Die Männer des SC DHfK Leipzig haben am Samstag (16. April 2016) ihr viertes Auswärtsspiel in der ersten Bundesliga gewonnen. Sie konnten den Bergischen HC mit 31:28 (17:14) Toren aus dessen Universitätssporthalle werfen. So fehlt den körperkulturellen Handballern nur noch ein Zähler zum (rechnerisch) sicheren Klassenerhalt.
Eigentlich wollten die Einheimischen die Punkte selbst behalten. Sie stehen in der Tabelle nur einen einzigen Zähler vor den Abstiegsplätzen, doch hatten von ihren letzten drei Begegnungen gegen Lemgo, Hannover und die Rhein-Neckar Löwen zwei Spiele gewonnen. Sie starteten am Samstag auch verheißungsvoll und lagen nach wenigen Minuten 3:0 vorn.
Doch die Gäste stemmten sich dagegen. Vorneweg Jens Vortmann. Der Keeper der Leipziger parierte im ganzen Match – offiziell – 19 Bälle, darunter zwei Siebenmeter und avancierte zum sicheren Rückhalt seines Teams. „Meine Vorderleute waren aber auch super!“ gab Vortmann die Glückwünsche zu seiner Leistung weiter.
Leipzig dreht Anfangsrückstand in 3-Tore-Pausenführung
Prompt bestimmte der Aufsteiger aus Sachsen nach den ersten drei, vier Anfangsminuten das Tempo und dadurch das Geschehen in der proppevollen Universitätssporthalle eindrucksvoll. Sie spielten sehr variabel und trafen durch Lukas Binder, Max Janke, Philipp Weber, Alen Milosevic oder Peter Strosack praktisch von allen Positionen. Die Leipziger drehten die Partie. 5:4, 10:8, 15:12. Unmittelbar vor dem Seitenwechsel lagen sie erstmals mit vier Treffern in Führung. Auch Mitte der zweiten Halbzeit gab’s diese Differenz. 23:19, 25:21, 26:22.
Allerdings können solche Vorsprünge schnell zusammenschmelzen, da reichen zwei Fehlwürfe oder technische Fehler und eine rote Karte gegen den starken Max Janke aus. Die meisten Zuschauer in der ausverkauften Uni-Halle bauten die einheimische Mannschaft zusätzlich auf. Der österreichische Nationalspieler Alexander Hermann kriegte einen Lauf. Er erzielte acht Tore, vor allem aus dem Hinterhalt. Da konnte nur Franz Semper, der den disqualifizierten Janke ersetzte, mithalten. Der Youngster netzte in den letzten zwanzig Minuten fünf Mal ein. Es wurde wirklich sehr, sehr spannend.
Weber und Semper behalten in spannender Schlussphase die Nerven
In der Schlussphase schafften die bergischen Arnor Gunnarsson und Inal Aflitulin tatsächlich den Gleichstand. Die einheimischen Fans tobten. Alles war denkbar. Die Mannschaft von Chefcoach Christian Prokop hätte die Auseinandersetzung in der Schlussphase noch verlieren können. „Wir hatten schon einige enge Spiele in der Saison und Erfahrungen gesammelt, klasse, wie die Jungs in dem Hexenkessel cool geblieben sind, wie Peter Strosack oder Marvin Sommer um jeden Ball gefightet hatten, wie Jens Vortmann die letzten Chancen des BHC parierte“, schätzte CCCP zufrieden ein. Vorn warfen noch – nach dem gegnerischen Ausgleich – Philipp Weber und Franz Semper drei Treffer und dadurch das abschließende 31:28 heraus.
Mit diesem Auswärtssieg im Rucksack traten die Mannschaft und annähernd 100 sächsische Auswärtsfans die Heimreise an. Es waren über 400 Autobahnkilometer vorbei an Halle, Münden, Baunatal und Hamm. Noch einen Zähler. Dann können die Handballfans die genannten Städte (mit ihren Handballteams) auch in der nächsten Saison links liegenlassen.
Spielbericht: Leutzscher Welle
Im nächsten Heimspiel erwartet der SC DHfK Leipzig am 22. April 2016 um 19:45 Uhr die Füchse Berlin in der Arena Leipzig. Wir verlosen bis morgen 1×2 Tickets!
Trainerstimmen:
Trainer Christian Prokop (SC DHfK Leipzig):
„Das war heute eine ganz starke mannschaftliche Leistung mit einem überragenden Jens Vortmann im Tor. Nach holprigem Start lagen wir gleich 0:3 zurück, doch dann kam die Abwehr besser ins Spiel und Jens läuft warm. Mit vielen Glanztaten im Kasten und einer konzentrierten Abwehrleistung konnten wir unsere Führung behaupten. Über eine gute zweite Welle und die schnelle Mitte ist es uns gelungen, viele recht einfache Tore zu erzielen. Nach der Pause waren wir etwas zu schläfrig und dadurch wird die Partie sofort wieder eng. Nach dem 27:27 war eine fantastische Atmosphäre in der Halle, doch wir haben einen kühlen Kopf behalten und konnten mit guten Aktionen und auch etwas Glück den Sieg nach Hause bringen. Franz Semper war am Ende der Matchwinner.“
Trainer Sebastian Hinze (Bergischer HC):
„Glückwunsch an Leipzig zu dem Sieg, der auch verdient war. Meine Mannschaft ist nicht so ins Spiel gekommen, wie wir uns das vorgestellt hatten. Wir wollten sehr aggressiv spielen und dadurch auch das Tempo bestimmen. Das ist uns nicht gelungen, das Tempo hat Leipzig bestimmt. In der zweiten Halbzeit kommen wir besser ins Spiel, stehen besser in der Abwehr und uns gelingen auch einfache Tore. Dadurch wecken wir die Emotionen in der Halle. Doch wir haben heute einfach zu viele freie Bälle verworfen. Der entscheidende Faktor für die Niederlage war jedoch, dass wir es vor allem in der ersten Halbzeit nicht geschafft haben eine gute Abwehrleistung abzurufen.“
Statistik Bergischer HC gegen SC DHfK Leipzig 28:31 (14:17)
Stationen: 3:0, 4:5, 6:9, 11:12, 13:17, 17:18, 19:23, 22:26, 27:27, 28:28, 28:31
Bergischer HC: Gustavsson, Rudeck; Preuss, Hoße 3, Artmann, Gunnarsson 3, Nippes 4, Majdzinski, Oelze 4, Hermann 8, Weiß 3, Szilagyi 2, Jonovski, Aflitulin 1
SC DHfK Leipzig: Vortmann; Semper 5, Steinert 2, Jurdzs 3, Binder 4, Janke 2, Sommer 1, Roscheck, Weber 7/4, Zhedik, Strosack 3, Meschke 1, Milosevic 3
Zuschauer: 2987 Handballfans in der Uni-Halle (ausverkauft)
Schiedsrichter: Brodbeck/ Reich
Siebenmeter: BHC 6/4, Leipzig 4/4
Zeitstrafen: BHC 8 Min, Leipzig 6 Min
Rote Karten: Maximilian Janke (Leipzig/42. Min)