Ein Blick hinter die Kulissen
Spendensammelstelle des BBW Leipzig
10.10.2015
Lucas Böhme
In der Plagwitzer Philippus-Gemeinde öffnet eine neue Spendensammelstelle für Flüchtlinge und Bedürftige. urbanite schaute vorab hinter die Kulissen.
Ein früher Septembermorgen am Karl-Heine-Kanal. Zaghaft tasten sich die Sonnenstrahlen an der Hausfassade entlang. Hinter den Mauern der Plagwitzer Philippus-Gemeinde laufen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren: Hier eröffnet in wenigen Tagen eine neue Spendensammelstelle für Flüchtlinge und andere Bedürftige.
An Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung mangelt es keinesfalls – was sich nicht nur in der enormen Zahl Spendenwilliger zeigt, sondern auch in der riesigen Resonanz für eine ehrenamtliche Hilfe. Zum ersten Kennenlerntreff war die Philippus-Kirche brechend voll und draußen warteten noch mehr Interessenten. Ob Rentnerehepaar, Geschäftsmann, Familie oder Student – Menschen aus jeder Altersklasse und sozialen Schichtung wollen etwas unternehmen, nicht tatenlos zuschauen. Über die Gründe kann auch Hillenbach nur spekulieren, aber: „Ich vermute schon, dass die Not aufrüttelt, das, was man im Fernsehen sieht oder wenn man einmal an der Ernst-Grube-Halle vorbeigelaufen ist. Da muss schon ein inneres Bedürfnis zum Helfen da sein. Wobei wir das hier ohnehin schon seit drei Jahren so erleben. Hier passiert ganz viel mit den Nachbarn. Das heißt, Leute, die hier an die Tür klopfen und mitmachen, helfen, selbst was machen wollen. Insofern ist das eigentlich eine Fortführung unserer Erfahrung.“
Was wäre ein Erfolg für dieses Projekt? „Erfolg wäre erst mal, wenn Hilfe jetzt schnell dort ankommt, wo sie gebraucht wird. Den zweiten Erfolg sehe ich aber auch als Erfolg von Gemeinwesen hier in der Stadt, dass es eine Welle des Zusammenrückens gibt, ein Bewusstsein des Miteinanders. Hier kommt ganz viel zusammen, die Nachbarschaft, hier entsteht einfach Gemeinwesen in der Stadt, das ist das Schöne.“ Während die Vorbereitungen unverdrossen weitergehen, fällt der Blick auf ein Zitat an der Wand von Antoine de Saint-Exupéry: „Der Stein hat keine Hoffnung, etwas anderes zu sein als ein Stein. Aber durch Zusammenwirken fügt sich einer zum anderen und wird zum Tempel.“ Ein Motto, das gerade hier und jetzt irgendwie zutreffen könnte.
Informationen zu aktuellem Spendenbedarf und ehrenamtlicher Mitarbeit:
Philippus Leipzig, Aurelienstraße 54, 04177 Leipzig