prokop hatte immer wieder vor dem schweren Gegner gewarnt: „Die Gäste besitzen eine erfahrene und kompakte Mannschaft, die in den letzten Jahren die Bundesliga – trotz namhafter Konkurrenz – stets halten konnte.“ Die besagte Stärke demonstrierten die Männer aus Solingen und Wuppertal den erwartungsvollen 3690 Zuschauern eindrucksvoll. Sie wollten den ersten Auswärtssieg. Sie führten in der Anfangsphase 1:2 beziehungsweise 3:4, sie lagen in der Mitte der ersten Halbzeit phasenweise zwei Treffer vorn.
„Wir hatten große Lücken im Deckungszentrum und einfache Gegentore kassiert“, fasste Christian Prokop zusammen. Dafür durfte CCCP mit den offensiven Leistungen seiner Mannschaft zufriedener sein. Philipp Weber erwischte einen Sahnetag. Auch Benjamin Menschke wollte sich gegen seine alten Kollegen nicht lumpen lassen. Sie erzielten zusammen elf Treffer.
Die Handballfans ersetzten den fehlenden Spieler
So konnten die körperkulturellen Männer vor dem Seitenwechsel vorübergehend in Führung gehen, die allerdings in der zweiten Halbzeit wieder vertändelt wurde. Sie ließen Kristian Nippes und Alexander Oelze im Rückraum des Gegners gewähren. 18:19, 19:20, 21:22. Die beiden besten Schützen der Bergischen Löwen trafen, trafen, trafen. Die Gäste lagen mit 23:25 Toren in Führung. Sie waren obendrein in Überzahl und Ballbesitz. Was sollte zehn Minuten vor dem Schlusspfiff passieren?
Die Halle explodierte. Die Handballfans in der Arena Leipzig ersetzten den fehlenden Spieler. Sie standen, sie machten Druck, sie schrien sich über das bisher Gesehene die Seele aus dem Leib. In dieser Atmosphäre schaffte Lukas Binder mit einem Konter das Anschlusstor. In diesem Höllenlärm donnerte Aivis Jurdzs, der Hammer aus Lettland, die Lederkugel in den Kasten. Dann trafen noch mal Lukas Binder, Alen Milosevic, Philipp Weber und Philipp Pöter. Sechs Treffer in Folge in sieben Minuten. Ein großer Kampf. Ein messerscharfes Spiel. Die Grün-Weißen gewannen mit 31:28 Toren.
Trainerstimmen:
Trainer Sebastian Hinze (Bergischer HC): „Glückwunsch an Christian und Leipzig zum Sieg. In der ersten Halbzeit haben wir es nicht geschafft, die Mitte zuzumachen und kompakt zu stehen, so wie wir uns das vorgenommen hatten. Im zweiten Abschnitt sind wir dann sehr gut reingekommen und hatten eine Phase mit Oberwasser.
Leider passieren uns dann zwei technische Fehler, und wir kommen anschließend nicht mehr richtig ins Spiel. Wenn es uns heute gelungen wäre, unser Vorhaben besser umzusetzen, wäre ein Sieg möglich gewesen. Daher bin ich sehr, sehr enttäuscht. “
Trainer Christian Prokop (SC DHfK Leipzig): „Während eines so wichtigen Spiels ist man immer sehr angespannt. Bei einer Niederlage, die heute durchaus möglich gewesen wäre, hätten wir Erfolgserlebnisse wie den Sieg gegen Magdeburg oder den Auswärtserfolg in Hannover negativ kompensiert. Wir hatten einige Fehler im Spiel und in der Anfangsphase nicht die Sicherheit, die wir uns nach der Niederlage gegen Göppingen holen wollten.
Auch in der zweiten Halbzeit war unser Abwehr-Torhüter-Spiel nicht optimal, der BHC konnte viel zu viele einfache Tore aus dem Rückraum erzielen. Unser Angriff lief jedoch heute konstant stärker als am Mittwoch. In der Endphase wurden wir dann wieder auf die Probe gestellt, die wir am Mittwoch nicht bestanden hatten. Diesmal waren wir mental da und haben immer an die Sieg geglaubt – zusammen mit unserem hervorragenden Publikum. Ich bin überglücklich über die zwei Punkte.“
Spielbericht: Leutzscher Welle
Statistik: SC DHfK Leipzig gegen Bergischer HC 31:28 (14:13)
Stationen: 1:2, 3:2, 3:4, 6:5, 6:8, 10:10, 14:13, 17:17, 21:21, 23:25, 29:25, 31:28
SC DHfK Leipzig: Storbeck, Putera; Semper 1, Steinert, Jurdsz 3, Krzikalla 5, Pöter 5/2, Binder 3, Janke, Roscheck, Weber 7, Zhedik 1, Meschke 4, Milosevic 2
BHC: Gustavsson; Preuss 2, Hoße 3, Maximilian Hermann 1, Nils Artmann, Gunnarsson 1, Nippes 5, Oelze 8/1, Jan Artmann, Alexander Hermann 4, Weiß, Gutbrod 4, Jonovski 2
Zuschauer: 3.690 Handballfans in der Arena Leipzig
Schiedsrichter: Martin Thöne, Marijo Zupanovic (Berlin)
Siebenmeter: Leipzig 3/2, BHC 1/1
Zeitstrafen: Leipzig 12 min, BHC 16 min